Gemeinderat,
7. Sitzung vom 19.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 58 von 138
Dr Häupl
beträgt der Zuschlag nicht 12 Groschen, sondern nur 10,22 Groschen,
aber der Preis wurde nicht um 10,22 Groschen gesenkt, sondern nur um
6 Groschen, womit es letztendlich zu einer Erhöhung um 4,22 Groschen
kam - trotz Liberalisierung.
Das,
meine sehr geehrten Damen und Herren, ist bedauerlich. Hier wurde getrickst und
die Kunden wurden für dumm verkauft, denn WIENSTROM hat seine Tarife scheinbar
um 6 Groschen gesenkt, hebt aber über die Netzgebühr 10,22 Groschen
mehr ein, da dieser Zuschlag ja WIENSTROM zufließt.
Noch
mehr benachteiligt, meine sehr geehrten Damen und Herren, sind jedoch Betriebe,
die ihren Stromanbieter gewechselt haben. Diese müssen nun tatsächlich um
10,22 Groschen mehr für die Kilowattstunde Strom bezahlen.
Ich
fasse zusammen: Kunden, die im guten Glauben bereits im Juni ihren
Stromliefervertrag mit WIENSTROM abgeschlossen haben, sind, sollten diese Verträge
nicht angepasst werden, jenen gegenüber benachteiligt, die sich erst jetzt für
eine Bindung an WIENSTROM entschieden haben.
Weiters:
Bei den Tarifkunden - Haushalte und Gewerbe - findet im Vergleich zu den
Sonderkunden keine oder nur eine geringe Strompreissenkung statt.
Weiters:
Wer sich nicht mindestens für ein Jahr an WIENSTROM bindet, zahlt nach der
Liberalisierung durch den KWK-Zuschlag mehr für seinen Strom als vor der Liberalisierung.
Weiters:
Durch eben diesen KWK-Zuschlag müssen Nicht-WIENSTROM-Kunden durch die erhöhte
Netznutzungsgebühr um 10,22 Groschen mehr als bisher an WIENSTROM für die
Durchleitung des Stroms bezahlen.
Sehr
geehrter Herr Vizebürgermeister! Dies hat sich der Motor der Wiener Wirtschaft,
die Klein- und Mittelbetriebe, nicht verdient. Schaffen Sie diese neue Belastung
für die Wirtschaft ab, beziehungsweise senken Sie diese auf ein erträgliches
Ausmaß, sodass der Strompreis zumindest nicht höher wird - im Sinne des Wirtschaftsstandorts
Wien, im Sinne der Wiener Wirtschaft, im Sinne der Klein- und Mittelbetriebe
Wiens, zum Wohle der Wiener Bevölkerung! (Beifall
bei der FPÖ.)
Vorsitzende
GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Als nächster Redner gelangt Herr GR Ekkamp zum Wort. Ich erteile es ihm.
GR
Franz Ekkamp (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Herr Vizebürgermeister! Frau Vorsitzende!
Geschätzte Damen und Herren!
Ich glaube, über eines sind sich alle
Parteien hier einig: Ein Budget soll den Menschen in dieser Stadt dienen. Nur -
so denke ich bei genauer Analyse -: Die Wege, wie eine Budgeterstellung vor
sich geht, sind halt unterschiedlich. Mir sind bei einer Rednerin der ÖVP, die
sich ja in einer neuen Rolle befindet, drei Begriffe aufgefallen:
"Budgettricks", "die legal sind", wurde dann erklärt, und
"Nebelbomben" - obwohl man diesen Begriff "Nebelbomben" eher
aus dem Wortschatz streichen sollte.
Trotzdem:
Bei genauer Analyse passen diese Begriffe nicht zusammen, meine sehr verehrten
Damen und Herren. Wenn man von "Budgettricks" spricht, dann meint
man: Scheinbar ist es ein Trick und ich kenne mich nicht aus. - Das wird noch
verstärkt durch den Ausdruck "Nebelbomben". - Und dann kommt hinten
noch eine Erklärung: "die legal sind". - Das heißt, die vorher
kritisierten "Tricks" sind doch legal.
Ich
denke, die in dieser Feststellung verwendeten Formulierungen sind nicht
logisch. Man sollte anlässlich eines solchen Budgets meines Erachtens etwas
andere Formulierungen wählen.
Aber
noch etwas ist mir aufgefallen - und das ist durchaus logisch in der Bewertung,
wie sie in der Darstellung seitens der Opposition, insbesondere der Freiheitlichen
Partei, von einigen Rednern erfolgt ist. Ich komme da immer wieder auf einen
Begriff, nämlich NLP, also neulinguistische Programmierung, meine sehr verehrten
Damen und Herren. Das heißt, wenn man es genau analysiert: Richtige Werte abstreiten,
Aussagen verdrehen und falsche Werte fest behaupten, egal was passiert. - Unter
dieses Motto dürften sich einige Redner heute eingereiht haben, denn sonst
würden sie nicht ein Nulldefizit feiern - Grasser feiert und wir bezahlen -,
sondern würden sich eher an viele, viele Grauslichkeiten erinnern, die diese
Bundesregierung den Menschen in diesem Land angetan hat.
Geschätzte
Damen und Herren! Es wurde beim Budgetvoranschlag 2002, bei dem es ja doch
einige positive Neuerungen gibt, auch "etwas mehr Transparenz"
verlangt. - Das sind die Forderungen der Volkspartei und auch der
Freiheitlichen.
Transparenter
wird der Personal- und der Amtssachaufwand, meine Damen und Herren.
Es
gibt noch etwas: Es gibt auch noch mehr Anreize für Wirtschaftlichkeit, denn
die Bildung einer Rücklage für mehrjährige Investprojekte ist, glaube ich, in
diesem Zusammenhang der richtige Weg.
Das
Budget 2002 zeigt auch noch anhand anderer positiver Komponenten, wie Wien im
Gegensatz zum Bund auf die Wirtschaftskrise reagiert: mit Investitionen, mit
Wirtschaftsförderung und mit Maßnahmen am Arbeitsmarkt.
Es
geht hier im Großen und Ganzen nicht um Zahlenspielereien oder um große
Rechenwerke, sondern es geht um klare politische Zielsetzungen. Hierin unterscheidet
sich die Wiener Politik eindeutig, wie ich es schon gesagt habe, von der Bundespolitik.
Meine
sehr verehrten Damen und Herren! Ich glaube, auch die Wienerinnen und Wiener
haben das erkannt, und sie haben dementsprechend am 25. März einen Auftrag
hier in dieser Stadt erteilt: Sie haben sich eindeutig gegen soziale und
wirtschaftliche Kahlschläge ausgesprochen.
In diesem
Zusammenhang ist mir noch ein Redner aufgefallen, in diesem Fall von der
Volkspartei, deren Vertreter sich anscheinend auch in die NLP-Kurse
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