Landtag, 14. Sitzung vom 23.06.2022, Wörtliches Protokoll - Seite 10 von 83
Jahren 130 einvernehmliche Kündigungen, letztes Jahr 250 und heuer sind es jetzt schon 190. Also meinen mathematischen Fähigkeiten nach ist das schon steigend, vor allem, weil es ja heuer wahrscheinlich noch über 190 hinweggehen wird. Ich glaube, das Problem zu leugnen, bringt in dem Fall wirklich nichts, weil die Schulen auch ständig zu uns kommen, sicher auch zu Ihnen, und sagen, wir haben zu wenig Lehrerinnen und Lehrer, und die Abnahme findet ja tatsächlich statt.
Ich stimme aber auch mit Ihnen überein, zu sagen, wir brauchen insgesamt mehr Leute, die den Beruf machen wollen, mit Sicherheit Österreich-weit, aber auch in Wien. Daher die Frage: Ich meine, Sie haben von der Schönheit des Berufs gesprochen. Es gibt ja - und ich weiß, dass Sie die ganzen Organisationen kennen - viele Organisationen, die genug Leute finden, Quereinsteigerinnen, Quereinsteiger, die den Beruf unbedingt machen wollen. Es gibt also anscheinend junge Menschen, die den Beruf machen wollen. Die werden halt von diesen Organisationen bewusst und sehr aktiv angesprochen, auch oft in sehr diversen Bereichen. Wir wissen, dass das von den Unis, von BHs und auch von den Schulerhaltern, also in dem Fall die Stadt Wien, kaum gemacht wird. Daher die konkrete Frage: Planen Sie auch als Arbeitgeberin, als Arbeitgeber gemeinsam mit der Bildungsdirektion aktive Kampagnen, um neue Leute in den Beruf zu holen, junge Studierende, die vielleicht diesen Beruf doch ergreifen wollen, aktiv anzusprechen?
Präsident Ernst Woller: Ich bitte um Beantwortung.
Lhptm-Stv. Christoph Wiederkehr, MA: Nochmals zur Klarstellung der Zahlen, vielleicht habe ich mich undeutlich ausgedrückt: Es waren 2020/2021 259 einvernehmliche Auflösungen, und heuer sind es bisher 192. Das heißt, wir wissen heuer noch nicht, wie viele es noch geben wird. Sie haben ja auch nach heuer gefragt, ich beantworte gerade Ihre Anfrage, es sind nämlich 192 mit den Kündigungen, die wir für den Sommer eigentlich schon wissen. Das heißt, was noch im Oktober, November, Dezember dazukommt, können wir natürlich nicht wissen. 2019/2020, wie vorhin gesagt, waren es weniger, nämlich 152. Das heißt, wir sehen, wir haben hier eine Schwankung. Wir sehen aber auch zum Beispiel, wie vorhin erwähnt, dass die Anzahl der Kündigungen von 2019 auf 2020 zurückgegangen ist. Das heißt, wir haben unterschiedliche Schwankungen. Aber es gibt das volle Bekenntnis, dass es Herausforderungen gibt, denn wenn es offene Planstellen für Lehrkräfte gibt, dann ist das auch nicht gut. Ja, da müssen wir um neue Lehrkräfte werben und vor allem - Sie haben es auch angesprochen - den Quereinstieg noch weiter forcieren.
Ich halte zum Beispiel „Teach for Austria“ für eine extrem wichtige Organisation, die guten Schwung ins Schulsystem hineinbringt. Wir sehen, dass bei deren Bewerbungsverfahren noch immer ein Faktor von zehn BewerberInnen bei Personen, die aufgenommen worden sind, da ist. Das heißt, man sieht, mit den richtigen Rahmenbedingungen gibt es noch eine große Motivation von jungen Leuten. Das ist gut, und dort müssen wir aufbauen, um viele junge Menschen auch davon zu überzeugen, dass ein pädagogischer Beruf auch ein sehr erfüllender und sicherer Job ist.
Präsident Ernst Woller: Ich bedanke mich für die Beantwortung.
Die 4. Anfrage (FSP-1375620-2022-KSP/LM) wurde von Herrn Abg. Aichinger gestellt und ist an die Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe für Innovation, Stadtplanung und Mobilität gerichtet. (Die Fortschrittskoalition hat sich im Regierungsprogramm zum Ausbau des bundesländerüberschreitenden öffentlichen Verkehrs bekannt, wobei bis 2025 mindestens eine Straßenbahnlinie über die Landesgrenze fahren soll. Das Land Wien ist Teil der Planungsgemeinschaft Ost, der gemeinsamen Organisation der Länder Wien, Niederösterreich und Burgenland zur Abstimmung, Koordination und Vorbereitung raumplanerisch relevanter Fragen in der „österreichischen Länderregion Ost“. Wie weit sind die angesprochenen Planungen vorangeschritten und worin liegen die aktuellen Herausforderungen?)
Ich ersuche um Beantwortung.
Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Einen schönen guten Morgen auch von meiner Seite!
Meine Frage beschäftigt sich mit dem Thema der bundesländerüberschreitenden öffentlichen Verkehrsmittel und deren Ausbau. Sie wissen, wir verfolgen ja seit vielen Jahren das Ziel, stärker zur umweltschonenden Mobilität zu kommen, 2040 wollen wir ja als Stadt klimaneutral sein. Das spiegelt sich glücklicherweise auch in den sehr positiven Zahlen wider, wenn wir jetzt Fuß-, Rad- und öffentlichen Verkehr zusammenrechnen, hatten wir im Modal-Split 2001 noch einen Anteil von 65 Prozent, der jetzt schon auf 74 Prozent gestiegen ist. Das heißt, wir befinden uns da, glaube ich, auf einem guten Weg, aber natürlich ist der Ausbau des Angebots der öffentlichen Verkehrsmittel ganz zentral. Je besser das Angebot ist, desto höher sozusagen wird dieses Angebot auch angenommen und desto höher ist auch die Quote der Menschen, die Öffis verwenden.
Sie wissen, wir investieren ja gerade über 6 Milliarden EUR in den Ausbau der neuen U2/U5. Das ist sicher eines unserer Hauptprojekte in der Stadt, aber ein anderes Projekt, das auch sehr wichtig ist, sind die drei bundesländerüberschreitenden Projekte, die wir jetzt schon seit ein paar Jahren skizziert haben: einerseits eben die Verbindung von Simmering nach Schwechat, auf der anderen Seite in Richtung Perchtoldsdorf und Kaltenleutgeben und drittens eben nach Groß-Enzersdorf. Das sind die drei Projekte, die gemeinsam von den Wiener Linien und von der WLB als die sinnvollsten Projekte eruiert worden sind, als diejenigen, die sozusagen das meiste Potenzial haben, tatsächlich auf Fahrgäste zu treffen, die die meiste Entlastungswirkung sozusagen auch mit sich bringen.
Wie Sie wissen - ich glaube, das haben wir bei der Ausweitung beim Parkpickerl ja sehr, sehr gut gesehen -, sind wir in Wien ja grundsätzlich gut aufgestellt, was den Modal-Split betrifft. Bei den Pendlerinnen und Pendlern schaut es einfach noch anders aus, da geht es aber auch darum, hier noch bessere Alternativen zu liefern.
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