Landtag, 28. Sitzung vom 05.10.2018, Wörtliches Protokoll - Seite 14 von 28
uns vorschlägt. (Aufregung bei der FPÖ.) Das ist etwas, was wir gerne machen und entsprechend braucht man uns das gar nicht erzählen, weil in gewisser Weise waren wir da ein bissel schärfer und härter, als der Bund es von uns gefordert hat. Die 20, 30 Fälle haben wir so gelöst und werden wir so lösen. Wenn es Ihnen auf der symbolischen Ebene so wichtig ist, dann sei‘s drum. (Abg. Armin Bind: Lächerlich!) Es führt ja eigentlich nur zur Spaltung. In der Realität hat sich nichts geändert und wird sich nichts ändern. (Abg. Anton Mahdalik: SPÖ!) Das Wiener Modell war sogar um eine Spur wuchtiger und wird wuchtiger bleiben, weil Sie uns ja nicht daran hindern werden, noch ein bissel, sagen wir einmal, vehementer gegen das Kopftuch vorzugehen, als der Bund von uns verlangt. Daher möge es so sein. Wenn es Ihnen Freude bereitet, dann soll die Wiener Praxis auch in ganz Österreich entsprechend gut vorankommen. (Heiterkeit bei der FPÖ.) Und ich werde auch noch einen Antrag einbringen.
Jetzt schwuppdiwupp wieder zurück zur Schule, weil da der Bund natürlich schon auch eine Aufgabe hat, nämlich entsprechend auch Schulraum zur Verfügung zu stellen, weil Wien wächst und Wien baut viel, Schulraum nämlich. Klassen, Campus, ich habe das alles schon erwähnt. Aber bei den Bundesschulen, HAK, HTL, berufsbildende höhere Schulen, AHS, da wär ja eigentlich der Bund gefordert. Da fordern wir eben, dass es entsprechend hier in Liesing, links der Donau und in anderen Gebieten auch eine entsprechende Bautätigkeit gibt, damit wir die Schulen, die wir für die wachsende Kinderanzahl brauchen, auch bekommen. Ich fordere daher den Bund auf, hier seiner Verantwortung auch einmal gerecht zu werden und uns nicht nur Knüppel vor die Füße zu werfen, sondern seinen Part auch entsprechend zu erfüllen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Heute ist ja, nebenbei gesagt, der Internationale Tag der Lehrer und Lehrerinnen. Ich möchte mich hier anlässlich dieses schönen Festtages bei den Lehrerinnen und Lehrern bedanken, die ja da wirklich eine (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) oft unbedankte, und wie wir ja jetzt inzwischen in dieser Diskussion auch gesehen haben, herausfordernde und schwierige Arbeit leisten. Es geht eben darum, dass wir entsprechend Lernfreude und Motivation in den Schulen fördern wollen. Dass das gleich mit Noten passiert, glaube ich persönlich nicht. Ich bin aber der Meinung, es soll in der Volksschule im Schulgemeinschaftsausschuss entschieden werden, so wie es bisher war. Geändert wird es dann ja sowieso, weil die Ziffernnoten ja für die AHS wichtig sind.
Was die NMS-Reformen betrifft, die hier auch vom Kollegen Krauss so positiv dargestellt werden: Ich glaube, es ist eine versteckte Wiedereinführung des B-Zugs. Und warum haben wir den unterbunden, was bei zwei Klassen ja immer der Fall ist? Weil es eine Bildungssackgasse ist. Du hast einen Teil, der ist darauf ausgelegt, dass er vielleicht weitergeht, und der andere Teil, der zweite Teil, hat überhaupt keine Chance. Und da sagt man, ja gut … (StR Maximilian Krauss: Jetzt geht keiner weiter! Jetzt geht aber keiner weiter!) Weil Sie sagen, der erste Teil soll eine Lehrstelle finden. Was macht die zweite Hälfte? Was haben wir da für einen Plan? Ruhig halten? Ins Nichts führen? Also gegen so eine Bildungssackgasse wehre ich mich! Wenn das der Effekt ist, werden wir auch entsprechend dagegen ankämpfen. Ich glaube, auch die Eltern und die Kinder, die hier um ihre Zukunft betrogen werden, werden sich da auch entsprechend wehren. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Es gilt jetzt eben, gemeinsam entsprechend die Rahmenbedingungen für eine gute Zukunft der Bildung in Wien sicherzustellen. Wenn wir das gemeinsam tun, ist es umso besser. Wien ist dazu bereit. Vielen Dank! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Präsidentin Veronika Matiasek: Als nächste Rednerin zum Wort gemeldet ist Frau Abg. Mag. Emmerling. Ich bringe zur Kenntnis, dass die Redezeit ab nun für alle Redner 15 Minuten beträgt. Frau Abgeordnete.
Abg. Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Zuseherinnen und Zuseher!
Ja, vom Kulturkampf im Klassenzimmer leider der Ideologiekampf der politisch Verantwortlichen. Sehr schade drum.
Aber heute ist der Internationale Tag der Lehrerinnen und Lehrer, Sie haben es schon erwähnt, Kollege Vettermann, und natürlich, wie gesagt, ein Tag, wo man diesen für ihr Engagement, für ihre Leidenschaft und für ihre große Ideologie besonders danken kann, die sie teilweise oder zu einem sehr großen Teil in die Schule mitbringen, vor allem die Junglehrerinnen und Junglehrer. (Beifall bei den NEOS.)
Wenn wir über die Bildung sprechen, müssen wir natürlich über die Lehrerinnen und Lehrer sprechen und besonders über jene, die auch an den NMS unterrichten, weil die NMS wird schon, vor allem auch in Wien, zunehmend zu einem Ort, wo die Eltern ihre Kinder nicht mehr hingeben wollen. Die Zahl der AHS-Schüler ist in Wien so hoch wie nirgends wo sonst in Österreich. Ich traue mich auch fast zu wetten, aber ich mache jetzt nicht die Probe aufs Exempel, dass hier kein Elternteil sein Kind in einer NMS hat. Ist klar, dass … (Abg. Dr. Jennifer Kickert: Hatte! Hatte!) Gut, hatte, ist wahrscheinlich eine Zeit lang her. Derzeit sind wir bei dem Stand, dass 61 Prozent der NMS-Absolventen die Bildungsstandards in Deutsch nicht erreichen. In der AHS sind es 6 Prozent. Also hier ist mittlerweile schon ein erheblicher Unterschied feststellbar. Auch sind an den Wiener NMS 78 Prozent der Kinder mit starker oder sehr starker sozialer Benachteiligung zu finden. Im Österreichvergleich sind es 22 Prozent. Also ich glaube, hier haben sich in den letzten Jahren die Herausforderungen erheblich verändert. Natürlich hat Wien als große Metropole hier besondere Herausforderungen. Das bringt es mit sich als große Stadt. Das ist ganz normal und das ist ganz klar.
Aber um auf die Lehrer zurückzukommen, wir müssen uns natürlich die Frage stellen, ob das auch ein Ort ist, an dem unserer Lehrerinnen und Lehrer gerne arbeiten. Es wurde viel berichtet, auch das Buch von der Frau Wiesinger wurde hier schon besprochen. Wir haben selbst mit vielen Lehrerinnen und Lehrern geredet. Es
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