Gemeinderat,
7. Sitzung vom 19.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 7 von 138
nach internationaler
Meinung nicht falsch liegen. Ich erwähne das deswegen, weil es bekanntlich bei
der New Economy und im Bereich der IT-Branchen deutliche Abschwünge gegeben
hat, während das für die Biotechnologie nicht gilt. Das deutsche
"Handelsblatt" hat uns das am Wochenende bestätigt: Risikokapital
fließt weiterhin in Richtung Biotech. - Heute finden Sie in einer österreichischen
Tageszeitung die Beurteilung eines Investmentberaters, der ebenfalls der
Meinung ist, dass diese Linie der Biotechnologie, Biochemie und Biomedizin eine
große Bedeutung hat.
Siebtens. Es
kommt dazu der große Bereich des Technologiezentrumsprogramms, das wir in Form
der Private-Public-Partnership mit einem Einsatz von
11,6 Millionen EUR aus Steuermitteln zu einem Bauinvestvolumen von
rund 70 Millionen EUR bringen. Das betrifft im 21. Bezirk das
"TEC.21", wo es um ein Bauvolumen von - in Schillingen ausgedrückt -
110 Millionen geht; das Projekt "Paukergründe" - ich habe es
schon in einem anderen Zusammenhang erwähnt; hier geht es um den
Klima-Wind-Kanal, also eine Versuchsstrecke für Verkehrsobjekte, bei dem es,
wie wir hoffen, auch sozusagen eine Beteiligung von Seibersdorf geben wird -
mit 310 Millionen S; im 3. Bezirk den Zubau zum Vienna Biocenter
mit 140 Millionen S und im 20. Bezirk den Ausbau des
Technologiezentrums am Höchstädtplatz mit 400 Millionen S.
Die meisten
dieser Projekte liegen entweder bereits mit einer Baubewilligung vor, sodass
jetzt schon mit dem Bau begonnen wird, oder es wird in absehbarer Zeit mit dem
Bau begonnen werden. Diese Projekte sind also auch unter dem Gesichtspunkt zu
nennen, dass es sich dabei um für die Bauwirtschaft interessante Projekte
beziehungsweise im Bereich der Bauwirtschaft wirksame Projekte handelt.
Ich erwähne in
diesem Zusammenhang nur noch, dass wir mit dem Wissenschafts-, Forschungs- und
Technologiefonds, der von der Privatstiftung der Anteilsverwaltung initiiert
wurde, jetzt einen wesentlichen und wichtigen Partner, gerade im Bereich der
Technologieförderung, haben, sodass wir tatsächlich davon ausgehen können, dass
wir diese starke Linie der Stadt, diesen Schwerpunkt auf dem Gebiet der
Biotechnologie, aber nicht nur auf diesem allein, mit zusätzlichen Mitteln
versehen, noch verstärkt fortsetzen können.
Ich habe
erwähnt, dass das Technologiezentrumsprogramm von einer Kombination, von einer
gemeinsamen Finanzierung Privater und öffentlicher Hand getragen ist. Das gilt
auch für eine Reihe anderer Projekte, die ich hier gar nicht alle vollständig
aufzählen kann. Ich wollte Ihnen nur deutlich machen, dass es auch ein
wichtiger Punkt in der Budgetlinie ist, zu sagen: Es muss nicht unbedingt alles
ausschließlich aus Steuermitteln finanziert werden. Es gelingt immer häufiger,
durch Kooperationen mit privaten Finanziers den Einsatz öffentlicher Mittel zu
multiplizieren. Ich füge hinzu: Das ist um vieles sinnvoller als die Privatisierung
von Unternehmen, als die Hineinnahme von privaten Partnern, die eigentlich
nicht wirklich strategischen Aufgaben dienen, wenn es dabei nur darum geht, das
Budget zu sanieren. Ich glaube, dass man da sagen kann: Die Stadt Wien wird
sich davor hüten, solche pseudostrategischen Partner hereinzunehmen, nur um
damit das Budget zu finanzieren. Wenn Strategie, dann richtige Strategie, aber
sonst Private-Public-Partnership als modernes Finanzierungsmodell. (Beifall bei der SPÖ.)
Achtens. Wir
wollen mehr noch als bisher die Mittel der EU-Förderung nutzen, wobei es auch
wiederum um die Frage der Mitfinanzierung geht. Ich möchte nur einige wenige
Beispiele nennen: Das bekannteste Beispiel sind die Förderungen im Bereich des Ziel-2-Gebiets
- das sind Teile des 2. und des 20. Bezirks -, wo es immerhin um beachtliche
Projekte geht, die hier finanziert werden können, auch unter Einsatz der Mittel
der Europäischen Union.
Am kommenden
Donnerstag werde ich mit dem EU-Kommissar für Regionalpolitik Barnier den
Vertrag zu "Urban II" unterzeichnen. Dabei geht es um ein großes
Projekt im 3. Bezirk, in Erdberg, wo auch wiederum Millionen EUR von
der EU zur Verfügung gestellt werden. Insgesamt werden in diesem Projekt
16 Millionen EUR für Infrastruktur aufgewendet. Ich halte das auch
für einen ganz wichtigen Punkt.
Neuntens. Wir
werden auch im Jahr 2002, und zwar unter Heranziehung der Mittel der Europäischen
Union, unsere Bemühungen fortsetzen, Wien zu einer West-Ost-Drehscheibe und zu
einem Wissens- und Kompetenzzentrum zu machen. Wir wollen damit unsere Standortchancen
gegenüber einem sich sehr rasch entwickelnden neuen Lebens-, Wissens- und
Wirtschaftsraum wahrnehmen.
Ich glaube,
dass die Erweiterung der Europäischen Union eine wichtige Chance ist. Dies ist
durch die Ergebnisse der Preparatory Conference, also einer internationalen
Konferenz über die Vorbereitung dieses Projekts, einmal mehr bestätigt worden,
wie auch durch die Untersuchungen über die internationale Wirtschaft, die dazu
bereits zuvor vorgelegen sind.
Meine sehr
geehrten Damen und Herren! Wir wissen, dass es sich mit dem Projekt der Erweiterung
der Europäischen Union für beide Seiten, also auch für uns, nicht so verhält,
dass man sich in ein gemachtes Bett legt, sondern das ist harte Arbeit und
verlangt auch eine gemeinsame Vorgangsweise.
Ich möchte nicht
verhehlen, dass ich in diesem Zusammenhang den Eiertanz der Bundesregierung in
der Frage der Erweiterung der Europäischen Union und - sagen wir es vornehm -
das multilinguale Verhalten der Regierungsparteien zu Temelin eigentlich für
eine Katastrophe halte, und zwar deswegen, weil damit über die Bundesregierung
sehr viel an internationaler Autorität Österreichs verspielt wird. Wir
verlieren damit Glaubwürdigkeit. Ich glaube, dass es bei diesen sehr ernsten
Fragen der Durchsetzung auch der österreichischen Interessen in diesem
Zusammenhang sehr
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