«  1  »

 

Landtag, 3. Sitzung vom 29.01.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 21 von 48

 

Präsident Ing. Christian Meidlinger: Danke schön. Danke auch fürs Desinfizieren. - Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abg. Arapović. Bitte.

 

 

11.00.08

Abg. Dipl.-Ing. Selma Arapović (NEOS)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuschauer!

 

Durch den Klimawandel werden die meisten Innovationen vorangetrieben, liest man oft. Ich würde sagen: falsch! - Durch die Erkenntnis, dass der vom Menschen hervorgerufene Klimawandel gefährliche Veränderungen durch die Definierung von Anforderungen verursacht, die zu erfüllen sind, um diese Veränderungen zu verlangsamen beziehungsweise auch zu stoppen. Durch die klaren Zielsetzungen, die sehr oft auch politische Entscheidungen der internationalen Gemeinschaften, der nationalen und lokalen Regierungen sind, werden Innovationen vorangetrieben. Ich erlaube mir, hier zu behaupten, dass zukunftsbedachte politische Entscheidungen die Motoren für Innovationen sind.

 

Wir haben hier bereits sehr viel über die Solaranlagen gehört. Doch wie schaut das mit ihrer Anwendbarkeit eigentlich in der Altstadt, im Bestand aus? Wie wir gehört haben, sind 60 Prozent der Dächer für Solaranlagen geeignet, aber eben nicht alle. Es gibt weiterhin diese 40 Prozent, die nicht dafür geeignet sind, auf Grund ihrer Lage, auf Grund ihrer Orientierung, vielleicht sind sie beschattet oder Ähnliches. Wie schaut es hier mit der Nutzung der Solarenergie aus?

 

Da werden wir sehr bald feststellen, dass eine Stadt wie Wien, die in ihrem Bestand eigentlich sehr vielfältig ist, auch andere Möglichkeiten ausloten muss, auch andere Möglichkeiten suchen muss, wie wir diese erneuerbare Energie auch für diese Bauten lukrieren können.

 

Vor allem die Gründerzeithäuser haben auf Grund ihrer oft guten Lagen, solider Struktur und hoher Räume eine hervorragende Qualität, die ständige bauliche Adaptierungen und Weiterentwicklungen ermöglicht. Wir haben vom Herrn Stadtrat gehört: Raus aus dem Gas! In diesem Bereich würden eigentlich tatsächlich die Wärmepumpen eine gute Option bieten, um die Energie für den Eigengebrauch dieser Häuser umweltschonend zu lukrieren. Je nach örtlicher Gegebenheit können vor Ort vorhandene Wärmequellen genutzt werden. Es können die Außenluft, Abluft, Grundwasser mit Schluckbrunnen, Oberflächenwasser, Erdwärme, aber auch die Abwasserwärme genutzt werden.

 

Eine weitere sehr innovative Technik, die im Sanierungsbereich sehr interessant werden könnte, sind die intelligenten Dämmungen. Das sind Dämmstoffe, die bis zu 50 Prozent dünner als die herkömmlichen Dämmstoffe sind. Sie können aber Wasserdampf speichern und diesen dann auch abgeben und so die Umgebungsfeuchtigkeit regulieren.

 

Es ist uns allen, so glaube ich, klar, dass es in einer Stadt wie Wien mit einer sehr hohen Vielfalt an Bebauung und Strukturen nicht eine Lösung geben kann, wie wir die erneuerbare Energie nutzen können. Mein Land, mein Kraftwerk heißt es heute, aber das Kraftwerk der Zukunft wird viele Technologien in sich vereinigen müssen. Mein Land, mein Kraftwerk ist tatsächlich ein Bekenntnis, es ist eine Aufgabe und es ist ein Ziel. Und das Ziel haben wir dann erreicht, wenn möglichst viele Wienerinnen und Wiener sagen können: Eine Stadt, mein Kraftort! Danke schön.

 

Präsident Ing. Christian Meidlinger: Danke schön. Desinfizieren, bitte. - Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abg. Kickert.

 

In der Zwischenzeit eingetroffen und recht herzlich bei uns begrüßt sind die Volksanwälte Mag. Bernhard Achitz, Werner Amon und Dr. Walter Rosenkranz. Herzlich willkommen bei uns im Wiener Landtag! (Allgemeiner Beifall.)

 

11.05.08

Abg. Dr. Jennifer Kickert (GRÜNE)|: Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Landtagspräsident! Sehr geehrte Volksanwälte!

 

Wir sprechen über Solarkraftwerke, über die Möglichkeit, Solarenergie zu nutzen, Photovoltaik. Ich möchte auf einige Punkte eingehen, aber auch einige, sagen wir, Interpretationsmythen aufklären.

 

Ja, es gibt ein großes Potenzial auf Wiens Dächern. Die 53 km² Dachflächen, die immer genannt werden, sind eine schöne Zahl, aber man vergisst, dass zwischen einem theoretischen Potenzial und einem technisch realisierbaren Potenzial riesige Unterschiede liegen. Wenn man die 53 km² hernimmt, dann sind 64 Prozent davon nur theoretisch nutzbar, und von den theoretisch nutzbaren sind dann wieder wahrscheinlich nur 25 Prozent technisch realisierbar. Also, sagen wir, 5 km² sind sehr gut geeignet und noch einmal 29 km² gut geeignet. Das heißt, man kommt auf ungefähr 34 km² Dachfläche, die sich sehr gut beziehungsweise gut eignen. Reden wir also von den faktisch tatsächlich nutzbaren Zahlen, damit wir alle in - wie soll ich sagen - Fakten denken und reden.

 

Das heißt, ja, wir haben ein Potenzial, aber so groß, wie wir glauben, dass es ist, ist es nicht. Ich brauche jetzt nicht ausführen, was dieses theoretische Potenzial dann technisch einschränkt. Wir sprechen von Lüftungsanlagen, Fahrstuhlschächten, Rauchabzügen, Dachneigungen, ich weiß nicht, was alles - nur, damit wir das wissen.

 

Ganz kurz noch, weil es mich als Amerikanerin ein bisschen reißt: Ja, es ist richtig, Thomas Alva Edison wird als Erfinder der Glühbirne genannt. Das ist aber auch wissenschaftlich nicht so ganz - wie soll ich sagen - fundiert. Er war jedenfalls einer von denen, die eine erfolgreiche Patentierung und Produktion geschaffen haben. Darüber, ob es dann tatsächlich der Brite Joseph Swan oder der Kroate Nikola Tesla war, der sie ursprünglich erfunden hat, sollen sich Berufenere als ich kümmern. Thomas Alva Edison hat es jedenfalls damit geschafft, erstens berühmt und zweitens reich zu werden - vielleicht auch nicht so ganz.

 

Worauf ich aber wirklich eingehen möchte, ist einer der vier Punkte, die Auer-Stüger genannt hat, nämlich der Punkt Service. Neben Innovation, hoheitliches Verfahren und Geld, das auch wichtig ist, hat er Service genannt, und zwar eine öffentliche Anlaufstelle mit begleitender Beratung. Ich glaube, dass die wirklich, wirk

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular