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Gemeinderat, 3. Sitzung vom 26.6.2001, Wörtliches Protokoll  -  Seite 109 von 121

 

mit den Kindern, muss ich ehrlich sagen, war für mich etwas, bei dem ich mir gedacht habe, alle Menschen, die in Wien wohnen, müssen eigentlich daran denken, weil ja Kinder Sympathieträger sind. Wenn hier ein blondes, blauäugiges Kind zu einem dunklen sagt, mein Papa sagt, ich darf nicht mit dir spielen, aber es weiß eigentlich nicht, warum, dann sagt diese Sprache etwas aus, über das wir nachdenken müssen, alle in diesem Haus vertretenen Parteien: Was tun wir Kindern an, wenn wir hier menschenverachtende, diskriminierende Äußerungen gegenüber Menschen machen?

 

Sie wissen alle, dass Kinder schon im Kindergarten und dann in der Schule ein soziales Verhalten und ein Miteinander lernen, solange Kinder von den Eltern, von den Lehrern, von den Erwachsenen, von den Kindergärtnerinnen zu einem solidarischen Verhalten angewiesen werden. Aber wenn die Eltern sagen: "eigentlich habe ich an meinem Arbeitsplatz eine Tschuschin, die mich aus meiner Arbeit vertreibt" - vielleicht weil sie billiger ist, weil sie mehr arbeitet -, dann fangen die Diskriminierungen an. Dann fangen sie bei den Jugendlichen in Gewalt an, dann fangen sie auch bei Kindern in Gewaltaktionen an.

 

Hier haben wir gerade von unserem Ressort aus sehr viel gemacht, dass diese Diskriminierungen nicht stattfinden, sei es mit den Sprachkursen bei den Schulanfängern drei oder vier Monate vorher, sei es mit den Sprachkursen vor allem für Jugendliche und Frauen. Frauen geht es eben in mancher Gesellschaftsordnung so, dass sie die Letzten sind, die etwas lernen - unter Anführungszeichen - "dürfen". Hier wurde auch im vergangenen Jahr sehr viel gemacht.

 

Man kann natürlich sagen, es ist alles viel zu wenig, es sollte noch viel mehr geschehen. Aber ich glaube, dass dieser Weg gut ist, der von der MA 20, von der Bereichsleitung für Integration, aber vor allem auch vom Integrationsfonds seit acht Jahren, kann man sagen, gegangen wird. Der Sprachkurs ist dort so billig; dort dürfen Kinder mitgehen, da nicht. Ich glaube, es ist etwas Wichtiges, dass Menschen die Sprache lernen, dass sie im Zusammenleben nicht sprachlos sind. Das ist etwas sehr Wichtiges, hierfür haben wir einen Weg vorgezeichnet, und den sind wir im Jahr 2000 weitergegangen.

 

Fürs Jahr 2001 wird dieser Weg natürlicherweise fortgesetzt werden, weil uns die Wienerinnen und Wiener gerade am 25. März bescheinigt haben, dass sie nicht als Antisemiten, als ausländerfeindlich und als ausgrenzend genannt werden wollen, gerade dadurch, dass sich unser Bürgermeister gegen antisemitische Äußerungen, die von einem Landeshauptmann aus dem südlichsten Bundesland dieser Republik gesagt wurden, verwahrt hat, dass er und die ganze Sozialdemokratie dagegen gestanden sind. Darauf bin ich stolz!

 

Ich bin auch darauf stolz, dass die Wählerinnen und Wähler hier entschieden haben: Nein, wir wollen eine weltoffene, sympathische Stadt für alle Menschen, die hier wohnen, weiterhin sein und bleiben. Ich glaube, da kann man uns zu unseren Wienerinnen und Wienern gratulieren! (Beifall bei der SPÖ.)

 

Ich weiß schon, jetzt lachen auch meine eigenen Fraktionskollegen; ich hoffe, das bleibt so. Aber ich muss bei diesem Rechnungsabschluss zwei Abteilungen nennen, obwohl sowieso alle super sind; es gibt keine Abteilung in unserem Ausschuss, die nicht super-super ist. Aber zwei sind es vor allem, die sehr viel mit Menschen, mit der Angst oder mit dem Wissen zu tun haben. Das sind der Konsumentenschutz, die MA 38, die Lebensmittelversuchsanstalt, und das Marktamt.

 

Man braucht nur auf ein paar dieser "Web"-Seiten, wie das neumodisch heißt, oder woanders zu lesen, was diese zwei Gruppen für die Menschen tun, damit sie sich nicht mit Schwammerln vergiften oder keine narrischen Schwammerln essen. Manche essen sie und bemerken es nicht, aber da kann man nichts machen. Das Marktamt und die Lebensmittelversuchsanstalt haben vor allem während der BSE-Krise in Tausenden von Anrufen die Menschen beruhigt, sie haben auch Proben genommen.

 

Gott sei Dank hat es weder BSE noch Maul- und Klauenseuche in Wien gegeben. Das haben nur manchmal Menschen, die sich den Mund auswaschen sollten - wie man früher zu kleinen Kindern gesagt hat -, wenn sie böse Worte gesprochen haben. Aber das ist keine Maul- und Klauenseuche, das ist ein schlechter Versprecher.

 

Ich denke, dass die großen Feste und die Konsumententage, die auf den Wiener Märkten durchgeführt wurden, wirklich sehr gut angekommen sind, egal, wie der Markt ist. Erlauben Sie mir, weil ich im 20. Bezirk zu Hause bin, dass ich unseren Hannovermarkt nenne, der jetzt auch umgebaut wird, um marktgerechter zu sein. Ich wünsche mir dort ein Platzerl, wo ich mich niedersetzen kann, wenn ich in Pension sein werde, und die Leute beobachten kann.

 

Wirklich sehr gut ist das Angebot, das auf den Wiener Märkten - egal, in welchem Bezirk - vorhanden ist. Dass wir auch auf einem Markt - und in Geschäften, aber vor allem auf einem Markt - einkaufen können und wissen, dass dort alles in Ordnung ist, ist, glaube ich, etwas sehr Wichtiges. Das gehört auch zum Miteinander. Der Wiener tut das eben gern, essen und trinken, und da ist er sehr beruhigt, wenn das Fleisch und das Geflügel, wenn die Lebensmittel in Ordnung sind. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Dort gibt es nämlich eine Steigerung um 100 Prozent. Ich habe das zuerst nicht glauben können, weil man bedenken muss, dass dort, glaube ich, 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterwegs sind. Diese haben 14 432 KonsumentInnenkontakte. Wenn man bedenkt, dass ein Jahr 365 Tage hat und dass man die Wochenenden abziehen muss, dann sind das Kontakte pro Tag in einer Menge, die schon sehr groß ist. Das wird von den Menschen sehr gut angenommen.

 

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