Landtag, 16. Sitzung vom 19.10.2022, Wörtliches Protokoll - Seite 6 von 61
len gesprochen, was die KlassenlehrerInnen betrifft. Jetzt wollte ich fragen: Wie schaut es im Bereich der Mittelschule aus, wie schaut es da mit temporären Lösungen aus? Wie viele sind es da, die temporär einer Klasse vorstehen, wenn man so sagen möchte?
Präsident Ing. Christian Meidlinger: Herr Stadtrat, bitte.
Lhptm-Stv. Christoph Wiederkehr, MA: Das Thema des Fachkräftemangels im Bildungsbereich ist natürlich komplex zu sehen, und ein Bestandteil, eine Schraube davon ist: Wie viele bilden wir aus, weil das natürlich das ist, wo wir am ehesten beeinflussen können, wie viele dann auch in der Klasse stehen. Natürlich geht es aber nicht nur darum, wie viele wir ausbilden, es geht darum, wie die Ausbildung ist. Auch das war ein Thema bei der LandesbildungsreferentInnenkonferenz, nämlich die LehrerInnenausbildung noch einmal zu reformieren und vor allem zu evaluieren, wie praxisnahe sie wirklich ist, und darüber nachzudenken, ob wir die Art der Ausbildung verändern, damit mehr Menschen sich für die Ausbildung interessieren.
Und danach natürlich weitere Schritte: Wie machen wir die Schule als Arbeitsort attraktiv genug? Da werden sich auch die Bewerbungsverfahren ändern müssen, weil wir mittlerweile um die jungen Menschen buhlen müssen. Früher war es noch so, dass wir eine lange Warteliste von Menschen hatten, die unbedingt an Schulen arbeiten wollten. Also auch da gibt es einen Transformationsprozess, auf den wir auch schon eingegangen sind, indem jetzt auch ganzjährig die Möglichkeit besteht, dass Bewerberinnen und Bewerber ihre Bewerbungen online hinaufladen, und dann stehen mehrere Bewerbungsfenster für die Schulen zur Verfügung, um das Lehrpersonal auch aufzunehmen.
Aber ja, natürlich haben wir auch als Gemeinde und Land die Verantwortung, die Rahmenbedingungen dort, wo es geht, zu verbessern. Im Koalitionsübereinkommen haben wir uns darauf verständigt, dass jede Wiener Schule auch eine administrative Unterstützungskraft bekommt, um die Lehrkräfte und die Direktionen zu entlasten. Jetzt sind wir bei Jahr zwei, und jede Wiener Schule, die wollte, hat eine administrative Unterstützungskraft. Das heißt, natürlich sehen wir auch unsere Verantwortung, um die Schulen zusätzlich zu unterstützen.
Wir haben die Anzahl der Schulsozialarbeiter um ein Drittel erhöht - das sind unsere Maßnahmen, um auch den Ort der Schule weiter attraktiv zu machen. Es geht nur gemeinsam und darum war auch die gemeinsame Auffassung, hier müssen Gemeinden, Länder und der Bund zusammenarbeiten, um diesen Fachkräftemangel zu beheben. Es ist aber zu einfach, hier nur auf Wien zu zeigen, wenn man sieht, wie groß die Herausforderungen in allen Bundesländern sind und wenn man auch sieht, wie viel die Wiener Schulen beitragen, dass es auch so gut wie möglich funktioniert.
Zur Mittelschule: Dort ist eine andere Situation, weil die klassenführende Lehrkraft, vor allem in der Volksschule, eine sehr sensible und heikle Situation ist. Dementsprechend war das ja auch der Fokus in der Aufmerksamkeit. Natürlich fehlen auch im Bereich der Mittelschule Personen, es gibt offene Planstellen, aber auch da gibt es stetig die Bemühung, diese zu besetzen und auch unterjährig den Schulen zur Verfügung zu stellen.
Präsident Ing. Christian Meidlinger: Danke schön für die Beantwortung.
Damit kommen wir zur 2. Anfrage (FSP-2115392-2022-KSP/LM), die von Frau Abg. Vasold gestellt wurde und an den Herrn Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe für Klima, Umwelt, Demokratie und Personal gerichtet ist. (Sehr geehrter Herr Landesrat! Mit dem Sachkundenachweis für Exoten ist ein Meilenstein zum Schutz von Mensch und Tier gelungen. Was ändert sich nun konkret ab dem 1. Jänner 2023?)
Ich bitte um Beantwortung. Herr Stadtrat, bitte.
Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Sehr geehrte Frau Abgeordnete! Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus!
Vielen Dank für die Frage. Mit dem Exotennachweis ist wirklich ein Meilenstein für den Tierschutz gelungen, es ist auch ein Meilenstein unserer Arbeit in der Fortschrittskoalition. Es ist ja mit dem Regierungsprogramm vereinbart worden, dass wir das hinbekommen, und ich freue mich wirklich außerordentlich, dass wir mit der Novelle des Tierhaltegesetzes per 22.9. ab dem kommenden Jahr eben dann diesen Exotennachweis haben.
Was ist es genau? Es geht darum, dass ab dem 1.1.2023 Menschen, die erstmalig ein exotisches Wildtier bei sich aufnehmen, diesen Sachkundenachweis nachweisen müssen, also vorab einen Sachkundekurs besuchen müssen und erst, nachdem die zukünftigen Tierhalterinnen und Tierhalter diesen Sachkundenachweis gemacht haben - da geht es um Reptilien, Amphibien und Papageientiere -, dürfen sie die Tierhaltung aufnehmen.
Was ist das Ziel? Das Ziel ist im Wesentlichen natürlich keine Hürde, sondern das Vermitteln von Informationen, von wichtigen Informationen für die zukünftigen Tierhalterinnen und Tierhalter, die wissen sollen, was die Haltungsansprüche von solchen sogenannten Exoten sind. Diese sind ziemlich groß, es gibt sehr besondere Bedürfnisse bei exotischen Wildtieren, und sehr viele Menschen sind sich dieser Bedürfnisse gar nicht bewusst. Da geht es um Tiere, die an ihre Lebensräume perfekt angepasst sind und daher Bedürfnisse bezüglich der Luftfeuchtigkeit, bezüglich des Temperaturgefälles, der Sonneneinstrahlung, und, und, und haben. Diese beeinflussen die Tiere deutlich mehr, wenn man so will, als herkömmliche Haustiere wie Hunde oder Katzen, und auch Abweichungen zu diesen Bedingungen werden sehr schlecht von den Tieren toleriert. Das heißt, es geht um sehr, sehr viel Tierleid, wenn es nicht gelingt, den Bedürfnissen auch gerecht zu werden. Zusätzlich geht es natürlich auch um ein Sicherheitsrisiko, weil die Haltung von bestimmten gefährlichen Wildtieren ja genau aus diesem Grund auch verboten ist, und bei allen anderen geht es eben darum, dass es natürlich auch einen Sicherheitsaspekt bei der Haltung gibt.
Wie wird das umgesetzt? Es wird zwei Kurse geben, einmal für Amphibien und Reptilien, einmal für Papagei
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