Gemeinderat,
6. Sitzung vom 25.10.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 34 von 100
daher darf man nicht
so vorgehen, wie vorgegangen wurde von der Stadtverwaltung, und da darf man als
Verkehrsstattrat dem Wunsch eines Bezirksvorstehers, der ja diesbezüglich ein
Wiederholungstäter ist, denn er hat ja schon einige Aktionen, sehr umstrittene
Aktionen in dem Bezirk vom Zaun gebrochen - ich nenne die Alserbachstraße, wo
es sich staut, wo die Autofahrer auch schikaniert werden -, nicht nachkommen.
Daher hoffe
ich, dass das, was der Bürgermeister in der Fragestunde angekündigt hat, dass
man sich auch nicht mehr nur auf die hauseigenen Gutachten verlassen wird,
Realität wird. Nur, jetzt muss man wirklich die hauseigenen Gutachten in Schutz
nehmen. Die MA 46 hat ja ihre Bedenken geäußert. Es war ja nicht so, dass
die MA 46, nur weil der Bezirksvorsteher gesagt hat, ich will das, und der
Verkehrsstadtrat zum Erfüllungsgehilfen wurde, gemeint hat, jawohl, das wird
schon gut gehen, sondern die hat ja auch ihre Bedenken geäußert.
Und daher
glaube ich, dass es eben notwendig war, dass wir auch heute darüber
diskutieren. Wir haben gesehen, wie groß der Unmut von Seiten der Bevölkerung
war, dass also die Menschen auch gesagt haben, sie haben überhaupt kein Verständnis,
dass man solchen Fehlleistungen ausgesetzt und ausgeliefert ist.
Und daher
hoffe ich, Herr Stadtrat, dass Sie in Zukunft kritischer solchen Forderungen,
so sie gestellt werden - vielleicht war das aber auch ein heilsamer Effekt; hoffen
wir, dass das ein heilsamer Effekt war -, gegenüberstehen, dass also solche
Dinge nicht wieder aufs Tapet kommen, nicht wieder umgesetzt werden. Also vielleicht
war es ein heilsamer Effekt. Aber falls es wieder einmal so etwas gibt, dann
hoffen wir, dass der Verkehrsstadtrat sich nicht gegen die Bürger und gegen die
Flüssigkeit des Verkehrs wendet, sondern dass er die richtigen Lehren daraus
zieht.
Ich glaube
trotzdem, dass es nicht dabei sein Bewenden haben kann, dass man sagt, die
Kosten, die entstanden sind - die volkswirtschaftlichen Nachteile kann man
sowieso nicht abgelten -, muss wieder der Steuerzahler tragen, der in seiner
Mehrheit explizit dagegen war. Der Herr Bürgermeister hat heute in der
Fragestunde gemeint: Na, es war ja alles rechtens und daher muss eben der
Steuerzahlen hier wieder blechen.
Wir glauben,
dass dem nicht so ist. Die Verantwortlichen sind der Herr Bürgermeister, der
Herr Verkehrsstadtrat und letztlich auch der Bezirksvorsteher. Nur, der
Bezirksvorsteher hätte das nicht machen können von sich aus. Er war sozusagen
der böse Geist. Aber der Geist hätte nichts bewegen können, wenn er eben nicht
den Erfüllungshilfen Verkehrsstadtrat gehabt hätte.
Daher fordern
wir Sie noch einmal auf, dass Sie das, was an Kosten erwachsen ist, nicht
wieder vom Steuerzahler abzocken, sondern dass Sie sich eben überlegen, wie Sie
das anderweitig finanzieren können. Das wäre wenigstens eine faire Geste all
den Menschen gegenüber, die sowieso durch die Zeitversäumnis, durch den Ärger,
durch die Nervenkraft, die sie zusätzlich hier verbraucht haben, ohnehin schon
geschädigt genug sind. (Beifall bei der FPÖ.)
Und nun möchte
ich mich auch dem Papier, das wir gestern bekommen haben - der Kurzfassung, heute
haben wir das umfassende Papier, den Masterplan Verkehr Wien, die Position, das
Papier bekommen -, kurz zuwenden.
Es ist schon
richtig, oder ich kann das schon nachvollziehen, wenn der Herr Verkehrsstadtrat
heute gesagt hat: Diskutieren wir doch diese großen Ideen, diese großen
Überlegungen, die da drinnen stehen.
Da darf ich
Ihnen eines sagen, und Sie wissen das ganz genau, weil Sie ja einschlägig viele
Jahre damit beschäftigt sind: Diese großen Ideen und Vorschläge und so weiter,
die waren ja immer wieder vorhanden. Die haben auch Ihre Vorgänger schon
gehabt. Dort, wo es dann immer wieder mangelt, ist die Realisierung, ist die
Umsetzung. Und daher glauben wir, dass wir jetzt nicht nur über die grundsätzlichen
Erwägungen eines Verkehrsplans, eines Verkehrskonzepts sprechen sollten,
sondern auch ganz konkret immer über die Realisierungen.
Und wenn wir,
sehr geehrter Herr Stadtrat, von Ihrem Papier ausgehen, dann verweise ich auf
die Seite 5 der Kurzfassung. Dort haben Sie fünf Punkte angeführt, fünf
Punkte, die eigentlich eine Liste des Versagens der sozialistischen
Verkehrspolitik der letzten 30 Jahre darstellt, weil all das, was wir als
Oppositionspartei immer wieder gefordert haben, und Sie durch 30 Jahre,
weil Sie auch 30 Jahre lang die Verkehrspolitik als Regierungspartei auf
der Bundesebene und noch viel länger in Wien beherrscht haben und in Wien
wieder verstärkt beherrschen, weil all das, was Sie hier anführen und
aufzählen, vollkommen richtig ist, aber nur zeigt, dass das Ihre Fehler waren,
dass das Ihr Versagen war.
Das beginnt
beim Punkt 1: Leistungsfähige Güterverkehrs- und Logistikzentren für den
kombinierten Verkehr Schiene-Wasser-Luft-Straße fehlen. - Jawohl. 30 Jahre
lang hätten Sie Zeit gehabt.
Zweitens. Die
Bahnhöfe sind aus der Sicht der heutigen Kundenbedürfnisse nicht mehr attraktiv.
Ein zentraler Durchgangsbahnhof für den Nah- und Fernverkehr fehlt. - Jawohl,
jawohl. Wer ist schuld? Vielleicht die Bundesregierung, die jetzt eineinhalb Jahre
amtiert? - Nein. 30 Jahre verfehlte sozialistische Politik.
Drittens.
Engpässe in der Schieneninfrastruktur führen zu Konflikten zwischen
Personennahverkehr, Personenfernverkehr und Güterverkehr. Kapazitätsengpässe
verhindern die Ausweitung von Leistungsangeboten. - Jawohl. Vollkommen richtig.
Viertens, und das ist
besonders kurios im Hinblick auf die Roßauer Lände: Engpässe in der Straßeninfrastruktur.
Da gibt es welche, die eben einfach vorhanden sind durch die Entwicklung auf
Straßen, und dann gibt es künstlich herbeigeführte, wie wir es jetzt gera
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