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Landtag, 8. Sitzung vom 24.11.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 11 von 68

 

(Der Bund hat mit den Ländern eine 15a B-VG Vereinbarung über die Elementar-pädagogik für die Kindergartenjahre 2018/19 bis 2021/22 zur Sicherstellung eines bestmöglichen Starts der Bildungslaufbahn für Kinder in elementaren Bildungs-einrichtungen sowie zur Verbesserung der Bildungschancen als auch zur Stärkung elementarer Bildungseinrichtungen in ihrer Rolle als erste Bildungsinstitution geschlossen. Unter anderem wird auch die Verbesserung der Sprachkenntnisse geregelt. Nun war aus dem Pflichtschulbereich zu vernehmen, dass ein sehr hoher Anteil außerordentliche Schüler sind und kaum die Unterrichtssprache Deutsch können. Was läuft in den elementaren Bildungseinrichtungen falsch?)

 

Ich ersuche zu desinfizieren und den Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Wiederkehr um die Beantwortung der 4. Anfrage.

 

Lhptm-Stv. Christoph Wiederkehr, MA: Sehr geehrter Herr Abgeordneter! Ich halte es für essenziell und wichtig, den Kindergarten und vor allem auch die Sprachförderung im Kindergarten zu stärken. Sie sprechen die 15a-Vereinbarung an, wo von Bundesebene signalisiert worden ist, die Mittel zu erhöhen. Das ist erfreulich und gut und wichtig so und dringend notwendig. Wir wissen noch nicht, in welchem Rahmen, die Verhandlungen beginnen erst zu laufen. Für mich sind in diesen Verhandlungen für Wien zwei Aspekte essenziell, nämlich mehr Flexibilität der Verwendung der Mittel, denn wir haben ja in Wien einen sehr guten quantitativen Ausbau, wir wollen verstärkt auf die Qualität und die Unterstützung der Pädagoginnen und Pädagogen schauen.

 

Und zweitens, das Thema, das Sie auch ansprechen, ist die Sprachförderung. Wir geben nämlich in Wien wesentlich mehr Mittel für die Sprachförderung aus, als über die bisherige 15a-Vereinbarung abgedeckt ist. Und obwohl wir schon wesentlich mehr ausgeben, ist es das Ziel dieser Koalition und von mir, die Sprachförderung weiter zu professionalisieren und zu intensivieren. Wir haben deshalb das Ziel, die Sprachförderkräfte in laufender Periode von 300 auf 500 Personen zu erhöhen und haben das ja nicht nur schon auf den Weg gebracht, sondern im heurigen Jahr haben auch schon 50 neue Personen begonnen, die in diesem Feld arbeiten werden. Wir haben gleichzeitig geschaut, die Sprachförderung zu professionalisieren, auch neu aufzustellen, und nicht nur die Sprachförderkräfte anzustellen, sondern auch zu schauen, dass es Unterstützung in der Sprachförderung für Pädagoginnen und Pädagogen in privaten und auch in städtischen Kindergärten gibt. Das war mir besonders wichtig, dass die Sprachförderung sowohl für Private als auch für Öffentliche zur Verfügung gestellt wird und hier die Unterstützung stattfindet.

 

Wir müssen in den Kindergarten investieren, weil wir hier Möglichkeiten haben, auch die Kinder auf die Schule vorzubereiten. Die Frage insinuiert aber ein bisschen, ob wir nicht im Kindergarten alles machen können, damit alle Kinder mit perfektem Deutsch und perfektem Bildungsstand in die Volksschule kommen. Das wird auch bei maximalem Mitteleinsatz nicht funktionieren, weil ein Spracherwerb für Kinder, die mit nichtdeutscher Muttersprache aufwachsen, einfach etwas Zeit braucht und die Kinder auch sehr unterschiedlich lange brauchen, um die Sprache zu erwerben. Wichtig ist eine frühe Begleitung der Kinder, um den Spracherwerb zu unterstützen. Hier ist mir im Kindergarten besonders die deutsche Sprache und der Erwerb der deutschen Sprache wichtig, allerdings immer mit dem Bewusstsein, dass Mehrsprachigkeit und Vielsprachigkeit erstens in Wien Tatsache und zweitens auch ein Vorteil ist, wenn damit gut umgegangen und gleichzeitig intensiv der Erwerb der deutschen Sprache gefördert wird. Wir wollen diesen Weg weitergehen, nämlich die sprachliche Bildung der Kinder zu unterstützen, weil diese sprachliche Bildung für den späteren Bildungserwerb und auch für ein geglücktes und selbstständiges Leben von zentraler Bedeutung ist. Deshalb unterstützen wir die Pädagoginnen und Pädagogen und vor allem die Einrichtungen der Elementarpädagogik sehr stark, um im Spracherwerb das Beste zu leisten.

 

Präsident Ernst Woller: Die 1. Zusatzfrage wird von Herrn Abg Berger gestellt. Ich erteile ihm das Wort.

 

9.57.37

Abg. Stefan Berger (FPÖ): Guten Morgen, Herr Landesrat, vorweg einmal danke für die Ausführungen! Ich möchte aus aktuellem Anlass eine Zusatzfrage stellen, die zwar vom Spracherwerb weggeht, aber im Bereich der Pflichtschulen und der Elementarpädagogik bleibt. - Da hinten knallen schon Sektkorken, aus welchem Grund auch immer. - Aber meine Zusatzfrage geht dahin gehend: Wahrscheinlich geht’s Ihnen nicht unähnlich, bei aller Kritik an der Corona-Politik der Bundesregierung und auch der aktuellen Lockdown-Maßnahmen muss man doch anmerken, es ist einmal ein guter Schritt, die Schulen und die entsprechenden Bildungseinrichtungen offen zu halten. Allerdings ist es jetzt wieder so, dass ein Zickzack-Kurs von Seiten des Bundesministers beginnt und neue Quarantäneregeln etabliert werden sollen. Er hat das gestern in einer ORF-Sendung am Abend näher ausgeführt und kündigt eine Umsetzung schon für morgen an. Und deshalb meine Frage an Sie. Es soll ja so sein, dass in Zukunft, wenn es zwei nachgewiesene Corona-Fälle in einer Klasse gibt, dann die ganze Klasse in den Heimunterricht geschickt werden soll und die Ausstellung des Bescheides nicht mehr durch das Gesundheitsamt erfolgt, sondern durch die entsprechende Bildungsdirektion. Ist das eine Vorgangsweise, die Sie unterstützen und befürworten, wie sehen Sie diese Entwicklung?

 

Präsident Ernst Woller: Bitte um Beantwortung.

 

Lhptm-Stv. Christoph Wiederkehr, MA: Ich glaube, es ist allgemein bekannt, dass ich ein großer Anhänger von offenen Schulen auch in der Pandemie und auch beim Lockdown bin, weil es hier einerseits um die Bildungschancen der Kinder, aber auch um Themen wie die psychosoziale Gesundheit geht. Das ist in diesem Lockdown zum Glück geglückt, mit einem entsprechenden Sicherheitskonzept, das jetzt unglaublich wichtig ist, mit Testungen, aber auch Masketragen, um so Fälle rechtzeitig zu identifizieren und keine Clusterbildungen an Schulen zu ermöglichen. Wir haben allerdings jetzt

 

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