Landtag, 3. Sitzung vom 29.01.2021, Wörtliches Protokoll - Seite 22 von 48
lich wichtig ist, denn es braucht eine sinnvolle Akkordierung aller beteiligten Magistratsabteilungen und eine öffentliche Anlaufstelle. Die braucht es deswegen, weil es in diesem Bereich noch wirklich viel zu tun gibt, um den Menschen im privaten Bereich, aber auch den Institutionen den Zugang zu erleichtern.
Es gibt eine Unmenge von Anträgen und Genehmigungen, die im Moment intern nicht weitergeleitet werden und um deren Ablauf sich nicht eine Stelle kümmert. Das wissen wir, das wissen Sie. Deswegen finde ich das sehr gescheit. Zur Zeit ist es noch immer so, dass es eine wirklich teilweise lange Bearbeitungsdauer für diese umfangreichen Genehmigungen braucht. Auch das ist sehr hemmend, vor allem, wenn wir alle dieses Ziel der Klimaneutralität ernst nehmen sollten.
Es braucht nicht nur eine Abteilung, die innerhalb der Stadt Wien, der Magistratsabteilungen der Stadt Wien koordiniert, sondern - gerade weil ich ja den Denkmalschutz ansprechen wollte, aber nur mehr 47 Sekunden dazu Zeit habe - da braucht es auch eine Koordinierung zwischen den städtischen Stellen und dem Landesdenkmalamt, weil auch die Interpretation des Umgebungsschutzes und der Frage, wie durch, zum Beispiel, Photovoltaikanlagen das Erscheinungsbild beeinträchtigt wird oder nicht, sehr häufig sehr unterschiedlichen Interpretationen unterliegt. Auch da sollte wirklich viel Hirnschmalz in eine gescheite Standardisierung gelegt werden, weil gebäudeintegrierte oder sogar fassadenintegrierte Photovoltaik in den letzten 15 Jahren einen Technologiesprung gemacht hat, der eigentlich beachtenswert ist. Als Nichtfachfrau bin ich immer nur erstaunt, wie schnell das geht.
Da glaube ich also schon, dass sehr, sehr viel mehr möglich ist, und wir werden all das brauchen. Damit wäre zum Beispiel der Kreis in Richtung Innovation geschlossen, ohne den das nicht geht.
Präsident Ing. Christian Meidlinger: Danke schön. Desinfizieren, bitte. - Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abg. Mantl.
Abg. Dr. Josef Mantl, MA (ÖVP): Sehr geehrter Herr Landtagspräsident! Sehr geehrte Herren Volksanwälte! Hoher Landtag! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Wir sind uns ja alle einig, im Kampf gegen den Klimawandel braucht unsere Stadt zukunftsweisende Lösungen. Wien muss als Bundeshauptstadt mit positivem Beispiel vorangehen. Ich sage es gerne noch einmal sehr klar und deutlich: Als neue Volkspartei Wien verfolgen wir eine klare Linie. Wir stehen für effektive Klimapolitik, frei von ideologischer Befangenheit, die den Menschen in unserer Stadt wirklich etwas bringen muss, sehr geehrte Damen und Herren.
Mein Motto ist bekannt: Green Tech, Green Economy, Green Jobs! Die neuen Technologien bieten uns einzigartige Möglichkeiten. Der Fortschritt im Bereich Green Tech ist enorm. Die Elektrofahrzeuge sind inzwischen drei bis vier Mal so effizient wie konventionelle Kraftfahrzeuge und verbrauchen damit wesentlich weniger Energie. Der benötigte Strom für das Laden der Elektrofahrzeuge kann aus erneuerbaren Energien, zum Beispiel Wind- und Wasserkraft, Photovoltaik oder Biomasse bereitgestellt werden. Alleine im Jahr 2020 gab es 15.972 Neuzulassungen von Elektroautos in Österreich. Das ist ein Plus von 72,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Green Tech, die Elektromobilität ist am Boomen!
Die angekündigten 1.000 Ladestellen sind für eine Großstadt wie Wien aber zu wenig. Städte wie Amsterdam haben bereits über 4.000 Ladepunkte. Es braucht einen Ausbau der Ladestellen, um den Anforderungen gerecht zu werden und eine zukunftsfitte und klimagerechte Hauptstadt zu werden. Der Wille der Bevölkerung ist da, die Politik muss jetzt darauf reagieren, sehr geehrte Damen und Herren.
Der Anteil von erneuerbaren Energien an der Energieerzeugung ist in keinem anderen Bundesland so gering wie in Wien. Dabei ist besonders im Hinblick auf Green Economy in unserer Hauptstadt so viel möglich. Wir wollen eine lokale Energieerzeugung, die sich an den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger orientiert. Das schafft Versorgungssicherheit, schont wertvolle Ressourcen und fordert und fördert grünes Wachstum.
Der aktuelle Rechnungshofbericht hat aufgezeigt, wie säumig Wiener Wohnen bei der Sanierung ihres Bestandes ist. Dies ist ein desaströser Missstand, da die thermische Wohnhaussanierung ein mächtiger Motor für die Wiener Wirtschaft und den Arbeitsmarkt ist. Die derzeitige thermische Sanierungsquote bei Gebäuden liegt heute in Wien deutlich unter 1 Prozent. Green Economy! Um die Klimaziele 2030 zu erreichen, bedarf es in Wien einer thermischen Sanierungsquote von mindestens 3 Prozent, also rund 30.000 Wohneinheiten pro Jahr. Für Wien wird dazu ein Investitionsvolumen von jährlich 200 Millionen EUR angestrebt. Ich fordere daher an dieser Stelle die Wiener Stadtregierung ein Mal mehr auf, alle Maßnahmen zu ergreifen, um dieses Ergebnis zu erreichen, sehr geehrte Damen und Herren.
Wir wollen, dass Wien zum Spitzenreiter im Umweltbereich wird und die Bürgerinnen und Bürger von konkreten Maßnahmen profitieren, vor allem mit Green Jobs. Der Ausbau von Photovoltaikanlagen, das Bestärken von erneuerbaren Energien und eine angemessene Förderung der Bauwerksbegrünung mit damit verbundenen wirtschaftlichen Aktivitäten schaffen zusätzliche zukunftsorientierte Arbeitsplätze. 1 EUR öffentliche Förderung bringt Anreiz für 3 EUR private Investition. Die Fördersumme in Wien für Fassaden-, Innenhof- und Dachwerksbegrünung ist derzeit zu niedrig.
Wien verzeichnet die höchste Arbeitslosenrate der Bundesländer, doch nicht nur auf Grund der Corona-Krise, der Arbeitsmarkt befand sich bereits vor der Pandemie im Stillstand. Dabei ist der Anteil an Arbeitsplätzen für Umweltfachkräfte in den letzten Jahren stets gestiegen und mit knapp 4,2 Prozent in Österreich doppelt so hoch wie der EU-Durchschnitt. Green Jobs! Wien hätte die Möglichkeiten und darf kein Chancentod für junge Jobeinsteiger sein. Wir wollen eine Förderinitiative für die Aus- und Weiterbildung von Berufen, die die Zukunft der Umwelt gestalten. Umweltfachkräfte sind die Jobs von morgen! Stellen wir uns darauf ein, bereiten wir uns
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