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Landtag, 42. Sitzung vom 28.01.2020, Wörtliches Protokoll  -  Seite 4 von 72

 

wie viele andere Expertinnen und Experten in ihrem Buch wichtige Themen an. Und speziell dort, wo sie konkrete Lösungen vorschlägt, decken die sich auch im Großen und Ganzen weitestgehend mit meinen Forderungen, auch mit sozialdemokratischen Forderungen generell. Wenn ich das sagen darf, sehe ich das Problem - oder eine Sache, die ich aus meiner Sicht nicht teilen kann - in dem Buch weitestgehend darin, dass sie oft Richtiges mit Behauptungen oder Gerüchten verbindet - der Anlass der Frage war jetzt ein gutes Beispiel -, und diese Gerüchte dann nur teilweise oder eben gar nicht auf ihre Richtigkeit überprüft hat. Das halte ich jetzt insgesamt der Debatte nicht besonders zuträglich.

 

In diesem Sinne bedanke ich mich, dass ich auch durch diese Anfrage die Gelegenheit gehabt habe, etwas Falsches richtigzustellen und diesen Gerüchten mit der Wahrheit zu begegnen.

 

Präsidentin Veronika Matiasek: Die 1. Zusatzfrage kommt von Frau Abg. Schwarz. - Bitte.

 

9.08.09

Abg. Sabine Schwarz (ÖVP): Vielen Dank, guten Morgen! Ich möchte, bevor ich meine Frage stelle, auch kurz auf das Buch eingehen. Wo ich Ihnen natürlich recht gebe, ist, dass sie vieles anspricht und unglücklicherweise dann weiter vermengt. Jedoch spricht sie auch an, dass in den anderen Bundesländern leider die Wiener Verhältnisse kein Positivum sind, sondern eher ein Angstbild für Lehrerinnen und Lehrer, dass man also, wenn man im Burgenland, in Kärnten, in Tirol von Wiener Verhältnissen an Schulen spricht, nicht das positive Bild meint, sondern eher das Schicksal der Brennpunktschulen, und so weiter. Sie spricht auch davon, dass es teilweise eine Lehrerflucht aus Wien gibt, und sie spricht auch davon - und das ist ein Thema, bei dem ich immer wieder bitte, dass wir uns dem wirklich annehmen -, dass Eltern nicht mehr ihren Aufgaben nachgehen, also dass es unentschuldigtes Fernbleiben der Kinder gibt, und so weiter.

 

Wir haben ja das Thema immer wieder aufgebracht. Ich habe auch immer wieder Anträge eingebracht, dass das Thema Elternbildung ein Schwerpunkt sein soll, auch gemeinsam mit der Bildungsdirektion. Und meine Frage ist jetzt: Wann wird die Stadt Wien gemeinsam mit der Bildungsdirektion Elternbildung als Schwerpunkt nehmen, um auch hier schon einmal zu beginnen, klare Regeln aufzustellen und auch den Eltern zu helfen, zu verstehen, was ihre Rechte, aber auch Pflichten sind?

 

Präsidentin Veronika Matiasek: Herr Stadtrat, bitte.

 

Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Lassen Sie mich zu Ihrer Vorbemerkung anmerken, ich bin Sozialwissenschaftler und freue mich in Büchern gerade dann, wenn sie Aussagen über einen Zustand treffen oder eine Meinung, die in ganz Österreich herrscht, wenn es in irgendeiner Form auch sozialwissenschaftlich belegte Nachweise gibt. Ich bin natürlich aber auch insgesamt ein Bücherwurm und freue mich auch über Anekdotisches. Sie haben selbst gesagt - jetzt ganz ehrlich, Hand aufs Herz -, diese Aussagen, die da genannt werden, fallen in den Bereich Anekdotisches. Das ist auch nichts Böses, weil sie ein wichtiges Thema ansprechen, aber ich möchte das schon auch ein bisschen zurechtrücken, bevor wir da jetzt in die Richtung abdriften, das Ganze als Studie oder so etwas zu begreifen.

 

Das vorausgeschickt, gebe ich Ihnen völlig recht, dass das Thema Elternbildung, Elternarbeit eine der zentralen bildungspolitischen Aufgaben überhaupt ist. Ich bin der tiefen Überzeugung, dass Lernen nur dann funktioniert, wenn man zuerst einmal - das habe ich an dieser Stelle schon sehr oft gesagt - das Kind im Mittelpunkt sieht und nicht Schulhäuser oder Lehrerdienstrecht oder, wenn man so will, die großen Räder, an denen man drehen kann. Wenn man aber das Kind sieht, dann gibt’s um dieses Kind ein Dreieck: Andere Kinder, mit denen das Kind gemeinsam lernen kann, die Lehrerinnen und Lehrer, die bei ihren Herausforderungen bestmöglich unterstützt werden müssen, und vor allem die Eltern. Wenn es gelingt, die Eltern in diese Bildungspartnerschaft hineinzuholen und die Eltern verantwortlich zu machen oder in ihrer Verantwortlichkeit zu stärken - ich glaube nicht, dass Eltern aus Böswilligkeit dieser Verantwortung nicht nachkommen, sondern eher aus Gründen, die Stärkung und Kommunikation brauchen -, dann funktioniert das ganze System besser und dann funktioniert eben das Lernen für das Kind besser.

 

Deshalb ist es Schwerpunkt in unserer Arbeit. Ich verweise da auf ein sehr großes Projekt, auf das ich sehr stolz bin, das ist das Projekt „Gemeinsam Stärker“, wo es uns darum geht, den Nachweis zu erbringen, dass es sich auszahlt, bei Schulen, in denen die Herausforderungen groß sind, genauer hinzuschauen, nicht über einen Tag, eine Woche, einen Monat hinweg, nämlich über Jahre hinweg mit Schulen zu arbeiten, und dort mit allen, die tun, also Lehrern, Eltern und Schülerinnen und Schülern zu arbeiten. Es ist dort die gesamte Bildungspartnerschaft im Blick, es wird mit den Eltern gearbeitet, mit den Schülerinnen und Schülern gearbeitet, mit den Lehrerinnen und Lehrern gearbeitet, und zwar immer zu den Herausforderungen, die am jeweiligen Schulstandort sind.

 

Ich will das jetzt gar nicht generell abtun, was es an Vorschlägen in den letzten Monaten und Jahren bildungspolitisch gegeben hat, viele sind sehr gut, viele sind auch gut gemeint, aber der springende Punkt ist oft, dass wir aus unseren Tintenburgen hinaus zu den Schulen gehen müssen und dort die Frage stellen, was es an Herausforderungen wirklich gibt. Und da ist es auch im Hinblick auf die Elternarbeit sehr unterschiedlich, und mein Credo ist, dass man hier mehr auf die Flexibilität pocht und mehr auf die Expertise vor Ort schaut und dann die Eltern mit einbezieht. Die Angebote dazu, die Maßnahmen und Projekte dazu sind genauso vielschichtig wie die Schulen sind und sind jedenfalls ein Schwerpunkt, den wir angehen.

 

Präsidentin Veronika Matiasek: Die 2. Zusatzfrage stellt Herr Abg. Ellensohn. - Bitte.

 

9.13.14

Abg. David Ellensohn (GRÜNE): Guten Morgen, Herr Landesrat! Die Frau Wiesinger hat mit ihren zwei Büchern unterschiedliche Teile der Öffentlichkeit aufgeregt und sich GegnerInnen zugezogen. Mittlerweile hat sie mehr als nach dem ersten Buch, diejenigen, die sich über das erste Buch gefreut haben, freuen sich zum Teil

 

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