Gemeinderat,
3. Sitzung vom 26.6.2001, Wörtliches Protokoll
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was Druck ausübt. Es sollte auch mit der Kritik Druck
ausgeübt werden.
Ich bringe Ihnen jetzt ein Beispiel. Ich war vor
14 Tagen in einem Ausschuss als Ersatzmitglied und habe festgestellt, dass
der Subventionswerber sich kräftig geirrt hat im Zahlenwerk hinsichtlich seiner
eigenen Kosten und Selbstaufwendungen. Ich habe gefragt, ob das niemandem
aufgefallen ist, weil ich ja annehme, dass die Relation der Eigenmittel und der
Subvention in einem gewissen Zusammenhang stehen. Ich bekam von demselben Herrn
Obersenatsrat, der sich befleißigt, die Richtigkeit festzustellen, zur Antwort:
Das Zahlenwerk des Einreichungswerbers ist uns völlig Wurscht. Und das sind
dann die Leute, die uns eineinhalbtägige Sitzungen verschaffen, weil wir uns
dann mit diesem Wurschtigkeitsstandpunkt im Kontrollausschuss gehörig
herumschlagen müssen.
Ich wäre also wirklich dafür, dass man Überlegungen anstellt,
wie diese Überprüfung der Anregungen mit mehr Kraft und Saft versehen werden
könnte.
Meine Damen und Herren! Seien Sie ehrlich, Sie werden
doch nicht erwarten, dass ich zum Kontrollamtsbericht etwas sage, ohne darauf
hinzuweisen, welche Verdienste meine geliebte Volkspartei im Zusammenhang mit
der Verbesserung der Kontrollmöglichkeiten in Wien aufzuweisen hat.
In den recht zähen Verhandlungen zur Stadtverfassung
und zur Geschäftsordnungsreform - wir werden das morgen noch einmal genießen;
im Landtag war es ja schon vor der Wahl - war es bitte wirklich unser
Verdienst, den minderheitlichen Zugang zu Kontrollamtsprüfungen auch
durchzusetzen; nicht nur zu fordern, um darüber erzählen zu können, sondern
dann auch in den Verhandlungen, die fair waren und eine gute Gesprächsbasis
hatten, Kollege Hatzl, durchsetzen zu können.
Wenn jetzt die Zahl von 13 Abgeordneten, die
notwendig sind, gelegentlich kritisiert wird, so weise ich darauf hin, dass in
dieser geheimnisvollen Zahl das dahingeschiedene LIF noch enthalten ist. Das
ist so, meine Damen und Herren, wenn man davon abgeht, volle Prozentzahlen zu
nehmen, sondern Grenzwerte nach Gelegenheits- und Gefälligkeitsgruppierungen
festsetzt. Aber darüber hinaus kann jede Fraktion, jeder Klub jährlich auch
noch eine weitere Prüfung durchsetzen.
Ich erlaube mir schon in allem Ernst jetzt festzuhalten,
dass die Volkspartei ohne Rücksicht darauf, dass sie Regierungspartei war, und
auch, wenn sie es geblieben wäre, im besonderen Ausmaß betroffen gewesen wäre,
denn dass die Erweiterung der Kontrollrechte der Regierung nützt und nicht der
Opposition, das wird mir selbst der beredte Herr Chorherr nicht einreden
können. (GR Mag Christoph Chorherr: Ich
habe gar nichts gesagt!) Es ist nun einmal so, dass es oppositionsbegünstigend
wirkt und trotzdem hat die Volkspartei auf diesen demokratiepolitisch bedeutsamen
Schritt gesetzt. (Beifall bei der ÖVP.)
Auch das neue Rotationsprinzip - ich gebe zu, das ist
nicht originär von uns gewesen - trifft uns jetzt in einem angenehmen Ausmaß.
Das neue Rotationsprinzip - da ist mir der Herr Vorsitzende jetzt bitte nicht
böse - hat auch Vorteile, denn ein pragmatisiertes Monopol einer einzelnen
Gruppierung kann in der Wertigkeit und in der Schwerpunktbildung eine gewisse
Einseitigkeit beinhalten. Kann beinhalten. Es ist damit nicht gesagt, dass das
möglicherweise nicht auch bei uns so sein könnte oder wäre. Daher ist das Rotationsprinzip
ein heilsames für die Gruppierungen in der Demokratie.
Alles in allem, meine Damen und Herren, hat das Kontrollamt
beachtlich gute Arbeit geleistet in einer nicht unschwierigen Zeit. Eine Zeit
lang gab es so eine provisorische Führung. Der umkämpfte Modus der
Nachbestellung stand an. Auch hier war es ein ÖVP-Antrag, dem andere
beigetreten sind, der eine Verbesserung bei der Auswahl durch Assessment
Verfahren durchgesetzt hat.
Der neue Chef hat es nach dem legendären Satrapa -
ich brauche keine Titel und sonst etwas dazu zu sagen, der Name ist ein
Qualitätszeichen - auch nicht leicht gehabt, und nach einem einzigen leichten
Schleuderer in der Frage der Dienstverträge der Fondsgeschäftsführer, den wir
aber ausgebügelt haben, hat er sich ausgezeichnet eingearbeitet, und die
Vorgangsweise des Kontrollamts verdient wohl wirklich unser Vertrauen und der
Bericht unsere Zustimmung.
Meine Damen und Herren! Mit dem Dank an das
Kontrollamt verbindet sich natürlich auch die Versicherung, dass wir als
Volkspartei weiterhin der Demokratisierungsmotor in diesem Hause bleiben. (Beifall
bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Herr GR Dr Serles. - Bitte. (GR Mag
Christoph Chorherr: Nach dem Demokratisierungsmotor kommt der Bremser!)
GR Dr Wilfried Serles (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Meine
sehr geehrten Damen und Herren!
Die Berichte des Kontrollamts wurden im Ausschuss
lange diskutiert, sie wurden kontroversiell diskutiert, sie wurden öffentlich
diskutiert. Es ist wichtig und entscheidend, dass es in Kontrollfragen eine
öffentliche Diskussion gibt, denn nur unter dem Druck der Öffentlichkeit
gelingt es, dann auch Veränderungen herbeizuführen. Ich bedanke mich in diesem
Zusammenhang für die Arbeit des Kontrollamts. Wir werden dem Bericht des
Kontrollamts selbstverständlich zustimmen.
Wir waren in diesen letzten Jahren auch mit dem
Kontrollamt nicht immer einer Meinung, aber Kritik belebt bekanntermaßen. Der
Dissens birgt die Chance für uns alle, dass Veränderung stattfindet, und so
sehen wir uns auch im Kontrollausschuss als konstruktive, aber kritische
Oppositionspartei, der es um die Sache geht. So verstehen wir unsere Aufgabe im
Kontrollausschuss auch für die nächsten Jahre.
Ich persönlich freue mich, in den nächsten Jahren
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