Gemeinderat,
4. Sitzung vom 27.6.2001, Wörtliches Protokoll
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wird bis 2010 an
Waagner-Biró vermietet, was Mieteinnahmen von etwa 50 Millionen S
nach sich zieht. Beide Bürogebäude sind über einen Zwischentrakt verbunden. Um
komplizierte Servitutsregelungen zu vermeiden beziehungsweise um die Nachfolgenutzung
für die Stadt Wien sicherzustellen, wurde ein Kauf auch des kleineren
Bürogebäudes für zweckmäßig erachtet.
Darüber hinaus
wird die Dependance der Garage 20 in Stadlau aufgelassen. Die Fahrzeuge
und die Werkstatt werden auf dem nunmehrigen Gelände stationiert. Es werden
auch dringend Abstellflächen für Winterdienstgeräte benötigt, nicht zuletzt
wegen des Einsatzes anderer Technologien im Winterdienst, so etwa die
Wechselaufbauten für Feuchtsalztechnologie.
Die derzeitige
Behälterreinigung sowie Reparaturanlage in der Brigittenau entspricht schon
seit längerem nicht mehr dem Stand der Technik. Eine Modernisierung der Anlage
am bestehenden Standort ist nicht möglich. Die Suche nach einem neueren
Standort hat sich bisher als schwierig erwiesen. Der Ankauf des Stadlauer
Geländes bietet nunmehr Gelegenheit, die notwendigen Investitionen in Angriff
zu nehmen. Ebenso wird der so genannte 48er-Basar auf dieses Gelände verlegt,
von dem wir wissen, dass er sich im besonderen Ausmaß bei der Bevölkerung einer
Beliebtheit erfreut und auf diesem Gelände ein kundenfreundliches Ambiente
erreicht werden kann.
Herr
Gemeinderat, die Abfallwirtschaft unterliegt einem steten Wandel. Die
MA 48 rechnet mit neuen Aufgaben für die Abfallwirtschaft, zum Beispiel im
Zusammenhang mit der diskutieren Elektroaltgeräte- und Altautoverordnung.
Hiefür würden zusätzliche Anlagen benötigt werden. Die MA 48 möchte mit
dem Liegenschaftserwerb die Option für den Einsatz weiterer Technologien haben,
sofern es für die Wiener Bevölkerung Vorteile erbringt. So hat zum Beispiel der
Einstieg der MA 48 in die Kühlgeräteentsorgung dazu geführt, dass der
Marktpreis für die Konsumenten von über 700 S auf unter 300 S pro
Stück gefallen ist.
Darüber hinaus
muss Waagner-Biró die gesamte 14 Hektar große Liegenschaft, sollte es
erforderlich sein, dekontaminieren sowie die Hallen binnen eines Jahres auf
eigene Kosten abtragen. Hier wird die Stadt Wien durch gezielte Kontrolle der
Sanierung großes Augenmerk darauf legen, dass keine wie immer gearteten
Altlastenrückstände respektive Reste von Bodenkontaminierungen auf dem Gelände
zurückbleiben. Dafür werden 150 Millionen S vom Kaufpreis
zurückbehalten.
Die
Liegenschaft ist voll aufgeschlossen, Ver- und Entsorgungsleitungen beziehungsweise
-einrichtungen werden übernommen.
Auf Grund der
bestehenden Widmung ist das Gelände für die vorgesehene Verwendung optimal geeignet.
Der
Verkehrswert des Verkaufsgegenstandes wurde von einer gerichtlich beeideten
Sachverständigen für das Immobilienwesen ermittelt. Laut ihrem Gutachten
beträgt der angemessene Verkehrswert der gesamten Liegenschaft
551 Millionen S. Auf die beiden Bürogebäude entfallen dabei
107 Millionen S.
In intensiven
Verhandlungen konnte schließlich eine Einigung über den Erwerb der Liegenschaft
auf Basis eines Kaufpreises in der Höhe von 505 Millionen S bei Übernahme
der Verpflichtung der Dekontaminierung des Bodens und des Abbruchs der Hallen
durch die Verkäuferseite erzielt werden.
Ähnliche
Liegenschaften, die sich im Besitz der Stadt Wien beziehungsweise des
Bodenbereitstellungsfonds oder des Wiener Wirtschaftsförderungsfonds befinden,
haben sich, wir mir versichert wurde, nicht finden lassen.
Ich halte also zusammenfassend fest: Dieses Grundstück ist
notwendig für die Einrichtung einer neuen Zentrale, insbesondere auch für die
Versorgung durch die Straßenreinigung und die Müllabfuhr in den beiden Bezirken
jenseits der Donau. Die Preisangemessenheit wurde festgestellt durch eine
gerichtlich beeidete Sachverständige. Und drittens: Es steht kein anderes
Grundstück zur Verfügung, es ist also alternativlos.
Ich bitte Sie,
das so zu sehen.
Vorsitzende GR
Josefa Tomsik: Danke. - Die erste Zusatzfrage wird von Herrn GR
Mag Gerstl von der ÖVP gestellt. - Bitte.
GR Mag
Wolfgang Gerstl (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr
geehrter Herr Bürgermeister!
Sie haben sehr lange
ausgeführt die Notwendigkeit, für die Bediensteten der MA 48 eine entsprechende
arbeitnehmerschutzrechtliche neue Arbeitsplatzsituation zu schaffen. Ich stehe
nicht an zu sagen, das ist notwendig, das ist wichtig, dass die MA 48 gut
untergebracht ist.
Aber ich
glaube, dass hier die Frage in eine andere Richtung zu stellen ist, nämlich
nicht nur aus der Sicht der Arbeitnehmer, die dort sind, für die auch die besten
Verhältnisse zu schaffen sind. Ich glaube, dass es andere Möglichkeiten gäbe,
diese Zielsetzung zu erreichen.
Wenn wir uns vor Augen
halten, dass der Wiener Bodenbereitstellungsfonds und der Wiener Wirtschaftsförderungsfonds
knapp 6 Millionen Quadratmeter an freien Flächen zur Verfügung haben, dann
zeigt es sich, dass man hier auch eine Prüfung durchführen hätte können, an
welchen Standorten sonst noch die Möglichkeit gewesen wäre, die MA 48
unterzubringen.
Dem konkreten Aktenvorgang
konnte ich insbesondere eine solche Recherche nicht entnehmen. Vielleicht gibt
es Aktenvorgänge, die den Mandataren nicht zugänglich gemacht wurden, aus denen
das hervorgeht. Aber in denen, die den Mandataren zugänglich gemacht wurden,
konnte ich das nicht finden.
Insbesondere hat die
Stadt Wien einen Schuldenstand von knapp 30 Milliarden S. Da frage
ich
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