Gemeinderat,
3. Sitzung vom 26.6.2001, Wörtliches Protokoll
- Seite 47 von 121
straße. Dazu gibt es,
wie Sie wissen, drei Varianten. Sie bevorzugen - das weiß ich auch aus persönlichen
Gesprächen - und auch die ÖVP bevorzugt, soweit ich höre, die Variante C,
die wir an sich ablehnen. Diese Variante, der Planfall C, sieht jetzt die
Südumfahrung, wie es so schön heißt, also die B 301 vor, allerdings nur
bis zur Raffineriestraße. Selbstverständlich ist es für Sie jetzt einfach, denn
Sie müssen ja jetzt das furchtbare Erbe antreten und haben jetzt all das im Rucksack,
was die anderen vor Ihnen verhaut haben. Sie müssen schauen, dass irgendwann
schnell irgendetwas geschlossen wird. Die Raffineriestraße ist aber nicht der
Ring, den wir uns vorstellen. Die kann man sanieren, die soll man sanieren, nur
kann es nicht sein, dass der ganze südliche Verkehr dann in Kaisermühlen
herauskommt, denn egal wo er in Kaisermühlen herauskommt: er ist mitten im
besiedelten Gebiet. Das kann nicht die Umfahrung sein! Das ist eine Zwischenlösung,
Herr Stadtrat. Ich nehme an, es ist auch Ihre Variante eine Zwischenlösung.
Wir sind auf
jeden Fall für die Variante B - das ist jene Variante, die die Umfahrung
Süßenbrunn, Rasendorf, Groß-Enzersdorf vorsieht und dann in die Nordautobahn
einfließt. Ich hoffe, wir sind einer Meinung darüber, dass wir hier gemeinsam
mit der Frau Bundesminister versuchen müssen, zu einer baldigen Lösung zu
kommen, und sie hat mir bei dieser Aktion "Hallo Minister" - auch ich
habe dort, so wie jedes einfache Parteimitglied, einen Termin bekommen - auch
zugesagt, dass auch hier die Planungen bereits begonnen werden - spät, aber
doch.
Aber was haben
Ihre Minister gemacht? - In dem Fall waren es die ÖVP-Minister, muss ich
dazusagen, denn die waren für den Straßenbau zuständig, und nicht die
SPÖ-Verkehrsminister. - Was haben denn Ihre Minister gemacht? - Herr Minister
Farnleitner in der letzten Regierung hat den Straßenbau überhaupt negiert. Er
hat ihn für obsolet erklärt, es gab keinen Straßenbau bei Minister Farnleitner!
Jetzt müssen wir uns mühselig damit abkämpfen, erstens im Budget - bei all dem,
was wir von Ihnen an Schulden übernommen haben - ein Nulldefizit zu erreichen,
zweitens im Sozialbereich etwas zu schaffen, ebenso im Bildungsbereich, und
nebenbei auch noch den Straßenbau zu finanzieren.
Meine Damen
und Herren! Das ist ein großes Programm. Wir werden es aber durchstehen, wenn
Sie, Herr Stadtrat, uns ebenfalls unterstützen und wir gemeinsam bei der Frau
Minister unsere Anliegen vertreten. (Beifall
bei der FPÖ.)
Im Übrigen
darf ich den Herrn Bürgermeister noch um Folgendes ersuchen - und damit komme
ich bald zum Ende -: Es wäre auch sehr notwendig, Mittel aus Brüssel für diese
Umfahrungen anzufordern, denn in den Transeuropäischen Netzen ist sowohl die Südrand-
als auch die Nordostrandstraße als Bestandteil enthalten, und es kann nicht
sein, dass jenes Land, das die größten Belastungen durch eine etwaige Osterweiterung
- egal wann sie kommt - im Transitverkehr haben wird, am meisten draufzahlt,
ohne dass Brüssel sich in irgendeiner Weise beteiligt. Das kann es nicht geben!
Das muss eine Forderung sowohl der Stadt Wien als auch der Ostregion als auch
unserer Bundesregierung sein. Ich bin guter Dinge, dass das zumindest von
Seiten der Bundesregierung in Brüssel eingefordert werden wird. Von Ihnen
erwarte und erhoffe ich es mir. (Beifall
bei der FPÖ.)
Lassen Sie
mich zum Abschluss noch auf das Thema Südosttangente zu sprechen kommen. - Herr
Chorherr hat gesagt, über die Tangente reden wir das nächste Mal. Na ja, er hat
ein bisschen theoretisiert. Ich glaube, er hat die heutige Sitzung mit
irgendeinem Volkshochschul-Abendlehrgang für Planungslehrlinge verwechselt -
ich habe keine Ahnung. Wir reden hier aber wirklich über Planung, nicht über
die Theorie, sondern über die Auswirkungen für die Leute. Und die Planung zeigt
sich in der Auswirkung: darin, wie die Menschen darauf reagieren, und an dem,
was sie davon haben und was sie nicht davon haben.
Bei der
Südosttangente haben sie außer einem Riesenparkplatz derzeit nichts davon.
Daher haben wir uns kurzfristige Maßnahmen überlegt - genauso, wie Sie sich
auch welche überlegt haben -, durch die man den Wienerinnen und Wienern auf der
Südosttangente helfen kann, und der Klubobmann und der Parteiobmann haben sie
auch gemeinsam der Öffentlichkeit vorgestellt.
Das wäre
erstens eine Tangentenleitzentrale, aber nicht erst vor dem Laaer Berg - sodass
ich dann das Blinken sehe und dann bin ich mitten drinnen im Blinken -, sondern
bereits bei den Einfahrtsstraßen.
Es gehört ein
intelligentes Ampelsystem errichtet - das haben Sie, Herr Stadtrat, ja schon
angekündigt. Ich bin gespannt, wann es kommt. Die MA 46 arbeitet im
Augenblick daran.
Die Pannenbuchten
bei Brücken und vor Tunnels sind schnellstens einzurichten, damit, wenn es
Unfälle gibt, die Unfallautos raschest weggeschafft werden können.
Darüber hinaus
ist die Geschwindigkeitsdisziplin wesentlich besser zu kontrollieren und, was
auch wichtig ist, die Abstände. In der Bundesrepublik gibt es nicht nur
graphische Abstandsmesser auf den Autobahnen, sondern es gibt sogar
elektronische, wie die Radarfallen, und die Leute werden sogar bestraft, wenn
sie bei gewissen Geschwindigkeiten die Abstände nicht einhalten, denn das ist
die Hauptursache der Unfälle, die dort passieren.
Selbstverständlich
ist mittelfristig ein Park-and-ride-System zu errichten, dessen Benutzung mit
Netzkarten kombiniert werden kann, damit man es jenen Leuten, die nicht
unbedingt auf der Tangente fahren müssen, erleichtert - auch finanziell -,
vielleicht doch auf die öffentlichen Verkehrsmittel umzusteigen.
Abschließend, meine
Damen und Herren, kann man ruhig sagen: Wie bei der Zweckbindung der
Wohnbauförderung war es ein freiheitlicher Minister, der Sie in Wien - nämlich
in dem Fall jetzt die SPÖ,
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular