Gemeinderat,
8. Sitzung vom 21.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 32 von 99
geschlossen.
5 000 S Schulgeld pro Monat, das muss man sich erst leisten können.
Im Englischen würde man sagen, das ist die higher-upper-class, die hier bedient
wird, die hier ein sehr exklusives, ein sehr luxuriöses Projekt angeboten bekommt.
Und dieses sehr luxuriöse Projekt wird dann auch noch von der SPÖ
subventioniert. Mit Geldern der Wiener Steuerzahlern wird das also noch subventioniert.
Das ist für
mich schon bemerkenswert, wenn ich daran erinnere, dass wir, ich glaube, das
ist irgendwo in der Debatte von Rot-Grün völlig untergegangen, ein
Bildungsvolksbegehren hatten. Ein Bildungsvolksbegehren, das von den Rednern
von Rot und Grün hier während dieser Debatte mit keinem einzigen Wort erwähnt
wurde. Das ist an sich schade, weil man durchaus auch denjenigen, die dieses
Volksbegehren unterschrieben haben, auch politisch die Referenz erweisen soll.
Man muss ja nicht ihrer Meinung sein, aber man soll das zumindest anerkennen,
dass es hier dann doch Leute gegeben hat, die diesem von SPÖ und GRÜNEN massiv
unterstützten Volksbegehren auch ihre Zustimmung gegeben haben. Es war allerdings
ein bisschen eine schwache Zustimmung. Es war nicht so, dass jetzt dann die
Zeitungen in weiterer Folge großartig darüber berichtet hätten.
Ich glaube
auch, dass dieses Volksbegehren in Summe der Bildungspolitik nicht wirklich
genützt hat. Aber im Kern hat sich dieses Bildungsvolksbegehren ja mit der
Thematik der 5 000 S-Semester-Studiengebühren beschäftigt. Also weg
mit diesen 5 000 S pro Semester. Der Herr Bürgermeister hat sich ja
auch sehr stark dafür eingesetzt. Weg mit diesen 5 000 S pro
Semester. Das würde sein Erstes sein, was er macht, wenn er die
Regierungsmöglichkeit hätte: Weg mit diesen 5 000 S pro Semester.
Aber hier wird ein Projekt subventioniert, wo an die 5 000 S pro
Monat finanziert werden! Also es scheint ja durchaus politisch Ihre Zustimmung
zu finden, dass es hier ein Schulprojekt gibt, Herr Klubobmann, das
5 000 S (GR Christian Oxonitsch:
Interessant ist, was der Schluss ist!) pro Monat von den Eltern abfordert.
Das finden Sie subventionswürdig! Das ist zumindest interessant und man soll
das auch wissen, dass Sie hier Schulprojekte für die oberen Zehntausend subventionieren.
Okay. (GR Christian Oxonitsch:
Interessant ist, was der Schluss ist!) Das soll man sagen. Aber dann soll
man auch gleichzeitig darauf verzichten, auf Bundesebene die Behauptung
aufzustellen, die von einer Ihrer Zentralsekretärinnen so gerne aufgestellt
wird, dass man auf Bundesebene an die Einführung von Schulgeld denkt. Also,
möglicherweise ist bei der Vorbereitung dieses Akts und bei der
fraktionsinternen Diskussion dieses Akts diese Schuldgeldidee geboren worden.
Aber ich sage, machen Sie bitte Schluss mit der Schuldgeldlüge der SPÖ auf
Bundesebene!
Zu dem
Bildungsvolksbegehren und zu den Kosten, weil das Herr Finanzstadtrat Rieder
auch gesagt hat und es soll auch nicht untergehen. Er hat kritisiert, mein Gott
na, das Volksbegehrenveto gegen Temelin, das kostet die Wienerinnen und Wiener
20 bis 30 Millionen S. Na ja, das Bildungsvolksbegehren hat das
natürlich auch gekostet. Ich könnte mich nicht daran erinnern, dass Sie das irgendwo
und irgendwann auch nur irgendwie hier in einem Ansatz gestört hätte und Sie
gesagt hätten: Na ja, diese 30 Millionen verwenden wir beispielsweise für
die Bildung und nicht für das Volksbegehren. Sie hätten ja auch gar keine
anderen Möglichkeiten gehabt.
Aber ich mache
Ihnen den Vorschlag zur Güte, weil ich meine, diese jährlichen
Subventionsdiskussionen, egal ob das jetzt die Popperschule mit der Million
ist, die jährlich bezahlt wird, oder ob das jetzt hier die w@lz. mit
600 000 S pro Monat, pro Jahr Subvention ist - pro Monat sind ja nur
die relativ hohen Schulgelder -, ich würde folgenden Vorschlag machen: Richten
wir einen Fonds zur Dotierung von Bildungsträgern für den primären und
sekundären Bereich ein und schaffen wir hier Transparenz, sodass es bekannte Zugangskriterien
gibt. Die Kollegin Jerusalem hat einen Vorschlag mit den Kinderrechten gemacht.
Das wäre zum Bespiel so ein Kriterium. Man muss sich dann anschauen, ob das
dann ein taugliches Kriterium wäre, aber wo es nach Kriterien geht, wo Private,
die sich dafür interessieren, derartige Bildungseinrichtungen zu schaffen, die
Möglichkeit haben, gleichberechtigt Zugang zu finden. Da könnte dann zum
Beispiel auch die Evaluierung eine Bedingung sein. Das kann ich mir sehr gut
vorstellen.
Wenn ich Fonds
sage, dann denke ich natürlich jetzt nicht primär an eine Konstruktion mit ich
weiß nicht einem Aufsichtsrat von Zwölf und einem Fondspräsidenten und all
diesen Dingen mehr, nein, das soll es absolut nicht sein, sondern es soll etwas
sein, wo man sagt, gut wir nehmen Herrn VBgm Rieder beim Wort - Vorrang für
Bildung und Ausbildung - und schaffen hier ein derartiges Gremium. Dann hören
wir mit diesen Unterstellungen auf, die ich natürlich auch immer wieder von der
Popper Schule höre oder in Richtung der Popper Schule immer wieder höre, wo man
aber auch natürlich bei dem Schulprojekt das eine oder andere ideologisch unterstellen
kann. Auf die Inhalte können wir dann vielleicht später noch zu sprechen kommen.
Also ich nehme Herrn
VBgm Rieder ernst, wenn er sagt, Vorrang für Bildung und Ausbildung, allein ich
fordere die Taten ein. Das wird ja interessant sein, weil ich habe ja - heute
sind es übrigens genau zwei Monate her - eine ganze Anfragenserie an Frau StRin
Laska gerichtet. Darunter finden sich auch Anfragen, die Aussagen aus dem
Regierungsübereinkommen 1996 zitieren. Und es ist ganz interessant, man hat
fast ein Déjà-vu-Erlebnis: In diesem Regierungsübereinkommen,
Arbeitsübereinkommen SPÖ/ÖVP Seite 46 Absatz 4 und Seite 47
Absätze 3, 7, 8 und 9 - damit Sie es genau nachlesen können, unlängst
hatte man ja da ein bisschen Schwierigkeiten - wurde Förderung des Zugangs zu
Bildung und Ausbildung angekündigt und dann hat man hineingeschrieben, trotz
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