Gemeinderat,
4. Sitzung vom 27.6.2001, Wörtliches Protokoll
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mich auch, ob es unbedingt notwendig ist, diesen
vielleicht noch weiter zu erhöhen, indem wir ein weiteres Grundstück ankaufen,
in der Höhe von rund einer halben Milliarde S, wo wir andere Bedürfnisse
haben, über die wir hier auch schon gesprochen haben, nämlich indem es darum
geht, den öffentlichen Verkehr effizienter zu machen, wo es darum geht,
Tariferhöhungen zu machen - ja oder nein -, wo es darum geht, Kindergartenzeiten
zu verlängern, wo es darum geht, Sozialhilfe durchzuführen. Alle diese Dinge,
die auch in Ihrem Programm stehen, sind auch Punkte, die, glaube ich, mit beachtet
werden müssen.
Aber ganz besonders möchte
ich Sie fragen: Im Aktenvorgang finden wir eine Stellungnahme der MA 45,
aus der hervorgeht, dass die konkrete Untersuchung, in welcher Form der Boden
dort kontaminiert ist und in welchem Ausmaß der Boden abgetragen werden muss,
von Seiten der MA 45 nicht festgestellt werden kann. Es ist daher nicht
sicher, wie hoch die Kontaminierung dieses Grundstückes konkret gegeben ist.
Ich frage Sie
daher: Welche Vorkehrungen würden Sie persönlich als Eigentümer treffen, wenn
Sie ein Grundstück kaufen, das immens kontaminiert ist und wo Sie nicht wissen,
welche Kosten auf Sie zukommen? Würden Sie ein solches Grundstück persönlich
kaufen? Oder würden Sie sich eine Bankgarantie vom Verkäufer geben lassen?
Vorsitzende GR
Josefa Tomsik: Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael
Häupl: Sehr geehrter Herr Gemeinderat!
Ich will jetzt
auf die Diskussion über die Frage des Schuldenstandes der Stadt Wien nicht
eingehen, weil es würde natürlich dann verlockend sein, dass man über die Frage
von Schuldenständen öffentlicher Haushalte insgesamt diskutiert, nicht zuletzt
auch über die Frage: Was macht man mit vorhandenem Geld? - Ich möchte mich auf
das konzentrieren, womit wir es hier zu tun haben.
Ich halte
zunächst einmal fest, dass es mir überhaupt nichts hilft, wenn Sie darauf hinweisen,
dass die beiden Fonds und die Stadt Wien selbst insgesamt im Besitz von - Sie
sagten - 6 Millionen Quadratmetern sind. Was hier gebraucht wird seitens
der MA 48, ist ein ganz konkretes Grundstück, das eine ganz konkrete Größe
und eine ganz konkrete Ausstattung auch hat. Und da bedarf es nicht eines
Hinweises, dass man offensichtlich über irgendwelche anderen Unterlagen
verfügt, die Mandataren nicht zugänglich sind.
Diese
Diskussion wird in der Stadt Wien seit über zehn Jahren geführt. Und ich darf
daran erinnern, dass wir diese Diskussion nicht zuletzt auch hier im Haus
geführt haben, etwa im Jahre 1993. Ich erinnere mich deswegen, weil ich in
anderer Funktion hier im Haus diese Diskussion zu führen hatte über die so
genannte grüne Garage, wo über ein Projekt diskutiert wurde, das nicht einmal
zum Antrag vorgelegt wurde, das einen Kostenumfang von etwa
1,2 Milliarden S hatte, um diesem Umstand Rechnung zu tragen, dass in
den beiden transdanubianischen Bezirken eine entsprechende Infrastruktur auch
für die MA 48 sicherzustellen ist.
Dann halte ich
mir vor Augen, dass zehn Jahre Diskussion darüber eigentlich eine überangemessen
lange Zeit ist, wo man das Problem nun wirklich endlich auch lösen sollte.
Nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund von Diskussionen, die Sie politisch, so
nehme ich mal an, auch interessieren würden, die etwa im 5. Bezirk geführt
werden über die Frage der zumindest Reduzierung der Verkehrsemissionen durch
die MA 48, die auch ein lang gehegter Bezirkswunsch ist.
Also ich
denke, dass dies eine alternativlose Angelegenheit ist. Bei zehn Jahren Diskussion
wird man nicht von Geheimhaltung in irgendeiner Form sprechen können, sondern
das ist ohnehin eine überlange Zeit, um dieses Problem letztendlich auch zu
lösen.
Was die Frage der Altlast dort betrifft, verweise ich auf
den Altlastenkataster der Stadt Wien, den es seit geraumer Zeit gibt, wo die
entsprechenden Untersuchungen auch gemacht wurden. Was sicher richtig ist, ist,
dass es keine Detailuntersuchungen dort gibt, wie bei den entsprechenden
Flächen, die unmittelbar saniert werden mussten und von denen wir einen
Großteil ja auch erledigt haben und die anderen, so hoffe ich, in einer
vernünftigen Zeit auch erledigen können, wenn ich etwa an die Altlast
Ölkontaminierung Ölhafen Lobau denke. Wir können daher davon ausgehen, dass
dies, so wie das die MA 45 bei der Erstellung des Altlastenkatasters schon
eingestuft hat, eine mindergefährliche Altlast ist.
Was wir
gemacht haben, ist - in dem Vertrag auch klar festgelegt -, dass für diese
Dekontaminierung und für die Entsorgung die Verkäuferseite zuständig ist. Zur
Sicherstellung haben wir 150 Millionen S einbehalten. Das ändert
nichts an der Tatsache: Was immer es kostet, es ist die Verkäuferseite für die
Bezahlung entsprechend verantwortlich. Ich sehe daher kein Risiko bei der Stadt
Wien.
Vorsitzende GR Josefa Tomsik: Danke. - Die zweite
Zusatzfrage ist von Frau GR Zheden. Ich erteile ihr das Wort.
GR Heike Zheden
(Klub
der Wiener Freiheitlichen): Danke
schön. - Sehr geehrter Herr Bürgermeister!
Es geht ebenfalls um die
Liegenschaft Erzherzog-Karl-Straße - Ecke Stadlau. Der Kauf dieser Liegenschaft
durch die Gemeinde Wien für die MA 48 ist meiner Ansicht nach ein
stadtplanerischer Fauxpas, der seinesgleichen sucht, denn eine Autorecyclinganlage
mitten im Herzen von Donaustadt, mitten in einem Wohngebiet, geht vollkommen an
den Bedürfnissen der dort lebenden Bevölkerung vorbei.
Meine Frage ist dahin
gehend: Wie sehen Sie den Wirtschafts-, Bildungs- und Kulturstandort Stadlau in
Bezug auf den STEP 94, um mehr moderne, zukunftsorientierte Arbeitsplätze zu schaffen,
die Sie ja in
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