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Landtag, 21. Sitzung vom 24.03.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 14 von 17

 

gesunde Erwachsene machen kann, was ja in jeder Hinsicht wünschenswert ist.

 

Vor diesem Szenario, dass wir viele hochbelastete Kinder haben, kommt dieser Trend nun verstärkt, dass man sie weiter verunsichert. Sie geben mit dieser Einführung dieser doch durchaus auch sexualisierten Geschlechterdebatte, die bis in die Kindergärten hineingetragen wird, ja vor, Kinder zu stützen, sie sicher zu machen oder sie dabei zu begleiten, ihren Weg zu finden. Ich sage Ihnen - das ist auch von vielen namhaften Kinderpsychologen bestätigt -, Sie verunsichern die Kinder damit. Das ist ein Thema, mit dem Kinder nichts anfangen können, was einfach zu früh ist.

 

Wenn Sie sich den Jugendschutz anschauen, regelt der zum Beispiel die Ausgehzeiten. Der Jugendschutz regelt, in welche Lokale Kinder und Jugendliche gehen dürfen und natürlich welche Inhalte von Filmen, aber auch von Veranstaltungen, von Shows, und so weiter für Kinder geeignet sind. Und der Vergleich mit „Charleys Tante“, also nicht böse sein, der hinkt ja wirklich. Das ist ja ein seichter Film ohne jeglichen ideologischen Hintergrund, das kann man ja überhaupt nicht vergleichen. Das waren diese seichten Filme der 60er Jahre, wo man sich halt verkleidet hat. Es ist also wirklich überhaupt kein Ansatzpunkt, dass man das damit vergleichen kann, was man Kindern heute nahebringt und sie geradezu hineindrängt, ihre geschlechtliche Identität zu hinterfragen.

 

Wenn man sich anschaut, dass wir eben viele belastete, verunsicherte Kinder haben, dann setzen Sie damit noch eins drauf. Auf der anderen Seite fehlt es wirklich an der therapeutischen Einrichtung. Wenn Sie gestern, glaube ich, in der Debatte stolz gesagt haben, ja, es wurden jetzt Mittel freigegeben: Wissen Sie, wie lange es dauert, dass dann überhaupt einmal die Therapien greifen? Jede Therapie, gerade im psychologischen und psychiatrischen Bereich, bedarf einer Diagnose. Eine Diagnose, die ernst zu nehmen ist, muss auch in einem gewissen Setting passieren. Das kann man nicht irgendwie zwischen Tür und Angel machen. Insofern ist es mit den niederschwelligen Angeboten gar nicht so leicht. Wer wirklich eine gute Therapie bieten will, muss vorher eine wirklich gute Diagnose stellen. Zu einer guten Diagnose brauche ich aber durchaus auch Programme, die mir den Patienten sozusagen nahebringen. Wo setze ich überhaupt an? Es muss Gespräche geben. Es ist also gerade im Bereich der Psychotherapie oder der psychiatrischen und der psychologischen Begleitung nicht so einfach, schnell irgendetwas auf die Beine zu stellen. Es fehlt nach wie vor, und das sagt ja der Psychologenverband genauso.

 

Es ist ein guter Satz drinnen: Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern zu viel Zeit, die wir nicht nützen. Diesen Vorwurf muss man sich gefallen lassen. Es ist viel Zeit nicht genützt worden. Seit 2009, wie ich vorhin gesagt habe, ist die Zeit verstrichen, und es ist zugeschaut worden. Dann sagt man immer: Na ja, wir haben keine Ärzte. Wir haben sehr lange Zeit gehabt, um entsprechend Vorkehrungen zu treffen und um Bemühungen zu setzen, entsprechende Ärzte, aber auch entsprechendes Pflegepersonal zu finden. Es gibt nach wie vor viel zu wenig stationäre Plätze und es gibt zu wenig ambulante Plätze.

 

Vor diesem Szenario finde ich es bei Kindern, die es eh schon wahnsinnig schwer haben, besonders schändlich. Man muss schon unterscheiden, es gibt auch viele sehr stabile Familien, da gibt es zu Hause Eltern, Ansprechpersonen. Für die Kinder ist es kein Problem, aber es ist natürlich wie vieles andere ein Problem für die Kinder, die sowieso schon von den Sorgen der Eltern heute schwerst verunsichert sind und wirklich so im Leben stehen, dass sie sich nicht mehr richtig orientieren können. Wie sich das in weiterer Folge auswirkt, ist ja leicht auszumachen: Verunsicherte Kinder, die eben bis zu Krankheitsbildern mit Depressionen und Schlafstörungen, und so weiter gehen, Volksschulkinder, die wieder einnässen. Es gibt wirklich zahlreiche beklemmende Bilder, die sich darstellen. Diese muss man in eine ganz andere Richtung bewegen oder denen muss man ganz anderes anbieten.

 

Der Herr Stadtrat, heute Landesrat, hat ja gestern von Schulprogrammen gesprochen - ich habe Ihnen sehr genau zugehört -, die in die Richtung gehen, mehr Musisches anzubieten, mehr Bewegung anzubieten, also den Kindern neben dem Unterricht auch vieles anzubieten, was sie glücklich macht. Wir brauchen Glücklichmacher für unsere Kinder, nicht Themen und Aktivitäten, die sie in einer Situation verunsichern, die sowieso von vielen Verunsicherungen und Krisen geprägt ist.

 

Deswegen ist das ja viel wichtiger. Ich möchte hier den positiven Ansatz betonen - von meinen Kollegen ist sehr genau gesagt worden, was wir nicht wollen -, was wir brauchen und was wir wollen. Da kann man gleich das Thema Musikschulen ansprechen. Eine musische Begleitung macht Kinder glücklich, egal, ob es ein Instrument ist, ob sie malen können, ob sie tanzen können. Das ist wichtig, eine fröhliche Atmosphäre, eine ungezwungene heitere Atmosphäre. Kinder müssen sich bewegen. Hören Sie sich die Aussagen prominenter Ärzte über den Gesundheitszustand unserer Kinder an. Das ist eine Katastrophe! Es trifft nicht alle, es gibt eine Gruppe, die gut begleitet wunderbar durchs Leben kommt, aber es gibt leider auf der anderen Seite immer mehr, die im Volksschulalter Diabetes aufweisen, die sich nicht bewegen können, die wirklich kaum zwei Stockwerke hochkommen. Das ist eine Katastrophe, und daher muss hier angesetzt werden.

 

Das Zeitfenster ist klein, und man kann das nicht mit Erwachsenen vergleichen. Ob ich jetzt 38 oder 40 oder vielleicht 50 oder 53 bin, ist egal, aber zwischen einem 4-jährigen und einem 6-jährigen Kind ist ein großer Unterschied, zwischen einem 10-jährigen und einem 12-jährigen genauso. Deswegen ist es so wichtig, die Zeitfenster einfach zu nützen und nicht verstreichen zu lassen.

 

Es braucht viel mehr andere und positive Ansätze, um aus unseren Kindern sichere und lebensfrohe Menschen zu machen, denn das ist ja die beste Grundlage, dass aus ihnen dann auch einmal sichere Menschen werden, die einen Beitrag zu einer gesunden und vor allem stabilen Gesellschaft leisten, die dann eben wirklich auch für die anderen, die sie brauchen, da sind.

 

Unter diesen Aspekten, die ich aufgezählt habe, würde ich sagen: Bitte konzentrieren Sie sich doch auf das Positive. Lassen Sie die Dinge aus, die, wie schon erwähnt,

 

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