Gemeinderat,
4. Sitzung vom 27.6.2001, Wörtliches Protokoll
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einer Lösung
zugeführt werden konnte, wobei ich nicht unbedingt der Meinung bin, man muss
alles zusperren, nur, wenn sich etwas überhaupt nicht trägt, dann muss man eben
so Wege gehen, auch wenn sie schmerzlich sind.
Und bei der
Hera ist es umso signifikanter, wenn man sich das anschaut. Immerhin zahlt
jeder Versicherte über 3 000 S im Jahr an Beiträgen nur für die Hera.
Und jetzt ein Satz für den Kollegen Hundstorfer in erster Linie: Jetzt geht es
mir gar nicht ums Defizit, sondern ich würde sagen, die Beschäftigten dort
verdienen es sich ehrlich gesagt nicht, dass sie ununterbrochen hören, die Hera
ist nicht ausgelastet, dass sie in Wirklichkeit nicht wissen, wie es
weitergeht, dass sie zittern müssen, was wird passieren, komme ich in irgendein
Programm hinein, werde ich irgendwo hinversetzt oder sonst was. Unsicherheit
ist das Ärgste im Leben. Und mit einer 60-prozentigen Auslastung werden die auf
Dauer nicht leben können. Da muss uns was einfallen. Und ich glaube, das haben
sich die Krankenschwestern, die Ärzte und die sonstigen Beschäftigten in der
Hera verdient, dass hier Wege beschritten werden, um diese Hera einer Lösung
zuzuführen. Und jetzt muss ich sagen, das ist auch nicht neu, wie gesagt, der
Bericht ist ja nicht mehr der jüngste, und daher erwarte ich, dass hier
entsprechende Vorschläge kommen.
Die Gemeinde
Wien als Stifter dieser Krankenfürsorgeanstalt hat ja auch die Verantwortung für
die Krankenfürsorgeanstalt, und daher verstehe ich nicht die Weigerung, über
unseren Vorschlag zu diskutieren beziehungsweise dem näher zu treten, als wir
meinten, es wäre höchst an der Zeit zu überlegen, ob es nicht durch
Ausschöpfung aller Synergieeffekte et cetera für die Krankenversicherung
unserer Gemeinde-Wien-Bediensteten vorteilhaft wäre, sie mit der BVA
zusammenzulegen. Aber bevor man über die Zusammenlegung überhaupt spricht,
sollte man einmal die Vor- und Nachteile aufschreiben. Aber nicht einmal dazu
ist man bereit, hier eine Arbeit auf den Tisch zu legen. Und ich glaube, das
ist wirklich schade, denn auf lange Sicht gesehen kann das nur besser sein.
Und daher noch
zum Abschluss etwas, was mich persönlich auch geärgert hat, muss ich sagen, und
zwar hat - ich möchte das jetzt nicht veröffentlichen in den entsprechenden
Kreisen - der Rechnungshof im Zusammenhang mit den ganzen EDV-Angelegenheiten -
und man weiß ja, wer in der KFA die EDV-Arbeiten erledigt - auch empfohlen,
sachkundiges Personal anzustellen, weil das kostengünstiger wäre. Und die
Antwort ist etwas zynisch, muss ich sagen, nämlich wenn man erklärt: Da zu den
Bedingungen der Dienstordnung keine entsprechend qualifizierte Fachkraft hätte
gefunden werden können und der Abschluss von Sonderverträgen weitreichend
interne Konsequenzen hätte, soll geeigneten Mitarbeitern die Möglichkeit zur
Weiterbildung auf dem EDV-Sektor gegeben werden.
Na ja, also
die Gemeinde Wien ist der Meinung, dass mit der Dienstordnung der
Sozialversicherungsangestellten, an der sich die Bediensteten der KFA
orientieren, keine Fachkräfte in der EDV gefunden hätten werden können. Und
jetzt muss ich sagen: Ich kenne fast alle Versicherungsanstalten in Österreich
und ich weiß, dass in jeder dieser Versicherungsanstalten EDV-Fachkräfte
vorhanden sind, EDV-Fachkräfte, die für die Firma genau das gebracht haben, was
hier vom Rechnungshof angesprochen worden ist.
Und ich
glaube, das ist ein bisschen eine überhebliche Formulierung, wenn man hier
sagt, wir hätten das nicht zusammengebracht, weil um das Geld, das wir
verdienen, kriegt man niemanden, und gleichzeitig sind Hunderte in ganz
Österreich in derselben Branche, in demselben Job tätig.
Dieser
Rechnungshofbericht ist in den zwei von mir angesprochenen Punkten sehr, sehr
interessant und hat auch bereits zu Konsequenzen geführt, aber ich glaube, es
ist wichtig, dass man die notwendigen Konsequenzen, die jetzt noch immer offen
sind, so bald wie möglich in die Tat umsetzt. Und daher werden wir auch diesen
Rechnungshofbericht zur Kenntnis nehmen. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Herr GR Rudi Hundstorfer hat sich zum Wort
gemeldet. - Bitte schön.
GR Rudolf Hundstorfer
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Herr
Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Wenn es nach
der österreichischen Bundsregierung geht, würde ich hier heute nicht sprechen
dürfen als Präsident der KFA, weil die Bundesregierung ja meint, dass
Landtagsabgeordnete keine soziale Kompetenz und keine gesundheitspolitische
Kompetenz mehr haben. Das ist einmal Punkt 1.
Sehr geehrter
Herr GR Römer und liebe Kolleginnen und Kollegen der FPÖ! Ich finde das
irrsinnig nett, wenn Sie sich Zukunftssorgen über die KFA machen. Wenn es nach
Ihrer Frau Vizekanzlerin geht, sind wir morgen weg. Baba und fall net!
Na, wenn das
eure Zukunftsperspektiven für die zighunderten Mitarbeiter einerseits und für
die Hunderttausend Versicherten der KFA andererseits sind, dann wirklich
"Gute Nacht, Österreich". - Das möchte ich hier schon noch einmal
bemerkt haben.
Ich danke auch dem
Rechnungshof für seinen Bericht. Es wurde ja bereits festgestellt, der Bericht
ist nicht mehr ganz frisch, wer immer hier schuld ist, warum er erst heute hier
behandelt wird. Fakt ist, dass ich dem Rechnungshof als derzeit amtierender
Präsident der KFA recht herzlich danke. Fakt ist, dass wir, wie schon gesagt
wurde, einiges umgesetzt haben einerseits. Andererseits sage ich auch sehr
selbstbewusst: Für ein paar Zukunftsfragen war der Bericht eine Bestätigung
einer schon lange in der KFA diskutierten Situation, etwa die Frage betreffend,
wie es weitergeht, wenn die Versichertenzahlen nicht dramatisch steigen
beziehungsweise das Klientel
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