Gemeinderat,
8. Sitzung vom 21.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 12 von 99
VBgmin Grete Laska: Es gibt Situationen, da
hilft selbst der pädagogische Grundsatz des ständigen Wiederholens, das den
Unterrichtsertrag sichert, nichts. Erlässe des Wiener Stadtschulrats sind nicht
dazu da, um Ordner zu füllen, sondern sie sind ganz konkrete Anweisungen für
Schulen. Und die Schulen richten sich danach und führen das durch. Das heißt,
das, was ich Ihnen vorher gesagt habe, und ich werde es nicht wiederholen, auch
im Hinblick auf die Möglichkeit, noch weitere Fragen zu beantworten, wird
natürlich auch konkret durchgeführt. Das sollten Sie wissen, weil Sie
eigentlich, worauf ich schon darauf hingewiesen habe, in Ihrer vorigen Funktion
ja auch teilnehmen konnten an diesen Aktionen, an den Sicherheitstagen, an Elternabenden
und an sonstigen Aktivitäten der Wiener Schulen, gemeinsam mit den anderen
Organisationen, die sich in hervorragender Art und Weise um Zivilschutz in Wien
bemühen, um Prophylaxe, um Information und letztendlich dann auch um die
Möglichkeit für die Wienerinnen und Wiener, hier entsprechend vorbereitet zu
sein.
Ich halte es
für gut, wenn Sie sich mit den Aussagen des Dr Gusenbauer auseinander setzen,
denn da kann man was lernen. Ich halte es für schlecht, wenn Ihre Politik eine
Politik von Vetos ist, denn damit verunsichern Sie Menschen. Ich würde es
meinen, dass Sie jedenfalls vor Schulen Halt machen sollte. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende
GRin Josefa Tomsik: Zweite
Zusatzfrage: Frau GRin Jerusalem. - Bitte schön.
GRin Susanne Jerusalem (Grüner Klub im Rathaus): Ein
kurzes Wort zu dem, was auch mein Vorredner gesagt hat. Er hat ja gefragt, wie
es ausschaut mit dem, was praktisch anwendbar ist. Also wenn tatsächlich ein
Super-GAU passiert in einem der umliegenden Atomkraftwerke, und es sind sehr
viele da rund um Österreich, dann ist praktisch nichts mehr anwendbar. Weil es
ist ja wohl nicht vorstellbar, dass wir dann über die Runden kommen damit, dass
wir Fenster abdichten, und in jeder Schule gibt es irgendwelche Keller, wo sich
die Kinder verbarrikadieren und drinnen bleiben
über Wochen und Monate. Da ist praktisch nichts mehr anwendbar. Damit ist die
Sache wahrscheinlich eindeutig klargestellt.
Was meine Frage an Sie ist, weil es mich jetzt interessiert
auf Grund der Aussage von Herrn Gusenbauer: Steht die SPÖ nach wie vor auf dem
Standpunkt, dass man aus der Atomkraft aussteigen soll? Schluss mit den
Atomkraftwerken! Ist das Ihre Meinung? (Bgm Dr Michael Häupl:
Selbstverständlich! Schauen Sie sich den Antrag im Nationalrat an! Aber das ist
keine Verwaltungstätigkeit der Stadt! Sie kennen doch die Geschäftsordnung!)
Vorsitzende
GRin Josefa Tomsik: Bitte,
Frau Stadträtin.
VBgmin Grete Laska: Trotzdem kein Problem, Ihnen
meine Meinung zu sagen. Natürlich befinde ich mich auf derselben Linie, wie
alle anderen SPÖ-Funktionäre, Spitzenfunktionäre und auch alle anderen, die
unserer Gesinnungsgemeinschaft angehören.
Nur einen Satz
zu Ihrer einleitenden Bemerkung. (Zwischenrufe
bei der FPÖ. - Bgm Dr Michael Häupl, zur FPÖ gewendet: Sie haben noch für Zwentendorf
votiert! Was ist denn? - Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ. - Bgm Dr Michael
Häupl, weiter zur FPÖ gewendet: Da sitzen die ganzen Atomlobbyisten! Das ist ja
lächerlich!) Nur einen Satz zu Ihrer ... (Zwischenrufe bei der FPÖ.)
Vorsitzende
GRin Josefa Tomsik (unterbrechend): Die Frau Stadträtin
hat das Wort! (Anhaltende Zwischenrufe
bei der FPÖ.) Meine Damen und Herren! Trotz aller Aufregung wie in einer
Schulklasse hat die Frau Stadträtin das Wort!
VBgmin Grete Laska (fortsetzend): Ich war nie eine autoritäre Lehrerin und mit
schwierigen Schülern habe ich mich besonders gerne beschäftigt. Ich komme auf
Sie zurück.
Aber einen Satz
noch zu Ihnen, Frau Kollegin Jerusalem. Ich bin der Meinung, dass genau die
Maßnahmen, die auch in den Erlässen festgelegt sind, die sich vor allem auch
mit Information und Prävention beschäftigen, für die Bewusstseinsbildung
unendlich wichtig sind. Gerade das, worauf Sie hingewiesen haben, ist nämlich
Grundlage auch von Information, damit man weiß, wie hat man tatsächlich mit
solchen Gefahren umzugehen, was kann man machen, was kann man nicht machen und
wie muss man sich grundsätzlich verhalten, um insgesamt eine Politik auch
verändern und mitbestimmen zu können, damit sie verändert wird. Das sozusagen
steckt hinter all diesen Maßnahmen und ist daher unendlich wichtig.
Vorsitzende
GRin Josefa Tomsik: Danke. -
Die dritte Zusatzfrage stellt Herr GR Klucsarits.
GR Rudolf Klucsarits (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin!
Atomkraft bewegt uns alle. Man sieht es. Wir alle haben
Angst vor den Gefahren. Und Sie haben ja die Helfer Wiens bereits
erwähnt, die eine ganz wunderbare Zivilschutzeinrichtung hier in unserer Stadt
sind. Umso trauriger stimmt es mich, dass gestern dieser Antrag nicht
durchgegangen ist, wegen der Dotierung der Helfer Wiens.
Aber zu meiner Frage. Die Helfer Wiens haben eine
Schutzfunktion gezeigt, wie man bei einem Atomunfall relativ einfach mit
Klebebändern überleben kann. Auch der von mir sehr geschätzte BDior Dr Perner
hat das praktisch vorgeführt.
Ich könnte mir vorstellen,
dass man diese Vorführungen in den Schulen macht, damit auch unsere Schüler
sehen: Man kann drei, vier, fünf Tage überleben, wenn man richtig funktioniert,
wenn man richtig arbeitet und wenn man sich einen gewissen Vorrat anlegt.
Können Sie sich das vorstellen, dass das in den Schulen gemacht wird?
Vorsitzende
GRin Josefa Tomsik: Bitte,
Frau Stadträtin.
VBgmin Grete Laska: Also gerade der Zusammenschluss
der drei Partner, nämlich Gemeinde Wien,
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