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Gemeinderat, 3. Sitzung vom 25.6.2001, Wörtliches Protokoll  -  Seite 114 von 127

 

den Ablauf für die Menschen noch zu erleichtern. Wir wollen auch alle Pflegeeinrichtungen laufenden Qualitätskontrollen unterziehen. Denn mit diesen Menschen - da stimme ich Kollegin Pilz vollkommen zu - besteht eine Partnerschaft, es hat eine Partnerschaft zu sein zwischen Pflegenden und Pfleglingen. Daher sehe ich es als meine Verpflichtung an, dass die Qualität der Pflege überprüft wird. Wir werden das auch in Hinkunft weiter tun und wir werden die Pflegerechte und ein Pflegeheimgesetz voranstellen. Ich möchte hier allen voran Herrn SR Dr Leitner danken und ebenfalls bitten, dass er meinen Dank auch an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bereich der MA 47 weitergibt.

 

Wir haben sehr gute Vorsorgeprogramme laufen. Es war schon die Rede davon. Vor allem gehört dazu das Frauengesundheitsprogramm, das Frau Prof Wimmer-Puchinger initiiert hat und mit dem wir sehr erfolgreich sind. Wir alle wissen, das Brustkrebs eine lebensbedrohliche Erkrankung ist. Zirka jede neunte Frau wird in ihrem Leben davon betroffen, und bei allen Fortschritten der Chemo- und Strahlentherapie muss klar sein: Wenn ein Karzinom einmal metastasiert ist, ist die Möglichkeit einer Heilung praktisch nicht mehr gegeben. Die Heilung der Karzinome ist nur vor dem Metastasierungstadium möglich. Danach - und deswegen auch die hohen Kosten im Bereich der Onkologie - ist eine Heilung nicht möglich.

 

Der Männergesundheitstag wurde ebenfalls mit großem Erfolg gestartet. Mein Wunsch ist, die Vorsorge noch mehr zu verstärken in Richtung Prävention, vor allem auch gegen Drogen, gegen jede Art von Drogen. Rauchen, Alkohol zählen für mich aber genauso dazu wie die illegalen Drogen.

 

Und weil das mit dem Cannabis wieder gekommen ist: Ich habe mich niemals für die Freigabe ausgesprochen. Der Journalist hat gesagt: Im Text war es ja nicht drinnen, nur in der Überschrift, und wenn ich nicht eine reißerische Überschrift gehabt hätte, wäre der Text nicht gelesen worden. Aber ich habe niemals gesagt, dass ich für die Freigabe bin. Ich bin allerdings gegen jede Bestrafung der Benützer. Ich finde, man kann Probleme nicht mit Strafen lösen. (Beifall bei der SPÖ und bei Gemeinderäten der GRÜNEN.)

 

Wir müssen uns auch gesellschaftlich gegen das Mobben wehren, denn Mobben ist auch ein Faktor, der durch Prävention verhindert werden kann. Das Mobben in allen Bereichen der Berufstätigkeit hat hohe Folgekosten. Das Medikament, das die meisten Kosten im Hauptverband verursacht hat, war Seropram, ein Antidepressivum. Und daran sieht man, wie weit verbreitet das Phänomen der Depression ist.

 

Mein besonderer Dank gilt auch Peter Hacker, der im Fonds Soziales Wien und mit seinem Drogenprogramm so erfolgreich arbeitet.

 

Und weil die Rede von den zweijährigen Berichten war: Ich war vom Parlament gewohnt, dass die meisten Berichte zweijährig sind, und war eher erstaunt, dass sie im Bereich der Stadt Wien einjährig sind. Ich weiß nicht, ob man nicht aus Kostengründen alle Berichte nur zweijährig machen sollte, denn ich glaube nicht, dass alle, die Berichte fordern, sie auch immer lesen. Vielleicht könnte man einen Teil der Berichte über das Internet abrufen, aber der Druck sollte nur alle zwei Jahre erfolgen.

 

Wir sind äußerst erfolgreich in der Drogenpolitik. Wien hat eine konstante Anzahl Drogenabhängiger von 5 000 bis 6 000, 2 940 substituierte und 6 000 ambulante Betreuungsfälle und 250 Personen in Langzeittherapie. Die Wiener Lehrer werden in Suchtprävention ausgebildet. Wir haben nicht nur ein viel geringeres Drogenproblem als andere vergleichbare Städte, wir haben auch eine geringere Kriminalitätsrate. Für dieses Programm danke ich eben vor allem Peter Hacker. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Ein großer Bereich der Gesundheitsförderung und der Gesundheitsprogramme für die Bevölkerung wird von der MA 15 durchgeführt, die sich auch mit der gesamten Rechtsproblematik befasst. Da möchte ich vor allem Herrn OSR Dr Graf und seinem Team für die wertvolle Arbeit danken, die tagtäglich geleistet wird.

 

Und weil Sie die Impfprogramme ankreiden: Die Impfprogramme sind natürlich auch bei den niedergelassenen Ärzten durchführbar. Es kann aber die Stadt Wien nicht die niedergelassenen Ärzte honorieren. Das ist nicht vorgesehen. Wir haben ein Programm mit verschiedenen Zahlern im Gesundheitssystem. Ob das jetzt gut oder schlecht ist, das ist das System, das derzeit besteht. Wenn es Ihr Wunsch ist, dass das draußen durchgeführt wird, dann müssen Sie an die Bundesregierung appellieren. So wie vorher der orale Polioimpfstoff müssen auch diese Impfstoffe dann vom Bund übernommen werden. Wien tut im Rahmen der MA 15 sein Möglichstes, um die Bevölkerung bestmöglich zu versorgen, und ich danke wirklich sehr dafür. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Einen Dank möchte ich zuletzt noch der Wiener Rettung aussprechen, für das, was auch sie tagtäglich leistet und wie wunderbar sie die Patienten versorgt.

 

Wir haben einen Krankenanstaltenplan in Planung. Er ist noch nicht fertig. Wir haben neue Schwerpunkte wie Stoke Units. Wir müssen eine verbesserte Apalikaversorgung durchführen, und es geht auch darum, für die Kinder- und Jugendneuropsychiatrie mehr Einsatzpunkte zu finden, ebenso im Bereich der Neurochirurgie und Herzchirurgie. Jedoch ist ein Krankenanstaltenplan etwas, was immer angepasst werden muss an die Gegebenheiten. Ein Plan muss fließend sein, der kann nicht statisch sein, denn es verändert sich die Bevölkerung und es verändert sich die Gesundheit der Bevölkerung.

 

Ich möchte hier zum Abschluss noch einmal allen, allen Mitarbeitern dieses größten Ressorts der Stadt Wien für ihre wertvolle Arbeit danken, ohne die wir alle nicht existieren könnten. Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit und stehe in weiteren Gesprächen, aber nicht mehr hier, zur Verfügung. (Beifall bei der SPÖ.)

 

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