Gemeinderat,
9. Sitzung vom 14.12.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 12 von 138
dieser Frage beschäftigt.
Ich habe bereits gestern in der Landtagssitzung
darauf hinweisen können, dass die Bundeshauptstadt Wien und das Land Wien etwa
30 Millionen S ausschließlich dem Thema der Beschäftigungs- und Ausbildungspolitik
für Jugendliche und junge Menschen - das betrifft die Altersgruppe zwischen 15
und 25 Jahren - widmet und dass aus diesem Betrag konkrete Projekte
erstellt werden sollen. In der Vorstandssitzung am 3. Dezember 2001 wurde
von der Geschäftsführung in Akkordierung mit dem Arbeitsmarktservice Wien
bereits ein Programm vorgelegt, mit dem eine Reihe von konkreten Projekten
beschlossen worden ist.
Das betrifft erstens die Ausbildung zum Sportservicetechniker
für die Zielgruppe langzeitarbeitsloser Jugendlicher. Dieses
Ausbildungsprogramm startet bereits jetzt im Dezember und umfasst
32 Teilnehmer. Es gibt weiters einen Berufslehrgang für besonders
benachteiligte Jugendliche mit 20 Teilnehmern. Die Zielgruppe dafür sind Jugendliche,
die keine Lehrstelle gefunden haben. Dieses Ausbildungsprogramm soll im ersten Halbjahr
des kommenden Jahres beginnen. Der dritte Punkt ist die Berufsorientierung und
Ausbildung mit aktiver Arbeitssuche. Hierbei ist an 80 Teilnehmer gedacht.
Die Zielgruppe sind Jugendliche im Alter von 19 bis 25 Jahren, die die
Lehre abgeschlossen haben, und Schulabgänger ohne berufliche Erfahrungen beziehungsweise
Schulabbrecher. Auch dieses Programm wird bereits im ersten Halbjahr 2002 beginnen.
Viertens geht es um die Durchführung von EDV-Kursen
und insbesondere die Ausbildung im Bereich von EDV, Informations- und
Kommunikationstechnologie mit einer Teilnehmerzahl von 40 Personen. Zielgruppe
sind wiederum arbeitslose 19- bis 25-Jährige. Der Start wird im April 2002 erfolgen.
Das Nächste ist Joint Webdesign, Netzwerkadministration
und PC-Wartung, auch ein an der modernen Technologie orientiertes
Ausbildungsprogramm mit 40 Teilnehmern. Die Zielgruppe sind wieder 18- bis
25-jährige Personen. Dieses Ausbildungsprogramm startet im Februar des kommenden
Jahres. Daneben gibt es eine Reihe von weiteren Projektvorschlägen, über die
derzeit beraten wird und für die wir in der nächsten Vorstandssitzung die
Genehmigung werden erteilen können.
Das ist der eine Bereich, er umfasst eine spezielle
Größenordnung von etwa 20 Millionen S. 10 Millionen S sind
für das Projekt nach dem Jugendausbildungs-Sicherungsgesetz reserviert; die von
mir schon angedeutete Novelle zum Jugendausbildungs-Sicherungsgesetz ist im
November verlautbart worden. Da hat sich der Bund entschlossen, österreichweit
- bescheidene, sage ich - 100 Millionen S einzusetzen, und zwar unter
der Voraussetzung, dass sich die Bundesländer mit einem gewissen Prozentsatz
beteiligen. Ursprünglich war geplant, dass die Bundesländer 50 Prozent
übernehmen; offenbar auf Intention anderer Bundesländer ist dieser Wert auf
25 Prozent gesenkt worden.
Wir sind jedenfalls mit dem Arbeitsmarktservice in
den Verhandlungen übereingekommen, dass wir mit diesen 10 Millionen S
ein volles Volumen gewährleisten können. Nach Stand am 7. Dezember war
allerdings für das Arbeitsmarktservice Wien noch nicht bekannt, welche Beträge
aus diesen 100 Millionen S in welcher Zusammensetzung dem
Arbeitsmarktservice tatsächlich zur Verfügung gestellt werden. - Das ist der
zweite Punkt gewesen.
Der dritte Punkt sind spezifische Lehrlingsmaßnahmen.
In der ersten Gruppe ging es eher um Maßnahmen, die sich an denjenigen 19- bis
25-Jährigen orientieren, die die Lehre und die Schule bereits absolviert haben.
Da geht es um ein spezifisches Lehrlingsprogramm insbesondere nach dem
Jugendausbildungs-Sicherungsgesetz und diese Maßnahmen sind am
26. November 2001 angelaufen. Dabei wird es etwa möglich sein, über
600 Jugendliche in einem Lehrberuf auszubilden.
So gesehen, wird es dieses von mir jetzt kurz geschilderte
Programm ermöglichen, für rund 1 600 Jugendliche zumindest die Chancen zu
verbessern, auf dem Arbeitsmarkt unterzukommen und einen geeigneten
Arbeitsplatz zu finden. Eine Garantie ist bekanntlich leider nicht möglich.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Danke.
- Die erste Zusatzfrage wird von Frau GRin Dr Vana gestellt.
GRin Dr Monika Vana (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Stadtrat!
Die Lage auf dem
Arbeitsmarkt wird vor allem für junge Frauen immer schlechter. Nicht nur das
Arbeitslosigkeitsrisiko junger Frauen steigt, sondern auch im Vergleich der
Einkommen von Frauen und Männern sieht es für die Altersgruppe der 15- bis 24-jährigen
Frauen sehr schlecht aus. Für sie beträgt der Einkommensunterschied zwischen
Männern und Frauen über 20 Prozent. 33 000 junge Frauen sind bereits
atypisch beschäftigt, haben kein existenzsicherndes Einkommen mehr und sind
daher schon nahe an der Armutsfalle.
Sie
schreiben jetzt im Territorialem Beschäftigungspakt von einer vergleichsweise
günstigen Beschäftigungsentwicklung von Frauen. Das ist eine Analyse, die wir
GRÜNE nicht teilen. Wir finden die Beschäftigungsentwicklung in Bezug auf
Frauen sehr Besorgnis erregend, vor allem die Entwicklung der Einkommen.
Ich
möchte Sie jetzt fragen: Welche konkreten Maßnahmen planen Sie über den
Schwerpunkt Informations- und Kommunikationstechnologie hinaus, um die Lage von
jungen Frauen auf dem Arbeitsmarkt und insbesondere die Lage der atypisch
beschäftigen jungen Frauen zu verbessern?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Bitte,
Herr Vizebürgermeister.
VBgm Dr Sepp Rieder:
Es ist in der Tat so, dass
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