Gemeinderat,
1. Sitzung vom 27.4.2001, Wörtliches Protokoll
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operiert wird, wenn es sich ökonomisch auch tatsächlich
auszahlt. Solche Zustände wollen wir in unserer Stadt, meine sehr geehrten
Damen und Herren, nicht!
Wir wollen Privatisierungen gut überlegen und
sinnvoll gestalten, wie das bisher erfolgt ist, im Einvernehmen mit allen
Beschäftigten. Ein hemmungsloses Verscherbeln des Eigentums der Wienerinnen und
Wiener aber kommt für uns nicht in Frage! (Beifall
bei der SPÖ.)
Wir wollen aber auch keine Ausschließlichkeitspositionen,
wie sie im Zuge des Wahlkampfs seitens der GRÜNEN durchaus auch gekommen sind,
sondern wir wollen diese Stadt durch eine Vielzahl von Maßnahmen in vielen
Bereichen lebenswerter gestalten.
Es ist richtig: Die Wienerinnen und Wiener haben uns
dafür die absolute Mehrheit anvertraut. Darüber sind wir glücklich, weil wir
meinen, die besten Ideen und auch das beste Team für die Wienerinnen und Wiener
zu haben. Trotzdem hat Bgm Häupl in der ersten Reaktion nach dem Wahlerfolg
allen Parteien die Hand zur Zusammenarbeit angeboten. Warum? - Weil er auch vor
der Wahl gesagt hat, es gibt für ihn zwei Parteien als mögliche
Koalitionspartner, und in Richtung dieser beiden Parteien hat er auch seine
Hand zur Zusammenarbeit ausgestreckt.
Ich finde es bedauerlich, dass es nicht zu dieser
Form der Zusammenarbeit gekommen ist, aber wir werden uns deswegen nicht in das
Schmollwinkerl zurückziehen. Unser Angebot einer Zusammenarbeit gilt weiterhin.
Wir werden dieses Angebot bei allen wichtigen Fragen, die die Zukunft Wiens
betreffen, erneuern.
Was werden diese wichtigen Fragen sein? - Viele davon
wurden angesprochen; ich möchte nur einige nochmals skizzieren.
Der Bereich der Demokratie ist für uns ein wesentlicher
Bereich, und zwar in verschiedene Richtungen. Erstens in Richtung der Jugend:
Wir wollen, dass mit 16 Jahren auf kommunaler Ebene mitbestimmt werden
kann, denn dort, wo junge Menschen leben, wo junge Menschen sind, dort müssen
sie auch die Möglichkeit haben, mitzugestalten. Und es ist Menschen mit
16 Jahren unserer Ansicht nach durchaus zuzutrauen, ihre Interessen selbst
wahrzunehmen. Dadurch wird das Interesse am politischen Geschehen geweckt und
vergrößert.
Zweitens - das wurde auch schon angesprochen -: Wir
stehen auch für mehr Demokratie für nichtösterreichische Mitbürgerinnen und
Mitbürger auf der kommunalen Ebene.
Drittens: Wir wollen Demokratie per Mausklick. Neue
Instrumentarien sollen unser demokratisches System ergänzen: Umfragen,
elektronische Umfragen und neue Partizipationsmodelle, zum Beispiel im Planungsbereich.
Auch hier wird es neue Mitbestimmungsmöglichkeiten für die Wienerinnen und
Wiener geben. Wir wollen gemeinsam mit den Wienerinnen und Wienern die großen
Probleme lösen.
Dazu gehören aber auch die Fragen des Wohnens, meine
sehr geehrten Damen und Herren. Für uns - und das ist mittlerweile ja doch
Allgemeingut - ist Wohnen ein Grundbedürfnis der Menschen. Unsere Stadt hat
eine große und erfolgreiche Tradition im sozialen Wohnbau. Das Mietpreisniveau
ist im internationalen Vergleich sehr niedrig, die Sicherheit der Mieter aber
sehr hoch. (GR Gerhard Pfeiffer: Da müsst ihr das Essen auch zur Verfügung
stellen!) - Ich habe ohnedies schon auf einen Zwischenruf gewartet; jetzt
ist er gekommen. Ich habe ihn nur leider akustisch nicht so richtig
wahrgenommen, aber es kommt vielleicht noch eine weitere Gelegenheit dazu. (GR Gerhard Pfeiffer: Ich habe gesagt: Da
müsst ihr das Essen auch zur Verfügung stellen!) Ach so. Aha.
Wir haben uns daher in diesem Bereich auch ein sehr
ehrgeiziges Programm vorgenommen: 40 000 Wohnungen sollen saniert werden,
25 000 leistbare Wohnungen sollen errichtet werden. 100 000 Wohnungen
wollen wir thermisch sanieren und damit einen aktiven Beitrag dazu leisten,
dass auch die Mieterinnen und Mieter sich etwas ersparen.
Wir wollen auch - und das ist der dritte große Bereich
- mehr Weltoffenheit für diese Stadt. Für uns ist das friedliche und tolerante
Miteinander verschiedener Generationen und Kulturen in Wien Tradition. Wien ist
hier anders und unsere Stadt unterscheidet sich von allen Weltstädten durch ein
klares Bekenntnis zur Integration der Zuwanderer in unserer Gesellschaft.
Dieses Bekenntnis wollen wir umsetzen und der Bürgermeister hat hiezu eine
Vielzahl von Maßnahmen vorgeschlagen. Wenn Herr Klubobmann Kabas in diesem
Zusammenhang interessanterweise Müntefering zitiert - wir würden so viele
andere Zitate finden, und es ist natürlich interessant, wenn da ein ganz bestimmtes
herausgepickt wird (Zwischenruf des GR
Mag Hilmar Kabas.) - und dann hier feststellt, dass das mit den
Deutschkursen eine sinnvolle Maßnahme wäre, dann muss man schon daran erinnern,
was hier in dieser Stadt geschehen ist, nämlich daran, dass 25 000
Menschen mit finanzieller Unterstützung der Stadt Wien solche Sprachkurse
besucht haben. Wer war dagegen, dass es diese gibt? - Es war die Freiheitliche
Partei, die den entsprechenden finanziellen Unterstützungen für die durchführenden
Organisationen nicht zugestimmt hat! (GR
Mag Hilmar Kabas: Der Müntefering sagt, die sollen sie sich selbst bezahlen! Am
22. April!) Na, na, na! Vermischen
wir jetzt nicht einzelne Diskussionen! (Amtsf StR Mag Renate Brauner - in
Richtung des GR Mag Hilmar Kabas -: Sie sind nämlich gegen die Deutschkurse! So
ist es nämlich!) Ich sage nur Folgendes: Zuerst dem Angebot nicht
zuzustimmen, sich jetzt aber hier herauszustellen und zu sagen, das hätte es
eigentlich geben sollen, ist ein interessanter Zugang, den man sich merken kann
- sicherlich auch für zukünftige Projekte, meine Damen und Herren!
Ich habe gesagt, wir wollen eine weltoffene Stadt und eine
Stadt des Miteinander, und wir werden - und das ist heute auch schon ganz klar
gesagt worden -
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