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Landtag, 14. Sitzung vom 23.06.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 56 von 83

 

sam mit allen Bundesländern, dem Bund und auch der Kirche im Historischen Sitzungssaal des Parlaments. (Zwischenruf von Abg. Stefan Berger.) - Nein, sie lügt nicht, Herr Kollege Berger, die Kinder- und Jugendanwaltschaft lügt überhaupt nicht. Sie haben nur offensichtlich eine Herausforderung mit sinnerfassend zu lesen. Ich habe den Bericht nämlich sehr genau gelesen und da steht das nicht drin.

 

Was auch drinnen steht und auch spannend ist, ist, dass die Kinder- und Jugendanwaltschaft vom Weissen Ring die Betreuung übernommen hat und auch weiter gemeinsam mit dem Psychosozialen Dienst Psychotherapie anbietet. Das haben Sie richtig zitiert, ja, die hat sich verdreifacht, laut Kinder- und Jugendanwaltschaft pandemiebedingt, und das ist auch deswegen interessant, weil in diversen Anträgen, die Sie seit vielen Jahren stellen - und wahrscheinlich einfach nur Copy&Paste machen und die Daten auswechseln -, immer wieder drinnensteht, dass es das alles nicht mehr gäbe, was nicht wahr ist. Und das wird durch diesen Bericht belegt.

 

Herr Kollege Berger, Sie haben auch vom Netzwerk Demokratie, Kultur und Prävention gesprochen. Die Kollegin Bakos hat dazu schon einiges gesagt und auch der Kollege Öztas von den GRÜNEN ist herausgekommen. Im Gegensatz zu ihm bin ich nicht ganz so frisch dabei, sondern ich darf jetzt seit sieben Jahren in diesem Netzwerk in der Steuerungsgruppe mitarbeiten, und ich verstehe wirklich nicht, was Sie meinen, wenn Sie sagen, dass da einseitig herangegangen wird. (Zwischenruf von Abg. Stefan Berger.) Ich weiß nicht, was Ihnen fehlt - aha, es ist der Linksextremismus. Na, dann zeigen Sie mir einmal die großen Statistiken vom Verfassungsschutz bitte, inwiefern der Linksextremismus unsere Stadt terrorisiert. Ich kann Ihnen sagen, was wir dort machen. (Beifall bei der SPÖ. - Zwischenrufe von Abg. Stefan Berger und Abg. Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM.) Wenn das der Fall ist, Herr Kollege Wölbitsch, Herr Kollege Berger, dann wird sich das Netzwerk selbstverständlich intensivst mit dieser Frage auseinandersetzen, genauso wie sie es in den letzten Jahren mit all den Fragen des Extremismus getan hat.

 

Ich sitze dort seit sieben Jahren drinnen, wir haben uns sehr stark mit allen Dienststellen dieser Stadt, die in irgendeiner Art und Weise mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben, mit dem Verfassungsschutz, mit der Jugendarbeit - das, was Sie Kasperl- oder Kapperltruppen nennen - auseinandergesetzt und Vorfälle wie zum Beispiel die Angriffe auf die Kurdinnen und Kurden in Favoriten, in Ihrem Bezirk, Herr Kollege Berger, zu bearbeiten, uns zu überlegen, wie man auch die Vorfälle bei der Antonskirche in den Griff bekommen kann. Also eigentlich müssen Sie sich herausstellen und als Favoritner Politiker sagen: Ja, großartig, dass es dieses Netzwerk gibt, wunderbar, danke für Ihre Arbeit, danke, dass Sie sich um gefährlichen Rechtsextremismus kümmern, dass Sie sich mit Salafismus auseinandersetzen, mit islamistischen Indoktrinierungen von unseren Kindern, danke für all das, danke für die umfassende Arbeit, die Sie immer gegen Abwertungsideologien und Indoktrinierungen jeglicher Art verrichten. (Beifall bei der SPÖ.)

 

So, kommen wir zum Bericht zurück. Die Covid-19-Pandemie nimmt natürlich im Bericht auch einen großen Stellenwert ein. Das ist ganz klar, wir wissen alle, dass die Pandemie gerade auf Kinder und Jugendliche massive Auswirkungen hatte und auch weiter hat, vor allem im psychischen Bereich. Wir wissen alle, es ist ein Wahnsinn, in so einer Zeit aufzuwachsen, vielleicht gerade durch die Pubertät zu gehen, eingeschränkt zu sein über Jahre, auf engstem Raum mit der Familie möglicherweise sogar zu leben. Wir haben die Ergebnisse davon gesehen, es gibt mittlerweile zig Studien über Anstieg an Depressionen, suizidalen Gedanken. Das ist absolut nicht hinnehmbar, die Jungen brauchen unsere Hilfe und unsere Solidarität.

 

Und das führt mich auch gleich zum Thema der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Wir haben das am Montag in der Gesundheitsplattform, gestern in der Fragestunde und auch jetzt gerade vorher mit der Kollegin Pilz schon mehrfach diskutiert. Das ist, wie auch richtig im Bericht festgehalten wird, ein riesiges Problem. Wir brauchen dringend zusätzliche ÄrztInnen, sowohl in den Krankenhäusern als auch im niedergelassenen Bereich. Das ist ein Problem, das Österreich-weit, ja europaweit besteht und nicht schnell lösbar ist. Man muss da auf zweierlei Ebenen jedenfalls handeln, und daher bin ich auch sehr dankbar, dass da offensichtlich große Einigkeit besteht, dass auch auf Bundesebene im Bereich des Ausbildungsschlüssels noch mehr getan werden muss, da sonst einfach nie der Fall eintreten wird, dass wir genügend Kinder- und Jugendpsychiaterinnen und -psychiater haben werden, und zwar nicht nur in unserer Stadt, sondern auch im Rest von Österreich.

 

Ich bin auch froh über den Einsatz von unserem Gesundheitslandesrat, nämlich, wenn es um die Forderung geht, Ärztinnen und Ärzte, die diese Zusatzausbildung - sechs Jahre für die psychiatrische Ausbildung für Kinder- und Jugendliche - genossen haben, eine Zeit lang für das System für die Jugendlichen, die es brauchen, auch zu verpflichten. Das wird jedenfalls für Besserung sorgen, wenn wir diese Forderungen gesetzt haben.

 

Die zweite Ebene ist aber, dass man natürlich nicht nur fordern kann, denn Sie werfen mir jetzt sicher wieder vor, ich schiebe alles auf den Bund. Tue ich nicht, nein, Wien handelt selbst auch und muss das auch tun. Der Gesundheitsstadtrat hat schon zu Beginn der Pandemie einen psychosozialen Krisenstab eingesetzt, der Modelle entwickelt hat, wie man gerade im kinder- und jugendpsychiatrischen Bereich auch zusätzliche Angebote setzen kann, und hat mit dem wirklich hervorragenden Projekt des Extended Soulspace, der Tagesklinik, ein Ausrufezeichen gesetzt, wo in nicht einmal 2 Jahren bereits 900 Kinder behandelt worden sind, die dann mit dem angeschlossenen Home Treatment in der ihnen vertrauten Umgebung weiterbetreut werden. All das ist ein großer Erfolg und wird ausgebaut, wie Peter Hacker gestern auch noch einmal hier bestätigt hat. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Kommen wir zum öffentlichen Raum und den Awarenessteams. Herr Kollege Berger, ich habe verstanden, dass es Ihnen darum geht, dass sozusagen die Autorität

 

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