Gemeinderat,
7. Sitzung vom 20.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 35 von 125
erfüllen. Nur das
Problem ist, wenn man am Westbahnhof diese Konzentration durchführt, dann ist
das Ergebnis, dass wir ausschließlich westorientiert sind und dass wir dort, wo
die großen, wirtschaftlichen Chancen liegen, nämlich Richtung Mittel- und Osteuropa,
diese eindeutig auch schon in der Signalisierung, in der Orientierung des
Bahnhofs Wien vergessen und damit die Drehscheibenfunktion, die die wirtschaftliche
Entwicklung Wiens auf Jahrzehnte hinaus stärken und sichern kann, nicht im Auge
behalten würden. Deswegen gibt es keine Sparvariante für den Zentralbahnhof.
Deswegen gibt es eine Variante, die wir im Nahverkehrsbereich rasch realisieren
können und im Fernverkehrsbereich relativ rasch realisieren werden können.
Glauben Sie mir, die Jahreszahlen, die da drinnen stehen, sind mit dem Generalverkehrsplan
akkordiert. Und das ist der Grund, warum dort als Endergebnis 2020 steht und
nicht ein früherer Zeitpunkt.
Wenn ich mich
so zurückerinnere, dann möchte ich die ÖVP schon fragen: Jahrelang haben Sie
den Planungsstadtrat gestellt. Und eine meiner ersten Fragen an den neuen
Planungsstadtrat war damals, daran kann ich mich noch gut erinnern: Wann wird
es mit dem Bahnhof Wien weitergehen? - Damals hat er hier von diesem Pult
verkündet: Wir werden dort 2006 bis 2007 fertig sein. Was hat er dafür getan?
Was hat er dazu unternommen? - Nichts. Und von so einem muss ich mir jetzt
vorwerfen lassen, ich hätte in dem halben Jahr noch nichts weitergebracht!
Vergleichen
Sie viereinhalb Jahre dort, ein halbes Jahr hier. Wer macht was und wer tut
nix? (Beifall bei der SPÖ.)
Zur
Nordostumfahrung. Bei der Nordostumfahrung handelt es sich um ein Projekt, das
ich ganz bewusst in eine strategische Umweltprüfung eingebunden habe. Nicht aus
Jux und Tollerei und weil ich das verzögern möchte, sondern weil es die einzige
Möglichkeit ist, die Abwägung von konfliktierenden Zielen durchzuführen und bei
der Auswahl dann die Sicherheit zu gewinnen, dass man entweder der Umwelt nicht
schadet oder dem Verkehr nicht schadet oder beides unter einen Hut bringt. Das
Ziel kann doch nicht sein, dass Wien als Großstadt, die stolz darauf ist, einen
Nationalpark in ihren Grenzen zu haben, dann hergeht und sagt, das ist mir
alles Wurscht, ich brauche eine Straße dort, sondern das Ziel kann doch nur
sein, dass wir hergehen und beide konfliktierenden Zielsetzungen so gut wie es
möglich ist unter einen Hut bekommen, nämlich einerseits die berechtigten Naturschutzinteressen
und auf der anderen Seite zur Kenntnis nehmen, dass wir 30 Prozent mehr
Einwohner jenseits der Donau in einem Bezirk in der Donaustadt haben und dass
die Menschen, die dort leben und wirtschaften, auch ein berechtigtes Interesse
haben, besser über die Donau zu kommen, als nur über die A 23. Genau darum
geht es jetzt, bis Ende 2002 das herauszuarbeiten und klarzustellen, welche der
Varianten geht. Da gehöre ich wirklich zu keinem und kann weder den
Freiheitlichen noch den GRÜNEN wirklich beipflichten.
Es kann nicht
so sein, dass ich für eine strategische Umweltprüfung von Haus aus erkläre,
diese eine Trasse kommt nicht in Frage, wie das Christoph Chorherr heute hier
heraußen getan hat. Man muss so ehrlich sein, so offen sein, dass man das auch
diskutieren kann, was einem zunächst als denkunmöglich erscheint. Hier hat er
leider in seiner Rede Weichen gestellt, die diesem Prozess absolut nicht gut
tun und die nur zeigen, dass man manches halt mit den GRÜNEN nicht diskutieren
kann. Deswegen wirst du heute von mir auch keine Festlegung hier hören, welche
der Trassen, ob Raffineriestraße oder Lobau oder eine Alternativvariante, von
mir präferiert wird, sondern ich warte darauf bis ich die strategische
Umweltprüfung vorliegen habe und werde erst dann meine Meinung dazu äußern, in
welche Richtung wir vorgehen werden.
Zum Budget.
Parkometerabgabe. Das ist natürlich ein Thema, ja! Die SPÖ schreibt in ihr
Wahlprogramm und dann ins Regierungsprogramm: Wir schaffen 50 000 Stellplätze.
Der
Bürgermeister hat Ihnen im ersten Gemeinderat hier klargelegt, wie diese Summen
zustande kommen. Einige von Ihnen haben darauf hingewiesen, dass man angeblich
jetzt im Budget deutlich weniger Geld dafür haben.
Ganz offen
gesagt: Das geht gar nicht. Im Budget müssen zweckgebundene Mittel aus der
Parkometerabgabe und für deren Zweckbindung auch verwendet werden. Im Budget
finden Sie daher genau dasselbe wie jedes Jahr auch, nämlich
30 Millionen EUR, früher waren es Schillinge, die saldiert übrigbleiben,
wenn man die Personalkkosten und den Sachaufwand wegrechnet. Davon werden ungefähr
10 Millionen EUR für die Volksgaragen eingesetzt, ungefähr
6,25 Millionen EUR für Zweckzuschüsse bei der Garagenförderung des
Wirtschaftsförderungsfonds und - das ist das Neue, weil es extra ausgewiesen
wird, was jahrelang verlangt wurde, dass man das auch extra ausweist und was
durch die Zweckbindung auch gedeckt ist - 14 Millionen EUR werden für
die Beschleunigung des öffentlichen Verkehrs herangezogen. Genau das, was die
GRÜNEN eigentlich wollen, ist in der Realität Praxis. Daher bin ich auch gegen
die Aufhebung der Zweckbindung, denn diese Zweckbindung sichert uns die Mittel
für den öffentlichen Verkehr. (Beifall
bei der SPÖ.)
Ich darf mich
abschließend noch bei meinen Beamten, bei den Bediensteten der
13 Magistratsdienststellen, die mir in diesem halben Jahr äußerst
hervorragend geholfen haben, ganz herzlich bedanken. Ich hoffe und bin mir
sogar ganz sicher, dass wir die Zusammenarbeit im kommenden Jahr mit diesem
Budget, das vieles für die Investitionstätigkeit dieser Stadt bereithält und
ermöglicht, auch sehr, sehr gut gestalten werden. - Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
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