Gemeinderat,
8. Sitzung vom 21.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 13 von 99
Stadtschulrat und die
Helfer Wiens in dieses Zentrum für Sicherheitspädagogik, sorgt nicht nur dafür,
dass die hervorragenden Informationsmaterialen, die es gibt, dahin gehend
überprüft werden, ob sie auch kindgerecht sind, sondern bietet gleichzeitig
Schulungen an, sowohl für Kinder, die sehr aufnahmefähig und sehr aufnahmebereit
sind, als auch, und das halte ich für unendlich wichtig, in Form von
Elternabenden, denn die Erwachsenen sind es ja oft, die sich hier nicht
genügend informieren. Das halte ich im Sinne einer möglichen, sinnvollen
Prävention, aber vor allem auch - was ich zuerst gesagt habe - im Hinblick auf
eine Bewusstseinsbildung für unendlich nötig.
Denn eines, und
da hat Frau GRin Jerusalem vollkommen Recht: Sollte es tatsächlich zu einem solchen
katastrophalen Unfall kommen, so ist es genauso schlimm, ob jetzt Österreich,
die Tschechei oder ein anderes Land und die dort lebenden Menschen betroffen
sind. Im Grunde genommen ist es bei einer wirklichen Katastrophe wahrscheinlich
unerheblich, ob man noch vier oder fünf Tage überleben kann, wenn es dann
nachher sozusagen unter Umständen nicht wirklich möglich ist, weiterzuleben.
Aber ich gebe
Ihnen vollkommen Recht: Man muss vorbereitet, informiert und auf die
Möglichkeiten hingewiesen werden.
Vorsitzende
GRin Josefa Tomsik: Danke. -
Zweite Zusatzfrage: Herr GR Ing Rudolph.
GR Ing Herbert
RUDOLPH (Klub der Wiener Freiheitlichen): Frau Vizebürgermeisterin!
Ich danke für die Klarstellung, dass die SPÖ, dass die
Sozialdemokratie quasi mit heutigem Tag aus der Politik des Ausstiegs aus der
Atomkraft ausgestiegen ist. (Bgm Dr Michael Häupl: Purer Schwachsinn!
Hört doch auf! Da sitzen die Atomlobbyisten herum, und Sie reden so!) Ich
glaube, dass das auch in Zukunft auf die Diskussion in den nächsten Wochen, in
den nächsten Tagen und Wochen durchaus interessant ist und meinungsbildend sein
wird, auch in der Öffentlichkeit meinungsbildend sein wird.
Aber das, was mich von Ihnen interessieren würde, Frau Vizebürgermeisterin:
In Teilbereichen der Analyse hinsichtlich
dessen, was man machen soll, was man machen muss, da finde ich mich ja durchaus
mit Ihnen. Da gibt es ja vieles, was man machen muss. Das Entscheidende für
mich ist, dass Sie eben hier amtsführende Stadträtin sind und daher natürlich
auch Empfängerin der Botschaft dessen sind, was man machen muss.
Daher meine Frage an Sie:
Wollen Sie beispielsweise Mittel des durchaus üppig dotierten Presse- und
Informationsdienstes dafür verwenden, um eine zeitgemäße aktuelle
Informationskampagne hinsichtlich der Gefahren der Atomkraft und wie man sich
davor praktikabel schützen kann zu veranlassen?
Vorsitzende
GRin Josefa Tomsik: Bitte,
Frau Stadträtin.
VBgmin Grete Laska: Ich starte einen letzten
Versuch. Ich werde Ihnen das Paket zusenden, das es gibt an
Informationsmaterialien sowohl für die Bevölkerung als auch speziell für die
Schulen, und ich empfehle Ihnen: Lesen Sie es. Das ist natürlich auch mit
Geldern der Öffentlichkeitsarbeit unterstützt worden. Das ist sinnvoll
aufbereitet und wird jedenfalls dafür sorgen, dass die Menschen auch
unterscheiden lernen können, zwischen dem und einer billigen Ausnützung eines
Themas, wo Menschen begründet Unsicherheiten und vielleicht auch Angst haben,
wo Sie versuchen, mit Ihrer Politik, die wir seit Jahren und Jahrzehnten jetzt
kennen, diese Angst zu schüren. Nicht zu informieren, sondern Angst zu schüren,
um daraus politisch billiges Kleingeld zu schlagen, um vielleicht doch ein
Erfolgerl zu haben, wenn sich die Menschen an Ihrem Volksbegehren beteiligen.
Das ist eine Politik, die ich zutiefst ablehne, noch dazu, wenn sie im Zusammenhang
mit Schule gemacht wird.
Und ein
Letztes, Herr GR Rudolph, weil ich diese Art ablehne und weil auch davon dieses
Haus informiert werden soll. Wenn Sie in Ihrer Verantwortung diesem Haus
gegenüber, wenn Sie als Gemeinderat dieses Hauses und als ehemaliger Vizepräsident
des Stadtschulrats, sage ich noch dazu, Schulen besuchen, Eröffnungsfeierlichkeiten
besuchen, dann finde ich das gut. Wenn Sie sich dort, in Unkenntnis offensichtlich
auch der pädagogischen Materialien, die in Schulen verwendet werden, erstens darüber
mokieren, dass Sie nicht persönlich begrüßt werden - aber das ist ein anderes
Kapitel -, und zweitens einer Direktorin vorwerfen, dass sie inhaltlich in der
Schule etwas macht, wo Sie sich beleidigt fühlen - warum, weiß ich nicht -,
oder wo Sie finden, das ist die falsche Pädagogik, und wenn Sie hier Drohungen
aussprechen, sodass die Direktorin sich wirklich unwohl fühlt nach einer Feierlichkeit,
die hervorragend ist, dann finde ich es wirklich höchst an der Zeit, dass Sie
sich entschuldigen, nicht hier, nicht in diesem Haus, aber bei der Frau
Direktorin entschuldigen.
Und ich sage Ihnen
auch gern, worum es gegangen ist. Das muss man sich nämlich vorstellen. Es war
die Eröffnung einer Schule im 22. Bezirk, eine neue Schule, eine Schule
mit all den pädagogischen Schwerpunktsetzungen, die wir uns wünschen, eine
multilinguale Schule, eine Schule, die viele Nationen unter einem Dach mit sehr
guten Lehrern betreut. Und diese Kinder, Volksschulkinder, die Winzlinge, bereiten
sich vor für dieses Fest und singen ein Lied. Sie spielen es auch. Und dieses
Lied steht in einem Liederbuch, das approbiert ist, seit Jahren gesungen wird,
und der Text handelt "vom Anderssein". Das ist schon einmal
grundsätzlich sozusagen in manchen Ohren bedenklich. In dem Lied heißt es dann:
"Im Land der Blaukarierten sind alle blaukariert. Doch wenn ein rot
Gefleckter sich manchmal dorthin verirrt, dann rufen Blaukarierte, der passt zu
uns doch nicht. Der soll hier verschwinden der rot gefleckte Wicht." Bei
der zweiten Strophe, wenn man auf die auch noch aufpasst, kommt man drauf,
dasselbe passiert auch den rot Gefleckten. "Im Land der rot Gefleckten
nämlich sind
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