Landtag, 34. Sitzung vom 19.06.2024, Wörtliches Protokoll - Seite 40 von 79
Fälle aufgezählt und ich möchte noch einmal sagen: Bei allen Fehlern, die da passieren, geht es nicht um eine Sache, da geht es um Menschen. Und das sollte schon immer allen bewusst sein. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich nehme an, es wird sowieso gemacht, aber ich sage es trotzdem, ich finde, dass dieser Bericht wirklich eine Pflichtlektüre für uns alle ist, nicht nur für jene Damen und Herren, die im Gesundheitsausschuss sind, sondern das ist wirklich für uns alle sehr, sehr wichtig. Aber ich nehme an, das wird sowieso von allen gelesen.
Ich möchte mich jetzt, Dr. Jelinek, nochmals im Namen meiner Fraktion und auch in eigenem Namen sehr, sehr herzlich bedanken. Ich möchte Sie bitten, auch Ihren Mitarbeitern diesen Dank auszusprechen. Hier wird sehr gute Arbeit sehr engagiert und sehr rasch erledigt. (Beifall bei der ÖVP.)
Aber ich möchte allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die im Bereich Gesundheit, Pflege, überhaupt im ganzen Gesundheitsbereich tätig sind, wirklich herzlich danken. Die Kritik, die anzubringen ist, hat nichts mit den Mitarbeitern zu tun, sondern mit den politisch Verantwortlichen. Und ich hoffe sehr, dass man es wirklich ernst meint und nicht zur Tagesordnung übergeht und wieder sagt, es ist eh alles paletti. Das ist leider nicht so, und ich erwarte mir Veränderungen. - Danke. (Beifall bei der ÖVP.)
Präsident Mag. Manfred Juraczka: Als Nächster ist Abg. Laschan zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihr.
Abg. Dr. Claudia Laschan (SPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Dr. Jelinek!
Ich bin sehr froh, dass ich heute wieder einmal zum Patientinnen- und Patientenanwaltsbericht sprechen darf. Ich möchte mich gleich am Anfang von ganzem Herzen für die getane Arbeit bedanken. Ich habe den Bericht mit großem Interesse und großem Vergnügen insofern gelesen, nicht, weil ich mich über die Missstände gefreut habe, sondern weil er so tiefgehend war, weil er so wirklich an den Grundfesten des bisher gelebten Gesundheitswesens gekratzt hat. Und das ist das Wichtige, denn wir müssen in Wirklichkeit aus allem, was wir in dem Bericht gelesen haben, die Schlussfolgerungen ziehen, und ich möchte mich lieber mit den Schlussfolgerungen befassen, was denn die Lösungen wären. Und da ist natürlich das Wichtigste, dass wir eine Finanzierung aus einer Hand bräuchten, wo es nicht dazu führt, dass man sich gegenseitig die Patientinnen und Patienten zuschiebt, wo es nicht diese Überschneidungen gibt, die in Wirklichkeit nur schleppenden Fortschritt möglich machen. Wenn man sich das Gesundheitswesen vor 30 Jahren anschaut, hat sich natürlich einiges zum Besseren verändert, aber viel zu langsam. Wir brauchen in Wirklichkeit eine andere Struktur in verschiedensten Bereichen, und ich möchte über die Verknappung reden, die wir haben. Wir haben Personalknappheit und daher zu knappe Ressourcen. Wir haben zu wenig Geld im System, ich möchte aber gleich dazusagen, ich bin nicht für eine Beitragserhöhung, ich bin dafür, dass wir die strukturellen Fehler und Schwächen zuerst einmal bearbeiten und wirklich umsetzen. Die Gesundheitsreform des Bundes ist eine Reform, ja, aber eine kleine, und hat nicht erreicht, dass wir das, was wir wollen, nämlich Finanzierung aus einer Hand bekommen. Wir haben zusätzliches Geld, aber das ist gebunden für bestimmte Projekte, wir haben nicht diesen Fortschritt, den wir in einem modernen Gesundheitswesen bräuchten. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich bin der Meinung, dass es zu viele Doppelgleisigkeiten gibt. Und die Patientinnen und Patienten werden alleine gelassen, nämlich auf ihrem Weg im Gesundheitssystem, da sie meistens nicht an der richtigen Stelle landen. Sie lassen sich von der Nachbarin beraten - ich war bei dem Arzt und dort täte ich dir empfehlen, weil der war freundlich und der war gut, geh zu dem hin -, und das ist schon der Anfang des Übels, weil es nämlich meistens die falsche Adresse ist, da die Nachbarin nicht das Gleiche gehabt hat, was man selber hat. Und der Arzt sagt dann, bei mir sind sie falsch. Das ist das Häufigste, was man im Gesundheitswesen immer wieder hört: Bei mir sind sie leider falsch. Und dann geht das los, man ist allein gelassen. Ich möchte nicht das Wort Steuerung verwenden, es soll eine Hilfe für die Patientinnen und Patienten sein, dass man ihnen vorschlägt, wo der geeignete Platz ist, wo man die beste und erste Hilfe bekommen kann. Und da haben wir eine große Auswahl. Aber alles parallel zu machen, führt dazu, dass es auch eine relative Personalknappheit gibt.
Ich möchte ein Beispiel bringen, ein Best-Practice-Beispiel aus meiner Sicht, nämlich den Hämatologie- und Onkologieverbund, den Gesundheitsverbund der ÖGK, das ist ein Best-Practice-Beispiel. Wir haben wahnsinnig viele Menschen in Wien und wahrscheinlich auch in ganz Österreich, die eine Anämie, eine Blutarmut haben. Da gibt es viele Ursachen. Die meisten Ursachen sind bei jungen Frauen Eisenmangel, bei älteren auch Eisenmangel, weil das Eisen verloren geht, weil man zum Beispiel einen Polypen im Darm hat. Da sagt man, sie sollen bitte eine Gastroskopie und eine Koloskopie machen. Sehr viele Patientinnen und Patienten werden aber an eine hämatologische Abteilung zugewiesen. Das ist eine Spezialabteilung, die sich nicht mit Eisenmangel beschäftigt, und dann haben wir wahnsinnig viele Patientinnen mit Eisenmangel. Der praktische Arzt - das muss man auch sagen - macht keine Eiseninfusionen, deswegen muss man etwas anderes finden, und in dem Gesundheitsverbund werden zum Beispiel alle, die einen Eisenmangel haben, dann unmittelbar in die Gesundheitszentren der ÖGK geschickt und dort von gleich gut ausgebildeten Leuten wie im Hanusch-Krankenhaus - sozusagen im Hauptkrankenhaus für Hämatologie und Onkologie in dem Bereich - behandelt. Die Qualität dieser Behandlung ist eine gute und in jüngster Zeit ist es sogar gelungen, dass man sogar bei der Anmeldung schon fragt, wie das Blutbild ausschaut und dann schon entscheiden kann - natürlich ist das immer eine ärztliche Entscheidung -, in das Gesundheitszentrum, und der andere Patient, der irgendetwas offenbar Schwerwiegenderes hat, bleibt im Hauptkrankenhaus.
Es ist ein kleines Feld, aber ich halte das für ein ideal gelungenes Beispiel. Und das ist nicht etwas, was man erst machen müsste, sondern das gibt es bereits. Wir sind im Hanusch-Krankenhaus entlastet, wir haben zwar die
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