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Landtag, 14. Sitzung vom 23.06.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 11 von 83

 

Das war auch der Grund, dass man jetzt eben diese Strecke nach Schwechat als erste in den gemeinsamen Planungsprozess mit der PGO, mit der Planungsgemeinschaft Ost, gebracht hat. Das heißt auch eine enge Abstimmung mit dem Land Niederösterreich, denn logischerweise, wenn es hier Grenzüberschreitungen gibt, muss man eben sehr eng Hand in Hand arbeiten.

 

Wichtig ist aber natürlich auch eine Finanzierungszusage durch den Bund, die es benötigt, weil so etwas natürlich nur mit einer Co-Finanzierung der beiden Bundesländer, aber auch des Verkehrsministeriums gehen kann. Erfreulicherweise gibt es zu diesem Thema einen „Letter of Intent“, der eben von der Frau Bundesministerin und dem Land Niederösterreich und der Stadt Wien unterschrieben ist, in dem es eben auch um eine Beteiligung bei den Infrastrukturkosten für genau diese Strecke geht.

 

Wir haben diese Straßenbahnstrecke ja schon präsentiert, die Linie 72. Die Planung ist schon sehr weit fortgeschritten, das generelle Projekt ist grundsätzlich abgeschlossen gewesen und ist jetzt auf Seiten der Wiener Linien noch in die Detailplanung gegangen, um eben wirklich die ganzen Details quasi noch festzulegen.

 

Insgesamt ist die Streckenlänge bis zum Europaplatz 6,4 km lang, davon werden rund 3 km quasi neu gebaut, 1,75 km davon sollen in Niederösterreich sein. Sollte es noch bis zum Stadion verlängert werden - diese Entscheidung ist noch nicht gefallen -, dann kommen noch 450 m dazu. Das bringt eine wirklich deutliche Verkürzung der Reisezeit von Schwechat hinein nach Wien, eine wirklich gute leistungsfähige Öffi-Direktanbindung, die man hier vorfindet, also eine wirkliche Erhöhung der Attraktivierung im Vergleich zum Bus, der jetzt fährt. Man hat Umstiegsmöglichkeiten auf hochrangige Verkehrsträger, eben in Kaiserebersdorf beziehungsweise dann auch in Simmering.

 

Rund 20.000 Menschen wohnen rund um diesen Europaplatz, der eben für eine Straßenbahn ein gutes Einzugsgebiet sein wird, und es gibt noch ein weiteres Potenzial von 6.500 Personen durch künftige Siedlungsentwicklungen. Das heißt, man spart dann doch einige 1.000 t an CO2 ein.

 

Derzeit ist eben noch die Streckenentscheidung in der Finalisierung, wie weit jetzt diese Strecke geht, und ich hoffe, dass das im September dann tatsächlich mit allen Betroffenen wirklich entschieden werden kann. Wie gesagt, die Detailplanungen haben auf der anderen Seite, wenn man so will, schon begonnen, auf dem Teil der Strecke, der jetzt schon fix ist. Ja, und wenn alles nach Plan läuft, dann sollte diese Straßenbahn spätestens 2025 den Betrieb aufnehmen.

 

Das zweite Projekt ist eben von Wien-Liesing nach Perchtoldsdorf und Kaltenleutgeben. Auch da sind die Planungen für das generelle Projekt schon relativ weit fortgeschritten. Wir reden hier von einer Streckenlänge von 7,6 km, davon sind 5,3 km bereits bestehende Schienen. Das heißt, man könnte auf eine bestehende Infrastruktur zurückgreifen und diese wieder nutzen, was es sehr sinnvoll machen würde. Was dort halt noch fehlt, ist die Elektrifizierung. Das ist schon ein wesentlicher Punkt, aber man hat zumindest einmal einen Schienenkörper, den man benutzen könnte.

 

Jetzt ist eine Entlastung im Süden von Wien auch deswegen besonders attraktiv, weil das der Bereich von Wien ist, wo wir einfach noch die höchsten Pendlerzahlen haben. Das heißt, vom Süden pendeln die meisten Menschen in die Stadt hinein. Das heißt, alles, was wir dort noch zur Attraktivierung des öffentlichen Verkehrs tun, entlastet natürlich den Pendlerverkehr.

 

Wir haben auch dort ein Potenzial von rund 19.000 Personen im Einzugsbereich, bis über 8.000 Fahrgäste pro Tag. Das entspricht in Summe fast 7.000 Autofahrten, die man dadurch quasi einsparen könnte. Ein großer Teil der Fahrgäste kommt mit dieser neuen Linie dann natürlich auch schneller ans Ziel, es sind einige 1.000 t an CO2-Einsparungen. Kostenschätzung können wir zu dem Thema noch keine detailliert abgeben, weil wir dazu wirklich erst den Abschluss des Planungsprojektes brauchen.

 

Ich glaube, es ist aber auch ein gutes und sinnvolles Projekt, das eben auch im „Letter of Intent“, den ich vorhin schon erwähnt habe, erwähnt ist, in dem es auch ein Bekenntnis von allen drei Seiten gibt, das auch tatsächlich umzusetzen.

 

Das Dritte ist die Straßenbahn nach Groß-Enzersdorf. Das ist das Projekt, bei dem wir warten müssen, bis die Stadtstraße fertiggebaut ist. Warum? - Weil wir da durch die Ortskerne durchmüssen und es zur Zeit einfach keinen Sinn macht, durch einen engen Ortskern, wo jeden Tag Stau ist, noch eine Straßenbahnlinie durchzulegen. Die Stadtstraße wird aber eine entsprechende Entlastung bringen. Dann werden wir die Ortskerne entlasten können und dann eben auch sinnvollerweise diese Straßenbahn, zunächst in die Seestadt und dann nach Groß-Enzersdorf, legen können.

 

Ich glaube, das sind drei wirklich gute Projekte, bei denen wir jetzt sehr intensiv in den Planungsprozessen sind. Meistens ist es ja so, dass der Vorlauf länger dauert, aber das eigentliche Bauen ist ja Gott sei Dank bei der Straßenbahn eine relativ schnelle Angelegenheit. Herzlichen Dank. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Präsident Ernst Woller: Die 1. Zusatzfrage wird von Abg. Irschik gestellt. Ich erteile ihm das Wort.

 

9.58.43

Abg. Wolfgang Irschik (FPÖ): Herr Präsident! Guten Morgen, Frau Stadträtin!

 

Die Rede war jetzt mehr oder weniger von Straßenbahnen, die können aber nicht die Fahrgastkapazitäten einer U-Bahn erfüllen. Der Bus liegt ungefähr bei 1.000 Passagieren pro Stunde pro Fahrtrichtung, die Straßenbahn bei 3.000 und die U-Bahn bei 9.000. Ich erinnere nur zum Beispiel an die U7, die im U-Bahn-Grundliniennetz von 1976 festgeschrieben war, ein gutes Projekt gewesen wäre - jetzt bin ich im Konjunktiv -, eine Verbindung von Floridsdorf nach Donaustadt mit der Anbindung an das Donauspital. Das ist nie verwirklicht worden - leider, muss man sagen.

 

Die U3-Verlängerung nach Simmering - Sie haben es gerade gesagt, das wird eine Straßenbahn - kann das auch nicht wirklich ersetzen, also das bessere Projekt wäre doch die U3 nach Schwechat und keine Straßen

 

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