Gemeinderat,
3. Sitzung vom 25.6.2001, Wörtliches Protokoll
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Eingriffe an den
Augen 3 bis 4 Monate, herzchirurgische Normaloperationen 4 Monate,
Knochenmarktransplantationen 1 bis 2 Monate, bei Osteoporose oder zum
Beispiel in der Wirbelsäulenambulanz gibt es eine Wartefrist von 7 Wochen.
- Eine Ansammlung von Zahlen und Fakten, die für die Gesundheitspolitik, für
das Allgemeine Krankenhaus in Wien eine, wie ich meine, klare Sprache sprechen
und ein Grund sind, stolz darauf zu sein!
Liebe
Kolleginnen und Kollegen! Allen Beschäftigten im Krankenanstaltenverbund und
natürlich im Allgemeinen Krankenhaus sei für diese medizinische Spitzenleistung
der Dank des Gemeinderats anlässlich des Rechnungsabschlusses ausgesprochen. (Beifall bei der SPÖ.)
Der Wiener
Krankenanstaltenverbund gehört mit dem vorliegenden Rechnungsabschluss zu den
Paradeunternehmen der Stadt Wien und ist ein Vorzeigeunternehmen auf
internationaler Ebene. Schon aus diesem Grund sehen wir der Unternehmenswerdung
nicht nur mit besonderer Gelassenheit entgegen, sondern haben auch unser
besonderes Augenmerk darauf.
Diese
Vorbildwirkung ist aber nicht nur im Bereich des Krankenanstaltenverbunds
gegeben, sondern auch bei der Drogenarbeit, bei der Drogenpolitik und bei der
Drogenprävention in Wien. Wir gehen in Wien einen sehr konsequenten Weg, meine
Damen und Herren, der oft nicht den Beifall der Oppositionsparteien findet.
Mein besonderer Dank für die geleistete Arbeit im Bereich der Drogenprävention
gilt aber unserem Wiener Drogenkoordinator Peter Hacker und seinem Team, der
durch Umsichtigkeit, viel Geduld und Aufklärungsarbeit den Wiener Weg überhaupt
erst möglich gemacht hat. Lieber Peter, herzlichen Dank! (Beifall bei der SPÖ.)
Meine Damen
und Herren! Hoher Gemeinderat! Das neue Wiener Drogenkonzept ist unserer
Ansicht nach von drei wesentlichen Faktoren bestimmt und geleitet. Der erste
Faktor ist die Menschlichkeit und Toleranz überall dort, wo sie angebracht und
notwendig ist.
Der nächste
wichtige Faktor ist für uns die Integration von Drogensüchtigen, sowohl im
privaten, sozialen als auch im beruflichen Bereich und in jenem spezifischen
Bereich, wo Behandlung ein wesentlicher Bestandteil ist.
Der dritte
Faktor besteht in einer zukunftsorientierten Präventionspolitik sowie allen
damit verbundenen notwendigen Gesundheitsmaßnahmen.
Wien geht seit
1992 einen sehr konsequenten Weg im Bereich der Drogenpolitik. Es muss für unterschiedliche
Probleme und unterschiedliche Betroffene differenzierte Strategien und
Überlegungen und Hilfsmaßnahmen bei der Therapie geben. Wir streben den
Grundsatz einer integrierten Drogenpolitik an. Aus gesundheitspolitischer Sicht
muss man grundsätzlich den Konsum aller Suchtmittel und Drogen einschließlich
der missbräuchlichen Verwendung von Medikamenten, Alkohol und Nikotin ablehnen.
Unser Grundgedanke ist aber die strafrechtliche Verfolgung von Drogenhändlern
bei einer gleichzeitigen Entkriminalisierung von Konsumenten und Süchtigen.
Dies ist keine
Legalisierung von Drogen, meine Damen und Herren, wie das vielfach immer
zitiert wird. Die Sucht in unserer Gesellschaft hat viele Ursachen und macht
vor keiner Türe Halt, egal ob es sich um Kinder von Universitätsprofessoren
oder um Kinder von einfachen Arbeitern handelt. Niemand von uns sollte die Möglichkeit,
einmal auch als betroffener Angehöriger mit diesem Problem konfrontiert zu werden,
von vornherein ausschließen.
Was man nicht
vergessen sollte, liebe Kolleginnen und Kollegen, ist die Betreuung delinquenter
Jugendlicher. Jugendliche, die in Untersuchungshaft oder im Strafvollzug
sitzen, werden behandelt. Etwas anders sieht die Situation aus, wenn sie aus
der U-Haft oder aus dem Strafvollzug entlassen werden. Leider war das auch
einer der letzten Beschlüsse dieser Bundesregierung. Hier gibt es tatsächlich
noch einiges zu tun. Wir bekennen uns nicht nur zu einem humanen Strafvollzug,
sondern auch zur Wiedereingliederung vor allem von Jugendlichen, die auf die
schiefe Bahn gekommen sind. (Beifall bei
der SPÖ.)
Meine Damen
und Herren! Zum Schluss meiner Ausführungen möchte ich mich hier an dieser
Stelle noch bei einer Person bedanken, die sich leider heute nicht mehr, wie
sonst üblich, in diesem Raum befindet. Seit Gründung der Wiener
Patientenanwaltschaft konnten insgesamt nahezu 100 Millionen S für
Patientinnen und Patienten erkämpft werden, so auch in der abgelaufenen
Rechnungsperiode. Diese Hilfe für die Wiener Patientinnen und Patienten ist
untrennbar mit einem Namen verbunden: mit dem Namen Dr Viktor Pickl. Er machte
die Patientenanwaltschaft zu der Institution, die sie heute in Österreich und
international in Europa und auf der ganzen Welt war und ist. Ihm sei posthum
hier von dieser Stelle aus persönlich gedankt. Er war im wahrsten Sinne des
Wortes der Anwalt der Wiener Patientinnen und Patienten, er war menschlich, ein
Humanist. (Beifall bei der SPÖ.)
Liebe
Kolleginnen, liebe Kollegen! Ich glaube aber aus innerster Überzeugung, dass
sein Nachfolger oder seine Nachfolgerin in diesem Sinne im Bereich der
Patientenanwaltschaft weiterarbeiten wird.
Meine Damen
und Herren! Hoher Wiener Gemeinderat! Zum Abschluss möchte ich noch ganz kurz
zwei Bemerkungen anknüpfen: Weitere Qualitätsverbesserungen und Quantensprünge
für die Wiener Patientinnen und Patienten - dazu ein klares Ja. Änderungen zu
Lasten und gegen den Nutzen der Wiener Patientinnen und Patienten, wie die
Einführung von Selbstbehalten - dazu aus unserer Sicht ein entschiedenes Nein!
Eine
Gesundheitspolitik der Vernunft, Sparsamkeit mit Augenmaß und kein
gesundheitspolitischer Kahlschlag wie auf Bundesebene - diesem Ziel fühlen wir
uns politisch verpflichtet und verbunden, und wir werden diesen Weg unter
unserer neuen StR Primaria
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