Gemeinderat,
5. Sitzung vom 21.9.2001, Wörtliches Protokoll
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dieser Stadt wichtig
ist und wird sich hier auch dementsprechend artikulieren.
Und wenn Sie
hier die Befürchtung in den Raum gestellt haben, meine Damen und Herren, und
das muss ich jetzt schon in Richtung der GRÜNEN sagen, die männliche Dominanz
in der sozialdemokratischen Fraktion - hier wollen Sie im Prinzip Frau Primaria
Pittermann beistehen -, dann darf ich Ihnen aber schon sagen, diese männliche
Dominanz gibt es in unserer Fraktion nicht. Die sozialdemokratische Fraktion
ist jene Fraktion, die den Frauenanteil seit der letzten Wiener Gemeinderatswahl
erheblich gesteigert hat und in dieser Stadtregierung einen Frauenanteil von
50 Prozent hat. Schauen Sie sich das einmal auf Bundesebene genau an. (Beifall bei der SPÖ.)
Meine Damen
und Herren der Opposition! Wenn Sie hier jetzt feststellen, dass es eine
Dissonanz in unserer Regierungsmannschaft geben sollte, dann darf ich Sie
beruhigen, schauen Sie lieber auf die Dissonanzen in der Bundesregierung, was
sich hier in den letzten Wochen, Monaten und auch im letzten Jahr abgespielt
hat. Das gibt es, glaube ich, so schnell nicht noch ein zweites Mal in dieser Republik.
Hier haben einige Minister nach kurzer Zeit das Gastspiel in dieser
Bundesregierung wieder beendet. Eine Sozialministerin, die sich tatsächlich
nicht durchsetzen konnte, wurde abberufen, ein Verkehrsminister ist
zurückgetreten, eine neue Verkehrsministerin macht jetzt das Gleiche, das ihr
Vorgänger getan hat.
Also, ich darf
Ihnen sagen, mit Dissonanzen wäre ich hier diesbezüglich sehr vorsichtig und
wenn man hier sich nur anhört, was der Herr Haupt, Ihr Minister, eigentlich
sagt, dass er sich fallweise durchaus vom Finanzminister unverstanden und auch
ein bisschen im Stich gelassen fühlt, dann spricht das auch eine eigene Sprache.
Meine Damen
und Herren! Ich glaube, das haben Sie von uns und von dieser Stadtregierung
noch nicht gehört. (StR Karin Landauer:
Aber das haben wir ja jetzt gerade!)
Liebe
Kolleginnen, liebe Kollegen! Das österreichische Gesundheitssystem, und Sie
erlauben mir, dass ich jetzt auf die Wiener Verhältnisse zurückkomme, und das
Wiener Gesundheitssystem ist eines der besten auf der Welt. Wir rangieren auf
Rang 9 des Weltgesundheitsreportes. 99 Prozent der Bevölkerung, und
damit auch der Wiener Bevölkerung, sind im Krankheitsfall geschützt. Die
Gesundheitsausgaben liegen im internationalen Vergleich günstig - was Sie ja immer
bestreiten, deswegen wollen Sie ja privatisieren - mit 8,3 Prozent des
Bruttoinlandsproduktes, im Vergleich zu 10,5 Prozent in Deutschland,
10,1 Prozent in Ihrer oft viel zitierten Schweiz und die Vereinigten
Staaten haben Kosten von 13,7 Prozent. Also ich glaube, auch hier liegen
wir richtig.
Meine Damen
und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen! Aber gerade das Gesundheitswesen
und die damit verbundenen auch finanziellen Mittel auf bundespolitischer Ebene
sind kommunizierende Gefäße. Veränderungen, Einsparungen, Änderungen, Veränderungen
am Arbeitsmarkt wirken sich sofort auf die Finanzen, auf die budgetäre Gebarung
der Krankenkassen, der Länder und Gemeinden aus.
Und wenn eine
Rezession kommt und wenn hier höhere Arbeitslosenzahlen zu verzeichnen sind,
dann können Sie mir glauben, wirkt sich das natürlich auch auf die Sozial- und
Gesundheitsbudgets der einzelnen Länder aus.
Wenn heute und
hier die Frage gestellt wurde und wird, liegt Wiens Gesundheitspolitik im Koma,
dann können Sie sich das selber - und ich beantworte Ihnen das aber trotzdem
heute - mit einem klaren Nein beantworten. Ich kann mir hier - und Frau StR
Landauer hat das ja gesagt, darum erspare ich mir das - Ausführungen und
Einzelheiten ersparen und verweise auf meinen persönlichen Redebeitrag bei der
letzten Rechnungsabschlussdebatte, wo Sie Fakten und Zahlen genau nachlesen
können.
Meine Damen
und Herren! Wenn man natürlich objektiv die Frage stellt, möchte eine
Gesundheitsstadträtin, aber auch ein Gesundheitsstadtrat künftig mehr Geld für
das Gesundheitsressort, so kann man das auch mit einem klaren Ja beantworten,
aber die Begründung, wieso man hier auch mehr Geld haben möchte, liegt auch
ganz klar auf der Hand. Es gibt in unserer Stadt immer mehr und Gott sei Dank immer
bessere Behandlungsmethoden und Operationen. Neue, bisher nicht bekannte
Medikamente kommen zur Anwendung.
Und was einen
ganz wesentlichen Beitrag bei der Kostenentwicklung darstellt, die Menschen
werden in diesem Land und Gott sei Dank auch in unserer Stadt immer älter und damit
kostet die Pflege im hohen Alter natürlich mehr. Wenn man aber dann fairerweise
fragt, wer soll das bezahlen, dann bleiben manche die Antwort schuldig. Und
Sie, meine Damen und Herren der FPÖ, bleiben diese Antwort auf Bundesebene
permanent schuldig. In Wien geht man gemeinsam zwischen dem Gesundheitsressort
und der Finanzverwaltung für die Wienerinnen und Wiener einen verantwortungsvollen
Weg und das habe ich schon einige Male ausgeführt.
Es gibt keinen
Anlass, das für Österreich und Europa im Vergleich exzellente Gesundheitswesen
in Wien kaputt zu reden oder in Misskredit zu bringen. Das Wiener
Gesundheitssystem ist führend in ganz Österreich, ich möchte fast sagen, in
ganz Europa.
Meine Damen
und Herren! Wenn Sie sich die Ärzteversorgung ... (GR Mag Christoph Chorherr: Aber hat denn das was mit der Anfrage zu
tun?) Herr Kollege Chorherr, ich komme dann noch darauf zurück.
Wenn Sie sich die
Ärzteversorgung anschauen, dann stellen Sie fest, dass Wien pro 1 000
Einwohner 3 Ärzte hat, der Österreichschnitt ist 1,8 Ärzte. Also hier
weiß man und hier sieht man, wie wichtig und wie wertvoll uns die Gesundheit in
Wien ist. Wir vollbringen Spitzenleistungen in unserem Gesundheitswesen in der
Vergangenheit, aber auch künftig.
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