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Landtag, 16. Sitzung vom 19.10.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 5 von 61

 

Abg. Maximilian Krauss, MA (FPÖ): Sehr geehrter Herr Stadtrat!

 

Sie haben gerade gesagt, dass weiterhin Kinder aus der Ukraine ankommen. Meine Frage: Wie viele sind das derzeit, und prognostizieren Sie, dass da jetzt auch permanent neue Klassen eröffnet werden müssen, oder können Sie diese, laut Ihrer Prognose, auf bestehende Klassen aufteilen?

 

Präsident Ing. Christian Meidlinger: Herr Stadtrat, bitte.

 

Lhptm-Stv. Christoph Wiederkehr, MA: Wir haben aktuell ungefähr 4.300 Kinder, die aus der Ukraine zu uns geflohen und im Schulsystem selber sind. Wir hatten da mehrere Phasen. In der ersten Phase ging es darum, dass die Kinder, die zu uns kommen, in die normalen Klassen verteilt werden, dort, wo es noch freie Plätze in den Klassen selber gegeben hat. Wir haben dann die Entscheidung getroffen, dass wir bewusst die Klassen nicht überfüllen, das wäre ja auch eine Möglichkeit gewesen, sondern extra Klassen aufmachen. Im letzten Jahr waren das „Neu in Wien“-Klassen, in denen die aus der Ukraine geflohenen Kinder im eigenen Klassenverband auch spezifisch unterrichtet worden sind und spezifisch gefördert worden sind. Wir haben diese Klassenformen adaptiert, aber es gibt weiterhin eigene Klassen für aus der Ukraine geflüchtete Kinder. Einerseits ist das gut für die Förderung dieser Kinder und andererseits durch die Anzahl von über 4.000 auch gar nicht anders möglich, auch wenn jetzt noch zusätzliche Kinder und Jugendliche aus der Ukraine fliehen. Das passiert, wir haben noch immer ein wöchentliches Wachstum an Kindern, die zu uns fliehen. Im Vergleich: Am Ende des letzten Schuljahres waren es knapp unter 4.000, jetzt sind es ungefähr 4.300. Man kann also ausrechnen, jede Woche kommen ein paar Dutzend noch dazu. Das Ziel ist, diese dort zu verteilen, wo es weiterhin freie Plätze an Schulen gibt, und dort, wo es diese nicht mehr gibt, werden eigene Klassen geschaffen. Diese werden dann auch spezifisch begleitet, nämlich durch eineinhalb Lehrkräfte, eine Lehrkraft, die das österreichische Schulsystem kennt. Wir haben mittlerweile beinahe 100 zusätzlich anstellen können, die zum Beispiel russisch oder ukrainisch können und so diese Kinder individuell auch sprachlich fördern können.

 

Präsident Ing. Christian Meidlinger: Danke schön. Die 3. Zusatzfrage kommt von den NEOS und wird von Frau Abg. Bakos gestellt. Bitte.

 

9.14.22

Abg. Mag. Dolores Bakos, BA (NEOS): Guten Morgen, Herr Landesrat!

 

Sie haben bereits die LandesbildungsreferentInnenkonferenz angesprochen. Können Sie näher ausführen, was dort besprochen wurde und welche Themen behandelt wurden?

 

Präsident Ing. Christian Meidlinger: Herr Stadtrat, bitte.

 

Lhptm-Stv. Christoph Wiederkehr, MA: Ich darf in diesem Jahr den Vorsitz der LandesbildungsreferentInnen und LandeselementarpädagogikreferentInnen führen und wir hatten letzte Woche die Konferenz in Wien und drei Tage sehr intensiv diskutiert - einen Tag Elementarpädagogik, einen Tag Schulbildung und an einem Tag war dann die politische Ebene dran, wo wir über 30 gemeinsame einstimmige Beschlüsse fassen konnten.

 

Ein sehr starker Schwerpunkt war das Thema Lehrkräftemangel, wo es einen Zehnpunkteplan gab, den wir hier auch eingefordert haben - auf diesen bin ich schon öfters eingegangen. Darüber hinaus möchte ich ein Thema hervorheben, das mir besonders wichtig ist, nämlich, dass alle Kinder die beste Förderung bekommen, unabhängig davon, welche Beeinträchtigungen sie haben. Wir haben da eine sehr unzufriedenstellende Situation, dass es eine Deckelung an Mitteln gibt, die wir vom Bund für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf bekommen. Der Bund sagt: Ihr bekommt Geld für bis zu 2,7 Prozent Kinder, die eine Behinderung haben, und die darüber hinaus bekommen nichts. - Das ist extrem unzufriedenstellend, weil wir in Wien ja um die 4 Prozent Kinder haben, die einen sonderpädagogischen Förderbedarf haben. Wir sind damit unter dem Schnitt von anderen Bundesländern, aber es fehlen die Mittel für diese Kinder. Es muss also immer umgeschichtet werden. Es war ein einstimmiger Beschluss, den Deckel des sonderpädagogischen Förderbedarfs wegzumachen, sodass jedes Kind, das Förderung bedarf, dafür auch die Mittel bekommt.

 

Ein weiteres Thema in diesem Bereich ist die Frage nach den weiteren Schuljahren, da vor allem nach dem 11. und 12. Schuljahr, weil es dafür auch keine zufriedenstellende rechtliche und finanzielle Regelung gibt. Es kann ein 11., 12. Schuljahr erteilt werden, aber auch dafür gibt es nicht die finanziellen Mittel. Ich finde, jedes Kind, das auch Bedarf hat, sollte diese Schuljahre bekommen, aber es geht nur, wenn auch garantiert wird, dass es dafür die Mittel gibt. Auch da gab es einen einstimmigen Beschluss sowohl in Richtung Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung und Bildung als auch in das Bundesministerium für Finanzen, um endlich diese unzufriedene Situation zu lösen, dass wirklich jedes Kind, egal, welche Bedürfnisse und Förderungen es benötigt, gleich viel wert ist und die Unterstützung bekommt.

 

Präsident Ing. Christian Meidlinger: Die 4. Zusatzfrage kommt von den GRÜNEN und wird von Frau Abg. Malle gestellt. Bitte.

 

9.17.04

Abg. Mag. Mag. Julia Malle (GRÜNE): Guten Morgen, Herr Bildungsstadtrat!

 

Auch von unserer Seite ein Danke für die Beantwortung. Sie haben gesagt, dass zu wenige LehrerInnen ausgebildet werden und da dem Bund die Schuld gegeben. Das kann ich überhaupt nicht bestätigen, ich arbeite selbst in der LehrerInnenausbildung. Das Problem ist eher, dass zu wenige LehrerInnen dann auch den Job ergreifen, was in Zeiten wie diesen durchaus verständlich ist. Wenn der Lehrberuf zunehmend wenig attraktiv wird, dann sind wir alle in der Verantwortung, etwas zu tun, um das zu verbessern, auch Sie als Bildungsstadtrat, wie ich meine.

 

Die Frage, die sich mir noch stellt, betrifft jetzt den Pflichtschulbereich, und zwar die Mittelschulen. Sie haben gerade von temporären Lösungen für die Volksschu

 

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