Gemeinderat,
3. Sitzung vom 26.6.2001, Wörtliches Protokoll
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an wen hätten sie
sich wenden können. Ich bin der Meinung, dass die Bevölkerung einer Umweltmusterstadt
auch ein Recht auf Information und ein Recht auf Sicherheit hat. (Beifall
bei der FPÖ.)
Man muss
feststellen, dass in Wien den Wiener Haushalten seit Jahren zu hohe Wasser- und
Kanalsteuern vorgeschrieben werden. Jährlich versickert ein satter Überschuss
von mehr als 1 Milliarde S im allgemeinen Budget. Und wenn Kollege
Klucsarits zuerst anklingen hat lassen, es ist der ÖVP zu verdanken, dass die Gebühren
nicht erhöht worden sind, so ist ihm dabei förmlich der Frosch im Hals stecken
geblieben. Denn da muss ich schon sagen: Wenn ich seit Jahren einen Überschuss
von mehr als 1 Milliarde S habe, dann wäre es doch nur dreist, dann
auch Gebührenerhöhungen einzuführen. Denn da ist mir ja der StR Rieder noch
lieber, der gestern gesagt hat: Keine Gebührenerhöhungen als Geldbeschaffung -
ich meine, es hat ja jahrelang stattgefunden - und Erhöhungen nur dann, wenn
sie betriebswirtschaftlich notwendig sind. Ich meine, beides wurde ja in dem
Bereich ohnehin weit verfehlt. Aber dann noch zu sagen, es ist lobenswert, dass
man verhindert hätte, dass noch weiter erhöht worden wäre, ist schon ein
bisschen skurril.
Wir sind der
Meinung, diese Milliarde hätte beispielsweise schon vor einem Jahr teilweise
verwendet werden können, die Misere mit den Bleirohren zu beseitigen, also
Bleirohre auszutauschen und hier einen lösungsorientierten Ansatz zu finden.
Oder ein
anderer Bereich. Bgm Häupl hat, wie er noch Umweltstadtrat war, versprochen,
dass zur Jahrtausendwende 100 Prozent aller Haushalte an den Kanal angeschlossen
sind. Wie wir nun wissen, ist das nach wie vor nicht der Fall. Auch das wäre
ein Betätigungsfeld gewesen, eventuell mit öffentlichen Förderungen, diese
Kanalanschlüsse zu forcieren.
Apropos Wiener
Wasserleitungen. Die dritte Wiener Wasserleitung hat sich auch als Flop
erwiesen. Das Wasser, das aus der Mitterndorfer Senke kommt, ist stark belastet
und muss erst aufbereitet werden. Abgesehen davon wurde auch weit weniger hochgepumpt
als vorgesehen und das Wasser wurde auch nicht ins Leitungsnetz eingespeist,
sondern es geht - und jetzt sind wir hier beim Liesingbach - im wahrsten Sinne
des Wortes den Bach hinunter, nämlich den Liesingbach hinunter.
Statt solcher
Aktionen hätten die Umweltmusterpolitiker lieber dafür sorgen sollen, dass mit
unserem kostbaren Hochquellenwasser sorgsam umgegangen wird, beispielsweise
durch Trennung von Nutz- und Trinkwasser oder durch Maßnahmen zum Wassersparen
in Form einer Direktverrechnung pro Haushalt. Denn wie soll jemand zum Wassersparen
angehalten werden, wenn er im Zuge der Abrechnung gar nicht sieht, dass er
weniger bezahlt, wenn er Wassersparmaßnahmen setzt?
Eine weitere
Forderung der Freiheitlichen ist die Sammlung von Regenwasser, die Aufstellung
und Errichtung von Regenwasserzisternen, die dann zur Grünbewässerung verwendet
werden. Wir haben eine Reihe von Anträgen zum morgigen Gemeinderat in dieser
Richtung gestellt.
Im Wahlkampf
hat der Herr Bürgermeister darüber hinaus noch angekündigt, er wird das Wiener
Wasser unter Verfassungsschutz stellen lassen. Das war eigentlich auch der
Populismus pur. Denn wovor fürchten wir uns? Was soll denn passieren? Wer soll
unsere Quellschutzgebiete verkaufen? - Die gehören der Stadt Wien. Und es gibt
ein Wasserrechtsgesetz, das die Interessen der Stadt Wien an den Wasservorkommen
im Schneeberg-, Rax- und Hochschwabgebiet sichert. Also wenn es da Probleme
gibt, dann können sie nur auf EU-Ebene bestehen. Nämlich wenn die EU beispielsweise
das Einstimmigkeitsprinzip aufhebt, dann besteht die Gefahr, dass hier über
unser Wasser verfügt wird. Das heißt, es wäre vielmehr im Interesse der Stadt
Wien und der Wienerinnen und Wiener, dass der Bürgermeister sich bei den
Genossen im EU-Parlament dafür einsetzt, dass sie das Einstimmigkeitsprinzip erhalten.
Ein weiterer
Bereich, in dem StR Svihalek viel Öffentlichkeitsarbeit gemacht hat und wo sich
wenig getan hat, ist die Müllvermeidungskampagne. Millionen wurden in den
letzten Jahren in die Müllkampagne investiert. Wir kennen alle dieses
grün-gelbe Müllmonster. Allein, getan hat sich relativ wenig, weil der Müllberg
wächst weiter, jährlich um 3 bis 4 Prozent.
Wir wissen,
dass ab 2004 nur mehr vorbehandelter Müll deponiert werden soll. Also es soll,
wie wir gehört haben, noch mehr Müll der Verbrennung zugeführt werden. Aber
selbst mit einer Verdoppelung der Kapazität der EBS ist das Müllproblem nicht
gelöst.
Ein
vernünftiges zielführendes Konzept liegt bis jetzt offiziell noch nicht auf dem
Tisch. Das SOP soll zwar schon fertig sein, ist aber in seinen Details offenbar
noch nicht soweit, präsentiert zu werden. Es geistern nur Gerüchte herum,
beispielsweise, dass der Flötzersteig zugesperrt werden soll, was an sich
durchaus eine zu begrüßende Initiative ist. Wenn stattdessen allerdings eine
450 000-Tonnen-Verbrennungsanlage gebaut werden soll, dann frage ich mich,
ob hier hoffentlich auch Alternativen geprüft worden sind und vor allem, wo der
Standort einer solchen Monsteranlage sein soll.
Wie großzügig
andererseits mit den Mitteln im Umweltbereich umgegangen wird, das werden wir
dann morgen noch ausführlich hören, wenn es beispielsweise darum geht, eine
halbe Milliarde S für einen Abstellplatz der MA 48 auszugeben.
Vielleicht drohen uns dann für diese Dinge doch noch Gebührenerhöhungen im Bereich
der Müllgebühren.
Ich darf noch
einmal an StR Rieders Worte erinnern hinsichtlich Gebührenerhöhungen und darauf
verweisen: Es wäre doch notwendig, wirtschaftlicher und sparsamer mit den
Mitteln der Wienerinnen und Wiener umzugehen, statt Gebührenerhöhungen zu fordern.
(Beifall bei der FPÖ.)
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