Einleitung

Einleitung

Städte sind durch den Klimawandel auf besondere Weise betroffen. Steigender Verkehr, vielerorts fehlendes Grün und enge Bebauung setzen die Menschen unter Stress.

In vielen Städten ist besonders die starke Überhitzung im Sommer problematisch: Stein- und Betonflächen heizen sich auf, wodurch die Temperaturen vor allem im Stadtzentrum mehrere Grad über denen im Umland liegen können. Kombiniert mit Feinstaub- und Ozonbelastung entsteht ein gefährlicher Mix.

Höhere Temperaturen im Sommer und häufig auftretende Hitzewellen können die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Die Körpertemperatur des Menschen muss nahezu konstant gehalten werden, damit er leistungsfähig bleibt. Erhöht sich die Körpertemperatur nur um ein Grad, kann man sich schlechter konzentrieren, fühlt sich müde – bei einer Erhöhung um fünf Grad Celsius tritt Kreislaufversagen und bei noch stärkerer Erhöhung tritt der Tod ein. Vor allem für sensible Personengruppen (z.B. Kleinkinder, chronisch Kranke, Senior*innen) stellt Hitze eine erhebliche Belastung dar. Ein weiteres Problem, das vorwiegend in städtischen Bereichen auftritt, ist die zunehmende soziale Isolation von einzelnen Bevölkerungsteilen.

In der Wissenschaft wird nicht mehr an einem durch Menschen verursachten Klimawandel gezweifelt. Aktuelle Studien zeigen, dass selbst durch einen vollständigen Stopp des Ausstoßes von Treibhausgasen, eine Temperaturerhöhung unvermeidbar ist. Auch in Wien hat der Klima- wandel in den letzten Jahrzehnten zu einer Veränderung der klimatischen Bedingungen geführt. So hat sich die Jahresdurchschnittstemperatur Wiens in den letzten vier Jahrzehnten bereits um etwa 2 Grad Celsius erhöht. Hitzewellen und Trockenperioden nahmen kontinuierlich zu. Speziell Hitzewellen haben insbesondere in Verbindung mit fehlender Nachtabkühlung erhebliche Auswirkungen auf die Sterblichkeit.

Durchschnittlich gab es in Wien zwischen 1961 bis 1990 fünf Hitzetage pro Jahr. Für die Perio- de 1976 bis 2005 wurden an der Hohen Warte bereits neun solcher Tage aufgezeichnet. Gemäß einer Studie der Universität für Bodenkultur könnte die Temperatur in Wien um bis zu 4 Grad Celsius im Jahr 2100 ansteigen.

Deshalb ist auch die Stadt Wien bei der Anpassung an den Klimawandel seit Jahren aktiv, etwa in der Forschung bis hin zu konkreten Maßnahmen in einzelnen Sektoren. So gibt es seit 2010 gibt einen präventiven Hitzewarndienst für die Wiener Bevölkerung, der in Kooperation mit der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik auf drohende Hitzebelastungen im Ausmaß von mindestens drei aufeinanderfolgenden Tagen hinweist.

Um noch umfassender über alle Themen rund um „Hitze in der Stadt“ zu informieren und allen betroffenen Personen Hilfe anbieten zu können, liegt nun der Wiener Hitzeratgeber vor. Dieser ist auch eine wichtige Maßnahme im Rahmen der „Wiener Gesundheitsziele 2025“.

Der Hitzeratgeber liefert praktische Tipps zu Vorsorge und Verhalten bei Hitze und informiert über Anlaufstellen und Links der Stadt Wien. Ein wesentlicher Schwerpunkt des Hitzeratgebers liegt auch in der Prävention, d.h. welche Maßnahmen müssen bereits frühzeitig getroffen wer- den, um der Hitze erfolgreich zu begegnen, wie z.B. die Umrüstung der Wohnung.