Gemeinderat,
1. Sitzung vom 27.4.2001, Wörtliches Protokoll
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park des 21. Jahrhunderts errichtet, wo vor allem neue
Stadttechnologien für ökologisches Bauen, für die Information und
Kommunikation, für den Umweltschutz, die Energiegewinnung und für sichere Verkehrssysteme
erforscht und entwickelt werden.
Die Zusammenarbeit zwischen Universitäten und
Unternehmen soll verbessert und ForscherInnen soll berufliche Selbständigkeit
erleichtert werden.
Wien soll im 21. Jahrhundert als die Wirtschaftsmetropole
im südöstlichen Zentraleuropa positioniert werden, eine Stadt und Region, die
die Chancen der EU-Erweiterung - wie grenzüberschreitende Produktionsnetze und
interregionale Arbeitsteilung - tatsächlich auch wahrnimmt. Hauptziel der
Wirtschaftsförderung soll die Gründertätigkeit sein - durch preiswerte Mieten
und Grundstücke, Vereinfachung von Genehmigungen, Abbau bürokratischer
Hindernisse, Bereitstellung von Risikokapital und die Schaffung eines
motivierenden und fördernden Umfeldes. Die Stadt strebt an, dass für die
Gründung von Unternehmen alle wichtigen Behördenwege innerhalb von vier Wochen
zu erledigen sein werden. Der Wiener Wirtschaftsförderungsfonds soll die
Effizienz seiner Betriebsförderungen durch rückzahlbare Förderungsdarlehen
statt einmaliger Zuschüsse erhöhen.
Die Stadt wird die Eigenkapitalbildung der Unternehmen
in den ersten Jahren erleichtern. Wir wollen eine Gewerberechtsreform, die den
Zugang zu freien Berufen in Wien spürbar vereinfacht sowie ausländische Staatsbürgerinnen
und Staatsbürger, die für die Ausübung eines Gewerbes erforderlichen Voraussetzungen
in Österreich erbracht haben, automatisch mit inländischen Gewerbetreibenden
gleichstellt.
Wir wollen aber auch die Lebens- und Existenzgrundlage
der Arbeitnehmer sichern. Die Ziele der Stadt sind hier die Vollbeschäftigung
und eine Beschäftigungs- und Arbeitsmarktpolitik, die die Chancen der Menschen
auf Arbeit erhöht, die ihren Bedürfnissen entspricht und ihnen Lebensinhalt
gibt. Neue Arbeitsplätze sollen primär Normalarbeitsplätze und nur auf Wunsch
der Beschäftigten Teilzeit- und geringfügige Beschäftigungsverhältnisse sein.
Wien soll auch die Stadt sein, wo alle eine Chance
haben. Wer in Wien lebt, soll in Wien arbeiten dürfen. Wir fordern daher die
Bundesregierung auf, Aufenthalts- und Arbeitsbewilligung zu verknüpfen, um illegale
Beschäftigung zu vermeiden.
Der Kampf gegen die Arbeitslosigkeit und hier insbesondere
gegen die Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit steht weiterhin auf der
Tagesordnung unserer politischen Arbeit, die wir in Wien zu leisten haben.
Die Stadt will den Kampf gegen den elektronischen
Analphabetismus führen. Ganz Wien ans Netz heißt, dass es zu keiner Spaltung
der Gesellschaft in Personen mit beziehungsweise ohne Informationszugang kommen
soll. Alle Bildungseinrichtungen müssen mit Computern und
Informationstechnologie ausgestattet werden. Wir müssen die Erweiterung der
Förderungsmöglichkeiten durch den Wiener ArbeitnehmerInnen-Förderungsfonds entsprechend
prüfen und wir werden die Gründung einer Fachhochschule für IT-Berufe
zusätzlich vorantreiben.
Im Übergang zur Dienstleistungs- und Informationsgesellschaft
ist Bildung das wichtigste Kapital, das wir in unserer Stadt haben. Wir wollen
Bildung für die Zukunft fördern. Das heißt, dass der Zugang zur Bildung in Wien
frei bleiben muss. Denn Wien fördert die optimale Ausschöpfung aller Begabungen
der Menschen in einem frei zugänglichen Bildungssystem und lehnt jegliche
Zugangsbarrieren ab. Chancengleichheit unabhängig von Geschlecht, Alter,
Herkunft oder Einkommen wird unser Grundsatz bleiben. Die Stadt wird für die
Abschaffung der Universitäts-Studiengebühren ebenso eintreten wie für die Rücknahme
der Sparpläne der Bundesregierung beim Bildungssystem. Nur so kann Wien auch
weiterhin die hohe Qualität beim Bildungssystem erhalten. (Allgemeiner
Beifall.)
Wir werden uns um eine Modernisierung der Bildung
bemühen, um eine Verstärkung der Fremdsprachen und Computerausbildung, um die
Verwirklichung der kooperativen Mittelschule und um mehr Mitbestimmung der
Schüler und Schülerinnen im Schul- und politischen Leben. Der Unterstützung der
Universitäten und dem weiteren Ausbau der Fachhochschulen ist höchste Priorität
einzuräumen. Wir wollen unseren Studentinnen und Studenten die beste Ausbildung
für die Zukunft garantieren.
Wir haben bereits Wirtschafts- und Familienminister
Herrn Dr Bartenstein eingeladen, gemeinsam mit Wien das Freifahrt-Ticket für
Studierende auf den Wiener Linien zu finanzieren. Dieses Angebot ist voll
aufrecht. Unabhängig davon werden wir, da Herr Bundesminister Bartenstein auf
diesen Vorschlag bis zur Stunde nicht geantwortet hat, die dafür vorgesehenen
Finanzmittel verwenden, um den bisherigen - schon vergünstigten - Preis für das
Semesterticket zu halbieren.
Konkret bedeutet das, dass Studenten, die Familienbeihilfe
beziehen, und bisher 1 200 S für das Semesterticket bezahlt haben,
künftig nur noch 600 S bezahlen. Voraussetzung dafür ist allerdings der
Hauptwohnsitz in Wien. Darüber hinaus werden wir - dem Vorschlag der Studenten
folgend - für das Wintersemester 2001/2002, unter Bedachtnahme auf den Stichtag
der Volkszählung, die zur Verfügung stehenden Mittel voll einsetzen. Damit
steht für Studenten, die vor dem 15. Mai ihren Hauptwohnsitz in Wien
begründet haben, das Semesterticket im Wintersemester 2001/2002 kostenlos zur
Verfügung. (Beifall bei der SPÖ.)
Wir wollen das Recht und die Chance auf einen
Arbeitsplatz in Wien sicherstellen. Das heißt, dass es ein Auffangnetz für
junge Leute geben wird - durch Lehrgänge, Lehrlingsstiftungen und Ähnliches -,
für jene, die in diesem Jahr 2001 und den folgenden nicht sofort einen Lehrplatz
finden.
Über Aus- und Weiterbildungsangebote soll breiter
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