Gemeinderat,
3. Sitzung vom 26.6.2001, Wörtliches Protokoll
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leichter wird. Wobei
Sie sich - da spreche ich vor allem wieder die FPÖ an - schwieriger tun werden,
ist weiter jenen Spagat zu schaffen, den Sie immer wieder versuchen, sich
nämlich hier hinzustellen und zu sagen, welche Budgetbelastungen Sie
vorschlagen, ob das der Gratiskindergarten ist oder all die Dinge, die Sie
aufgezählt haben, bis hin zu jenen Dingen, die wir in den Verträgen, die wir
gemeinsam festgelegt haben, nicht erfüllen könnten, wenn wir Ihren Ratschlägen
folgen würden und wenn wir dann die Möglichkeit haben, zu sagen, das sind Ihre
Vorschläge. Dann schauen Sie sich an, wie diese Umsetzung Ihrer Vorschläge auf
Bundesebene ausschaut. Diesen Spagat werden Sie nicht lange durchhalten, nicht
einmal wenn Sie unser Jahresmotto des Jahres 2001 befolgen, nämlich sich zu
bewegen, sondern Sie werden zunehmend Gefahr laufen, diese Widersprüchlichkeit
aufzeigen zu müssen.
Sie geben uns
auch hier die Möglichkeit. Deswegen bin ich eigentlich sehr dankbar, dass Sie
jetzt in diesem Hause sind, Herr Ingenieur, weil jetzt kann man Ihre Reden
veröffentlichen und das werden wir tun, denn die heutige war beachtlich. Die
Eltern, die Schülerinnen und Schüler und die Lehrer werden mit großen, staunenden
Augen - weil es bisher nämlich noch nicht öffentlich war - verfolgen, was Sie
hier gesagt haben und damit freiheitliche Bildungspolitik in der Realität
sehen, vertreten in einer dreiviertel Stunde und sehr genau dargestellt, was
freiheitlich sein kann und was nicht.
Einen einzigen Punkt - weil
alle anderen Diskussionen sind sehr gut abgeführt worden -, der in fast allen
Reden zum Bildungsthema durchgekommen ist, möchte ich herausgreifen und ein bisschen
näher darauf eingehen. Das ist das allseitige Lieblingsthema der
Objektivierung. Nun sage ich, ich bin eigentlich froh darüber, dass diese
Diskussion auf der Ebene des Stadtschulrats gelaufen ist. Ich bin froh darüber,
dass es die inhaltlichen Festlegungen gegeben hat. Und ich bin froh darüber,
dass damit auch klar ist, wer welche Position bezieht. Jetzt sage ich, dass
auch der Pilotversuch, den wir im Bereich des Stadtschulrats für die
allgemeinbildenden und berufsbildenden höheren Schulen in den letzten Jahren
durchgeführt haben, eine Bereicherung der Diskussion war, dass aus Wiener Sicht
in der letzten Zeit, nachdem das Geld, das der Bund für die Startphase zur
Verfügung gestellt hat, sehr rasch aufgebraucht war, Wien selbstverständlich
dieses Modell weiter bezahlt hat und dass wir jetzt verschiedene Standpunkte
haben, die sich vielleicht irgendwann finalisieren lassen.
Ich bin davon
überzeugt, dass die Grünen, ganz
egal, wie das Modell ausschaut, nie zustimmen werden, weil die Grünen aus meiner Sicht, gerade was die
Objektivierung betrifft, so Leid es mir tut, überhaupt das undemokratischste
Modell vorschlagen, das es in diesem Land gibt, weil sie nämlich eine bestimmte
Gruppe von Eltern aus der Entscheidung ausschließen, zwar sagen, ihr Modell ist
so unendlich basisdemokratisch, nur diejenigen, die gerade erst in die Schule
hineinkommen, sind von der Entscheidung total ausgeschlossen und bekommen einen
Direktor oder eine Direktorin vorgesetzt, aber diejenigen, die schon aus der
Schule hinausgehen, dürfen noch mitentscheiden. Es ist auch deshalb
undemokratisch, weil es aus meiner Sicht eine Verantwortung auslässt, nämlich
die Verantwortung des Dienstgebers oder des Verantwortlichen. Wie in einer
Firma der Chef ist, so ist es in der Schule der Dienstgeber. Sie verstecken
sich immer dahinter, dass Sie sagen, wenn alle mitentscheiden können, dann wird
die Sache richtiger. (GR Mag Rüdiger
Maresch: Jetzt entscheidet nur die SPÖ!)
Ich sage
Ihnen, das hat der Wähler entschieden. (GR
Mag Rüdiger Maresch: Der Wähler hat aber nicht in der Schule entschieden!)
Der Wähler hat entschieden, dass wir mit dieser Mandatsmehrheit ausgestattet
sind. (GR Mag Rüdiger Maresch: In der
Schule aber nicht!) Der Wähler hat entschieden, dass die Zusammensetzung
des Kollegiums so ausschaut, wie sie ausschaut. (GR Gerhard Pfeiffer: Das hat das Wahlrecht entschieden!) Und der
Wähler hat entschieden, dass Sie jene Prozentanzahl haben, die Sie haben. (GR Günter Kenesei: Wo dürfen die Eltern
jetzt mitreden?)
Das, was wir
tun werden, ist, den Weg, den wir eingeschlagen haben, fortzusetzen, nämlich
ein objektiviertes Modell unter Beiziehung der Erfahrung von Assessments
durchzuführen, durchaus auch mit jenem Finanzaufwand, der notwendig sein wird
und diesen auch zu budgetieren.
Damit komme
ich zu den anderen und da muss ich sagen: Ich warte auf den Zuruf der ÖVP oder
der FPÖ nach der Verantwortung der Bundesregierung. Das Regierungsprogramm, das
Ihre Parteien auf Bundesebene festgelegt haben, spricht sehr wohl von
Objektivierung der Postenvergabe. (GR
Franz Ekkamp: Es ist so!) Wie das aussieht, kann man sich jetzt anschauen,
aber das steht zumindest drin. Da wollen wir auch nicht so böse sein und gleich
einmal unterstellen, dass das nur auf dem Papier steht und die Wahrheit ganz
anders ausschaut. Das Prinzhorn'sche Modell hätte sich im Regierungsprogramm
auch nicht so gut gemacht.
Es steht also
"Objektivierung" drin. Nun sage ich, Objektivierung bedeutet, dass
man - auf Wiener Ebene haben wir das ja ausprobiert - auch mit Außenberatern
arbeitet. Ich frage dich und ich frage Sie: Von welchem Modell - das haben Sie
uns auch immer vorgeworfen, in anderen Bundesländern zahlen die Bundesländer
diese Kosten, das wird nicht vom Bund verlangt - hätten Sie gern, dass wir es
in Wien anwenden? Das Kärntner Modell? (GR
Franz Ekkamp: Das lehne ich ab!) Das niederösterreichische Modell? Das
oberösterreichische Modell? Von welchem Modell hätten Sie gern, dass wir es
hier anwenden, nämlich so wie die Bundesländer, die dann nicht das Geld vom
Bund verlangen? - Dafür hätte ich gerne Ihren Vorschlag.
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