Gemeinderat,
3. Sitzung vom 26.6.2001, Wörtliches Protokoll
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eigentlich hier betonen -, das ja jetzt offenbar Altlastensanierungsweltmeister
ist, hat nämlich nur 7 Verdachtsflächen und 2 Altlasten gemeldet, und
das seit dem Jahr 1990. Na, da wundert es mich nicht, wo die Altlasten dort
vergraben sind. In Wien wurde in den letzten 15 Jahren
1 Milliarde S Versicherung aufgewendet und auch in den nächsten fünf
Jahren wird eine weitere Milliarde S aufgewendet werden. Ich kann Ihnen
versichern, damit werden Arbeitsplätze geschaffen und damit wird der
Wirtschaftsstandort Wien noch mehr verstärkt werden.
Wir werden die Kriegsaltlasten verstärkt sanieren. Hier werden wir im
Interesse und zum Schutz des Grundwassers alles tun, damit alle unsere
Bürgerinnen und Bürger, Wienerinnen und Wiener geschützt werden. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich komme hier noch einmal zur Altlastensanierungskommission des Bundes
zurück. Hier hat Wien den stellvertretenden Vorsitz immer innegehabt. Diese
Bundesregierung und auch Ihre Kollegen auf Bundesebene haben dazu beigetragen,
dass Wien diesen stellvertretenden Vorsitz verloren hat. Hier werden wir sehr
genau darauf achten, dass die Mittel, die Wien braucht, auch tatsächlich zur
Verfügung stehen. Hier ist es mir ein wesentliches Anliegen, auch bei der
Altlastensanierungskommission des Bundes, dass hier alle Möglichkeiten
ergriffen werden, auch fachlich und sachlich zu arbeiten und hier nicht die
Politik in den Vordergrund zu stellen. Denn mir geht es im Wesentlichen um die
Wienerinnen und Wiener, ihre Gesundheit, und nicht um den Politpoker bei den
Postenbesetzungen, denn mir geht es hier um Sachkompetenz. (Beifall bei der SPÖ.)
Noch einmal zurück zum Abfall, weil hier immer wieder gesagt wird, die Müllverbrennung
soll nicht überhand nehmen, und der Flötzersteig und dergleichen. Diese
Diskussion möchte ich führen. Die Abfallentsorgung ist für uns die größte Herausforderung
und dafür steht uns ein tolles Team zur Verfügung. Wir sind weltweit einzigartig
in der Abfallentsorgung und wir sind einzigartig in der Reinhaltung unserer Straßen!
Gehen Sie
einmal in anderen Städten, in Paris oder London spazieren: Da stolpern Sie bald
einmal über Müllsäcke. Bei uns ist das nicht der Fall und darum kümmert sich
unsere MA 48. (Beifall bei der SPÖ.)
Der Wiener Weg
der Abfallentsorgung ist nun eben einmal ein anderer als der Weg, den die
anderen Bundesländer gehen, denn wir gehen den Weg der Abfallentsorgung bis hin
zu einer vernünftigen Kreislaufwirtschaft: kundenorientiert, effizient und mit
einem hohen Standard bei der Entsorgung. (GR
Kurth-Bodo Blind: Warum gibt es Altlasten? Seit 15 Jahren ist ..., und es
gibt Altlasten?) Bitte lesen Sie nach! Altlasten gibt es teilweise seit
100 Jahren, die gibt es immer schon, nur: Wien hat es aufgegriffen, Wien
hat saniert, bereits bevor die Bundesregierung hier Gesetze geschaffen hat. Das
habe ich gemeint, das Altlastensanierungsgesetz des Bundes. Ich bitte Sie, im Umweltkodex
nachzulesen. (Weiterer Zwischenruf des GR
Kurth-Bodo Blind und Zwischenruf des GR Johann Hatzl.)
Tatsache ist
jedoch - und das möchte ich hier schon betonen -: Der Müll wird mehr, die
Einwegverpackungen werden mehr. Daher werde ich Herrn Minister Molterer auffordern,
ein Pfandsystem einzuführen. Wien wird den Druck auf den Bund erhöhen, ein
effizientes Pfandsystem einzuführen. Hier ist auch die Bundesregierung
aufgefordert, endlich zu handeln.
Aber insgesamt
ist auch zu sagen - und dazu stehe ich -: Auch wenn wir Abfall vermeiden, und
das mit einer perfekten Abfallvermeidungskampagne, so bleibt doch ein Abfall
über, den wir alle erzeugen. Das ist ja unser aller Mist. - Ich möchte ja nicht
sagen, dass wir Mist erzeugen, aber wir tragen nun einmal tagtäglich Mist hinunter
und der muss auch behandelt werden. Wir haben 940 000 Tonnen Abfälle in
Wien - eine Lkw-Kette von Wien bis nach Vorarlberg. 470 000 Tonnen davon
werden verbrannt, der Rest wird deponiert. Und diese Menge an Deponiematerial
darf ab 2004 beziehungsweise ab 2008 eben nicht mehr abgelagert werden und
daher müssen wir jetzt handeln, um zu einer ökologisch sinnvollen,
verträglichen Lösung zu kommen, um nicht in die Abhängigkeit von
Geschäftemachern zu gelangen. Wien nimmt hier die Verantwortung ernst und Wien
geht hier einen erfolgreichen Weg der Abfallbehandlung.
Mein zentrales
Anliegen im Bereich der Abfallbehandlung ist die Autarkie der Behandlung, die
Abfallvermeidung und kein Zurück ins Mittelalter - so wie es uns jetzt auch die
Bundesregierung vorzeigt. Wir werden streng beobachten, ob die Bundesregierung
ihre Verantwortung wahrnimmt. Ich höre mit Erstaunen, dass entsprechende
Deponieverordnungen, die schon längst, vor zehn Jahren, beschlossen worden
sind, wieder abgeschwächt werden sollen. Wir werden darauf achten, dass es
keine freiwilligen Vereinbarungen mit der Zementindustrie geben wird, denn es
kann nicht so sein, dass die Zementindustrie die Abfälle verbrennen darf, aber
eine gute Abfallverbrennungsanlage, die soll es nicht können.
Wien ist in diesem
Bereich der Abfallbehandlung sicherlich Vorreiter und wir werden darauf achten,
dass die Abfallverordnung des Bundes so nicht in Kraft tritt, denn damit werden
durch Rechtsvorschriften Abfälle "verschwindelt" und nicht Abfälle
behandelt.
Nach den Abfällen nun
zu den Grünbetrieben: Die Stadt Wien ist auch der zweitgrößte Forstbetrieb. Der
Wald erfüllt einerseits die Funktion des Quellschutzwaldes, dient aber auch als
intakter Erholungswald für sehr viele Millionen Besucher. Um Wien auch so schön
zu erhalten, wie es ist, haben wir zahlreiche Förster, die sich darum kümmern.
Wir haben auch die biologische Landwirtschaft eingeführt: Bis zu
600 Hektar an Landwirtschaftsfläche werden hier biologisch bewirtschaftet
werden. 2 200 Hektar "Nationalpark Donauauen" befinden sich
innerhalb der Landesgrenze von
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