Gemeinderat,
1. Sitzung vom 27.4.2001, Wörtliches Protokoll
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für AlleinerzieherInnen, aber auch für MigrantInnen.
Sozial- und Gesundheitspolitik sind in Wien nicht
trennbar. Gesundheitspolitik ist ein wichtiges Instrument einer sozial
verantwortungsvollen, gerechten und humanen Politik. Die Gesundheitsversorgung
muss in Wien weiterhin jedem Menschen zugänglich sein, weil in Wien
Gesundheitspolitik nach den Bedürfnissen der Menschen gemacht wird. Geld spielt
eine wichtige, aber nicht die alleinige Rolle, wenn Menschen krank sind und
Zugang zur Gesundheit suchen. Wien steht für eine solidarische Medizin, wo die
bestmögliche Sicherung der Gesundheit nicht Privatsache ist, sondern von der
Gesellschaft geleistet wird. Wir werden daher die Gesundheitsprogramme für
Kinder, Frauen, Männer, die Selbsthilfegruppen und die Arbeitsmedizin ausbauen,
aber eben auch den Zugang aller zur Spitzenmedizin garantieren. (Beifall bei der SPÖ.)
Ein besonderer Schwerpunkt wird die Verbesserung der
Pflege und die Verankerung gesetzlicher Qualitätskriterien für Pflegeheime
sein. Mein Ziel ist eine Pflege, die - ob zu Hause oder in einem Heim -
qualitätsvoll, unbürokratisch und vor allem kundenorientiert und menschlich
erfolgt. Wir wollen daher unter anderem, dass die Vergabe des Pflegegeldes an
den Einsatz von qualifiziertem Pflegepersonal geknüpft wird.
Wir werden unseren erfolgreichen Weg in der
Drogenpolitik unbeirrt fortsetzen und weiter verbessern. Denn dieser Weg
genießt nicht nur internationale Anerkennung, sondern er verknüpft die
Information, Prävention, Behandlung, aber auch die Strafe für jene, die unsere
Kinder mit Drogen in Versuchung führen.
Wir wollen dafür sorgen, dass Behinderung jedweder
Art in Wien zu keiner Ausgrenzung führt und der barrierefreie Zugang überall
Wirklichkeit wird. Öffentliche Gebäude und Verkehrsmittel sollen
dementsprechend nachgerüstet werden.
Wir werden bei der Sportförderung - neben der
Förderung des Spitzensportes - auch den Breitensport als einen Beitrag zur
Gesundheitsförderung sehen, das heißt, dass Breitensport noch mehr als
Spitzensport zu fördern ist. Vor allem Kinder und Jugendliche sollen mehr
Möglichkeiten zur Bewegung haben. Wobei wir das Thema "Bewegung"
generell zu einem Schwerpunkt der kommenden Jahre zu machen haben.
Es ist bekannt und Wien ist dafür im Ausland berühmt,
dass man hier gut leben und auch gut wohnen kann. Wohnen ist ein Grundbedürfnis
aller Menschen. Wohnen unter menschenwürdigen Bedingungen soll ein Recht für
alle werden. Wien wird den Weg des leistbaren Wohnens bei hoher Qualität
weitergehen. Grundlage dafür ist die Aufrechterhaltung der
Wohnbauförderungszuweisung durch den Bund.
Wir werden die sanfte Stadterneuerung weiter
vorantreiben und den Wohnungsneubau auf hohem Niveau halten. Wir wollen in den
nächsten fünf Jahren 40 000 alte Wohnungen modernisieren und 25 000
neue Wohnungen bauen.
Wir wollen die Förderungen im Wohnbau treffsicher
halten und vor allem für jüngere Wohnungssuchende weiterentwickeln. Für
Menschen, die Opfer von Wohnungsspekulation geworden sind, stellen wir
2 000 Notfallswohnungen zur Verfügung.
Integration statt Wohnungsspekulation heißt unser
Ziel, daher werden wir auch 5 000 Wohnungen mit einem speziellen
Integrationsschwerpunkt in den nächsten Jahren errichten lassen.
Die Gemeindewohnungen werden weiter das Herz des
sozialen Wohnbaus in Wien bleiben. (Beifall
bei der SPÖ.)
Zum besseren Schutz der Privathausmieter dehnen wir
die allgemeine Wohnbeihilfe auf Privathausmieter aus, wir wollen aber auch die
im Gemeindebau bewährte Mietermitbestimmung im Privathausbereich verwirklicht
sehen.
Wir werden uns dafür einsetzen, dass Wien weiterhin
die sicherste Millionenstadt Europas bleibt. Und wir werden daher Widerstand
leisten, wenn Sparmaßnahmen zu einem Weniger an Sicherheit in Wien führen
würden. Wir verlangen ausreichend Exekutivbeamte und -beamtinnen in Wien zur
Erhaltung und Erhöhung der Verkehrssicherheit, zur Gewaltprävention und zur
Verbrechensbekämpfung. Wir werden im eigenen Wirkungsbereich selbstverständlich
alles tun, was zur weiteren Erhöhung der Sicherheit notwendig und möglich ist.
Das reicht von der erfolgreichen Kooperation in der Drogenpolitik über einen
besseren Schutz vor Kampfhunden bis zum Ausbau des Gewaltschutzes für Frauen
oder bis zum Beleuchtungsprogramm. Dies ändert nichts an der Tatsache, dass der
Bund seiner Aufgabe, die Sicherheit auch in Wien sicherzustellen, nachzukommen
hat. (Beifall bei der SPÖ.)
In Wien sollen die Menschen dort mitbestimmen und
mitentscheiden, aber auch mitverantworten können, wo sie das wollen.
Miteinander entscheiden heißt, dass das Verhältnis zwischen dem Dienstleister
Stadtverwaltung und den Kunden weiter zu verbessern, die Mitwirkungsrechte der
"Bürger" auszubauen und die Demokratie weiterzuentwickeln sind. Wir werden
uns dafür einsetzen, dass die Stadtverwaltung und auch die kommunalen Betriebe
den Bürgerinnen und Bürgern ein perfektes Service anbieten.
Mehr Leistung und weniger Bürokratie, Behördenwege, die
elektronisch abwickelbar sind, und Ämter, wo die Akten und nicht die Bürger
laufen, sind unsere Vorhaben. In den Bezirksämtern soll es überall den
one-stop-shop geben und die Magistratsabteilungen sollen direkter mit ihren
Kunden und Kundinnen kommunizieren können. Auch die kommunalen Betriebe müssen
den Ehrgeiz haben, die Besten zu sein, was die Kundenorientierung betrifft.
MitarbeiterInnenschulungen sollen beispielsweise dazu beitragen, mit
zugewanderten KundInnen besser umzugehen. Wir wollen mehr Information und
Mitbestimmung der Bürger und Bürgerinnen bei Planungen, etwa durch die
Schaffung von Planungszellen bei schwierigen Ent-
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