Gemeinderat,
3. Sitzung vom 26.6.2001, Wörtliches Protokoll
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Brücke. Das kann doch
nicht Stadtplanung sein!
Was den
Westbahnhof betrifft, haben Sie die Planung bis jetzt verabsäumt. Ich könnte
mir vorstellen, dass der neue Stadtrat einen neuen Ansatz dafür schafft, dort
etwas zu tun. Freiheitliche Ideen und Pläne dazu haben wir und können wir Ihnen
jederzeit übergeben. (Beifall bei der
FPÖ.)
Der Südbahnhof
ist ein eigenes Kapitel. Hier haben wir schon vor Monaten die Initiative
ergriffen. Wir haben unser Projekt der Öffentlichkeit präsentiert und ich bin
gerne bereit und würde mich selbstverständlich freuen, wenn wir das auch Ihnen,
Herr Stadtrat, im Detail präsentieren könnten. Hier nur so viel: Durch die
Absiedlung der Schnellbahn zum Südbahnhof könnte man das Areal des gesamten
Matzleinsdorfer Platzes, ausgehend von Meidling, Matzleinsdorfer Platz,
Triester Straße bis hinüber zum Südbahnhof - das sind 1,2 Millionen
Quadratmeter -, neu nutzen.
Vor allem
wären Fachhochschulbereiche wichtig. Unsere Schüler fahren heutzutage nach
Wiener Neustadt oder nach Eisenstadt, weil es in Wien viel zu wenige oder gar
keine Fachhochschulen für die neuen Berufe gibt, vor allem im technischen
Bereich. Man könnte Fachhochschulzentren machen.
Man könnte auch
Freizeiteinrichtungen machen. Unsere Pläne sehen für drei Viertel Grünanlagen
und nur ein Viertel verbaut vor. Man könnte dort sogar eine neue Skyline mit
Hochhäusern in einem gewissen Rahmen einplanen und die Barriere - ob das jetzt
eine Chinesische oder Berliner Mauer ist, egal, wie Sie es bezeichnen wollen -,
die zwischen dem 4., 5., 10. und 12. Bezirk durch die Bahn gegeben ist,
könnte man dort wegbringen.
Der Bereich
südlich davon würde sich von selbst revitalisieren. Wenn die Gegend dort
interessant ist, wo jetzt noch unnötige alte Hallen herumstehen, altes Glumpert
herumliegt und ungebrauchte Waggons herumstehen, dann würde sich der Süden,
wenn dieses Gebiet in den nächsten 20 bis 25 Jahren neu gestaltet wird,
von selbst revitalisieren. Man könnte eine andere Bevölkerungsdurchmischung
erreichen und die Hausherren wären bereit, auch selbst wieder in die Häuser zu
investieren.
Der Herr
Bürgermeister fordert ein neues Messekonzept. Na, das ist mir überhaupt neu,
das Messekonzept! Solange ich hier in dem Haus bin, haben wir schon über die
Wiener Messe gesprochen. Das war auch das Lieblingsthema von VBgm Mayr, der zu
diesem Thema übrigens auch nichts zustande gebracht hat. Jetzt kommt der Herr
Bürgermeister, wie wenn er mit seiner Partei hier in Wien ganz neu angetreten
wäre, und fordert ein Messekonzept. Ich sage Ihnen etwas zum Messekonzept: Wir
verbauen 2,3 Milliarden S - nicht 2,5, sondern
2,3 Milliarden S - für die Messe.
Wissen Sie, wo
heuer der einzige Autosalon - der Weltautosalon, das ist eine eigene
Vereinigung - in ganz Mitteleuropa stattgefunden hat, mit 120 000
Besuchern in zehn Tagen? - In Brünn, auf der Brünner Messe! Die Tochter der
Düsseldorfer Messe, die zwei Drittel der Anteile in Brünn hält, hat es für die
Brünner Messe geschafft. Wer dort war, weiß, dass es nicht nur bei dieser
Autoausstellung, sondern auch bei anderen Messen ausgezeichnet funktioniert.
Wien wird sich
sehr anstrengen müssen. Das ist der Vorwurf an alle vorherigen
Planungsstadträte, Finanzstadträte und Bürgermeister, dass sie es in den
letzten Jahren nicht geschafft haben, diese wirkliche Schande dort unten, das
heruntergekommene Messegelände und Messegebäude, zu sanieren. Wir haben eine
Chance verloren und ich glaube nicht mehr - so traurig das klingt -, dass wir gegen
Brünn international im Messebereich aufholen werden, meine Damen und Herren!
Und dann sagt
der Herr Bürgermeister: Jetzt müssen die Planungen der angrenzenden
Bundesländer viel, viel besser koordiniert werden. - Jetzt frage ich mich, Herr
Planungsstadtrat - da sind Sie schon ein bisschen angesprochen, denn soweit ich
weiß, sind Sie ja in der PGO -: Die PGO, Planungsgemeinschaft Ost, gibt es
schon unheimlich lange. Die fabriziert wunderschöne Bücher und hie und da
kommen Ergebnisse heraus. Dort ist eigentlich alles, was verkehrsmäßig für Wien
interessant ist, beschlossen worden. Und der Herr Bürgermeister sagt: Jetzt
müssen wir uns neue Strukturen einfallen lassen, müssen wir neu organisieren. -
Ist ja alles schon da! Er soll nicht so tun, als ob es das alles nicht gegeben
hätte! In der PGO ist ja auch schon die B 301 - und damit bin ich auch
schon bei den Straßenverkehrsprojekten angelangt - beschlossen worden, genauso
wie die Nordostumfahrung von Wien.
Die B 301
ist auch eine unendliche Geschichte, die aber auch auf Ihrem Mist gewachsen
ist, denn das Bundesstraßengesetz 1971 hat als Erstes bereits die Wiener
Südrandstraße in das Straßenbauprogramm aufgenommen, die Verlängerung der
Wiener Außenring-Autobahn, und dann ist sie die B 301 geworden. Sie waren
nicht imstande - das richtet sich an viele Ihrer Vorgänger; Sie sind jetzt
wieder nicht gemeint, sondern Ihre Vorgänger, auch der ehemalige StR Görg, der
die letzten viereinhalb Jahre dafür verantwortlich war -, auch nur ein
ordentliches Gespräch mit dem zuständigen Minister zu führen, auch nur ein
Ergebnis zustande zu bringen. Herr Stadtrat, wer hat denn jetzt das Ergebnis
gebracht? - Es ist sicherlich deshalb dazu gekommen, weil Sie bei der Frau
Bundesministerin diesbezüglich einen Termin gehabt haben, weil Sie alles
abgesprochen haben. Aber wiederum - und das sage ich hier jetzt zum zweiten Mal
- war es eine freiheitliche Bundesministerin, die dieses Vorhaben zum ersten
Mal angegangen ist und gesagt hat: Okay, wir starten die B 301 mit einem
Spatenstich im Herbst. - Wir werden versuchen, Herr Stadtrat, Sie mit einem
persönlichen Gespräch zu unterstützen. Vielleicht ist der Spatenstich sogar
noch etwas früher möglich. (Beifall bei
der FPÖ.)
Wir kommen noch zur
B 305, zur Nordostrand-
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