Gemeinderat,
7. Sitzung vom 20.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 49 von 125
scherweise, dass
jetzt mehr Beamte in den Bezirken sind. Tatsächlich sind das nach wie vor reine
Verwaltungsposten, weil Innenminister Strasser nicht fähig ist, in seinem
Ministerium endlich einmal im Verwaltungsapparat abzubauen, um diese Beamten
auf die Straße zu bringen.
Und da möchte
ich in Richtung ÖVP schon etwas sagen: Meldet euch in punkto Sicherheit lieber
nicht zu Wort, sondern schweigt demütig und schaut, dass euer Innenminister
einmal wirklich richtige Reformen im Interesse der Sicherheit unserer Stadt
durchführt. (Beifall bei der FPÖ.)
Ich möchte auch noch etwas
zur so genannten Meldewesengeschichte sagen, nämlich bezüglich radikale
Verschlechterungen. Da möchte ich jetzt zum Kollegen Schuster auch etwas sagen.
Das ist sicher keine Unfähigkeit. Jeder weiß genau, 900 000 Meldedaten
einzugeben und entsprechend richtig auf Datenträgern zu speichern, ist eine immense
Arbeit. Wenn sich das verzögert, hat das sicherlich nichts mit Unfähigkeit des
jetzigen Ministeriums zu tun. Diese Speicherung der Daten hat schon unter Einem
begonnen beziehungsweise ist das weitergegangen unter Schlögl. Man wollte das
ja schon 1997/1998 fertig stellen, und jeder von uns weiß, dass es da Schwierigkeiten
gegeben hat mit diversen Firmen und dergleichen.
Tatsache ist,
dass diese Umstellung des Meldewesens kommen wird. Tatsache ist auch, dass sich
niemand in Wien jeden Tag ummeldet, und wenn sich jemand alle zehn Jahre oder
alle fünf Jahre ummeldet, wird es ihm vielleicht möglich sein, dass er einmal
an einem Wochentag untertags das Meldebüro in einem Magistratischen Bezirksamt
aufsucht. Denn was sollen sie machen, bitte? Wollen wir jetzt den Beamtenapparat
aufblähen und in jedem Bezirk das Meldeamt in den Bezirksämtern rund um die Uhr
besetzen? - Das ist, glaube ich, sicherlich nicht im Sinne der Sparsamkeit
beziehungsweise der Verwaltungsvereinfachung.
Was die Personalumschichtungen
betrifft, möchte ich Kollegen Schuster auch Recht geben, nämlich dass da Rot
raus, Schwarz rein passiert. Da würde ich allerdings auch in den Reihen der SPÖ
nicht so groß den Mund aufmachen. Ich bin jetzt mittlerweile 23 Jahre in
diesem Apparat und da hat es eigentlich Schwarz überhaupt nicht gegeben, es hat
immer Rot hinein, Rot hinein gegeben. (GR
Godwin Schuster: So war es nicht!) Herr Kollege Schuster, soll ich Ihnen
Gschichteln erzählen. Wir haben sogar den Bögl vor der Disziplinaraufsichtskommission
gehabt, welche entschieden hat, dass er parteipolitisch agiert hat in dieser
Richtung. (GR Mag Hilmar Kabas: Na geh,
das glaube ich nicht! - GR Godwin Schuster: Sie haben jede Woche eine!)
Also erzählen Sie mir bitte nichts! Erzählen Sie mir bitte wirklich nichts über
das parteipolitische Postenschachereispielchen der SPÖ im Innenministerium.
Bleiben wir auf dem Boden! Seien Sie genauso demütig ruhig wie die ÖVP in
punkto Innenministerium jetzt unter Strasser und lehnen Sie sich da vielleicht
nicht zu weit hinaus, denn man könnte ein ganzes Buch darüber schreiben,
wohlgemerkt. Natürlich ist es vollkommen richtig, dass man jetzt schon ein
halbes Buch darüber füllen kann, was Strasser im Innenressort aufführt in
punkto Postenschacherei. (GR Dipl Ing
Martin Margulies: Aber Sie müssen auch niemanden was vorwerfen, würde ich
einmal sagen! Sie von der FPÖ!) Erzählen Sie mir einmal bitte, wer da im
Innenministerium von den Freiheitlichen groß zum Zug gekommen ist. (GR Dipl Ing Martin Margulies: Na, in den
blauen Ministerien!) Kommen Sie mit konkreten Beispielen und dann reden Sie
bitte weiter! (GR Godwin Schuster: Welche
Order gibt die Frau Vizekanzlerin bei diesen Postenbesetzungen?)
Ich möchte
jetzt auf diesen Integrationsausschuss im Speziellen zu sprechen kommen. (GR Godwin Schuster: Nein, nein, beantworten
Sie meine Frage!) Kollege Schuster hat eine Frage. Genehmigen wir sie ihm. (Neuerlicher Zwischenruf des GR Godwin Schuster.)
Herr Kollege Schuster, darf ich Ihnen bitte einen kurzen Unterricht im
Behördenaufbau geben: Im Bereich des Innenministeriums - auch in den anderen
Ministerien, aber jetzt reden wir vom Innenministerium - liegt die Alleinverantwortlichkeit
beim zuständigen Minister. (GR Godwin
Schuster: Nein, da irren Sie sich!) Das ist eine Behördenaufbausache und
die Endsanktion ist beim zuständigen Minister. Also bitte, erkundigen Sie sich
vielleicht bei einem juristisch geschulten Kollegen im Klub. Der wird Ihnen
dann mitteilen, wer da wofür verantwortlich ist. (Ironische Heiterkeit des GR Godwin Schuster.)
Jetzt möchte
ich einmal detailliert zum Ressort kommen. Über die innere Sicherung im Ressort
haben wir uns ja schon unterhalten und ich habe auch einige Lehrbeispiele für
Herrn Kollegen Schuster zum Besten gegeben. Ich möchte jetzt kurz auf das
Kapitel "Frauenintegration" eingehen und möchte dieses Kapitel auch
zusammenfassen, und zwar einfach deshalb - da bin ich sicher mit meiner
Vorrednerin von den GRÜNEN und sicher auch mit dem, der von der SPÖ nach mir
sprechen wird, nicht einer Meinung -, weil der österreichischen Bundesregierung
unter Federführung der Freiheitlichen endlich das jetzt gelungen ist, was die
angeblich frauenfreundliche SPÖ in 30 Jahren nicht zustande gebracht hat:
Die derzeit amtierende Bundesregierung hat mit einem Integrationsvertrag
endlich die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass besonders ausländische
Frauen, besonders Frauen moslemischen Glaubens, endlich die Möglichkeit haben,
sich in Österreich halbwegs zu emanzipieren.
Meine sehr
geehrten Damen und Herren! Wie schaut denn die Integrationspolitik der SPÖ in
Wien aus? - Da möchte ich ein kurzes Beispiel, ein mich berührendes Beispiel,
welches ich in den letzten Wochen gehabt habe, zum Besten geben beziehungsweise
bekannt geben:
Meine Mutter ist
mehrere Wochen im Wilhelminenspital auf der gynäkologischen Abteilung gelegen,
neben ihr eine zirka 40-jährige türkische Frau. Diese
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