Gemeinderat,
13. Sitzung vom 20.03.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 23 von 36
Auch das ist ein Faktum und da frage ich mich wirklich, Sie
können ja heute dann noch darauf eingehen, Sie haben eine Wortmeldung: Warum
stimmt man dann dem in einem Vergleich gerichtlich zu? Das ist eine Frage, die
sich auch der Gemeinderat stellt.
Zu den Gründrucken, das wurde ja heute schon gesagt:
Diese haben in Zukunft eine hohe Qualifikation, das hat der Stadtrat gesagt.
Natürlich bleibt es bei dem Beschluss des Landtags - Sie haben diesen Antrag
damals ja selbst mitgestellt -, dass alle Fraktionen und natürlich auch die
Bezirksvorsteher zeitlich parallel diesen Gründruck bekommen. Aber eines sollte
man schon in dem Zusammenhang auch noch überlegen: Eine gewisse
magistratsinterne Abklärung vor der öffentlichen Bekanntgabe wird wichtig und
wesentlich sein, um eine gewisse Begehrlichkeit von Interventionen nicht noch
zu fördern. Darum glaube ich, dass man hier eine magistratsinterne
Vorüberlegung machen sollte, wie man das abklären kann.
Ich bin aber schon wieder bei allen, die sagen, dass
diese Widmungspläne transparent, effizient und auch mit dem notwendigen Tempo
und mit Rechtssicherheit durchgeführt werden müssen. Hier spielt auch dieses
Rechtsgutachten vom Univ Prof Dr Korinek, das ich am Anfang erwähnt habe, eine
wichtige Rolle. Das wird sicher auch in den verbesserten Vollzug einbezogen
werden.
Drei wesentliche Punkte nur dazu, dass nämlich
erstens bei gravierenden Änderungen ein neuerliches
Begutachtungsauflageverfahren durchgeführt werden muss. Ob eine Änderung
gravierend ist, das wurde hier in diesem Gutachten - und ich möchte jetzt nicht
alle Punkte erwähnen - auch taxativ aufgezählt.
Ich glaube, dass diese transparenten, informativen
Maßnahmen wichtig sind, dass auch in Zukunft die Arbeit solcher Kommissionen
zumindest erleichtert wird oder sie vielleicht sogar obsolet macht.
Ich komme schon zum Schluss, meine sehr geehrten
Damen und Herren.
Die notwendigen Maßnahmen sind eingeleitet, um
wirklich eine gut funktionierende Verwaltung zu gewährleisten. Eine lückenlose
Aufklärung aller kritischen Punkte ist selbstverständlich, auch eventuell über
die fünf genannten Kontrollamtsberichte hinaus. Das ist natürlich im Interesse
aller hier im Gemeinderat vertretenen Parteien selbstverständlich nur zu
unterstützen. - Danke schön. (Beifall bei
der SPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Als Nächster ist Herr GR Mag Chorherr zum Wort
gemeldet. - Bitte.
GR Mag Christoph Chorherr
(Grüner Klub im Rathaus): Herr Vorsitzender!
Meine Damen und Herren!
Ich sehe Herrn Dr Görg gerade nicht, aber vielleicht
hört er mich. Ich möchte mich mit dem auseinander setzen, was er gesagt hat,
aber auch mit den Aussagen vom Kollegen Reiter und auch ein bisserl mit dem, was
der Planungsstadtrat in der Früh gesagt hat.
Wir fragen uns eigentlich schon seit längerem: Was
reitet insbesondere die Sozialdemokratie in den letzten Wochen, alles zu tun,
um den Eindruck zu erwecken, dass sie eben nicht wirklich an der Aufklärung dieser
Fälle interessiert ist? Würde die Opposition hergehen und sagen, dass die
gesamte Beamtenschaft von Spitzenpolitikern gedeckt bis hinauf zum
Bürgermeister in schwere Korruptionsfälle verwickelt ist, dann würden wir
verstehen, wenn man sagt: Hallo, das müssen wir abwehren, das können wir nicht.
Von Anfang an wurde von uns klargestellt: Es geht um
zweierlei.
Erstens. Um einen begrenzten Bereich in der Widmung.
Zweitens. Um die Frage: Wieso ist das jahrelang
niemandem wirklich aufgefallen?
Es war interessant, was Görg gesagt hat. In den
ersten Tagen sind fast alle zu ihm gekommen - das war bitte 1996 - und haben
gesagt: Passt's auf auf den Vokaun, der ist vielleicht ein Nehmer. Ich zitiere
Görg. Na, das wird den Kolleginnen und Kollegen von der Sozialdemokratie ja
auch zu Ohren gekommen sein. Bitte fragen Sie, egal wen in der Branche, was es
für Indizien und Hinweise gibt.
Und jetzt kommt der Kernpunkt, warum ich Zweifel
habe. Ich sage nur: Zweifel habe - ich lasse mich eines Besseren belehren -,
mir nicht nachvollziehbare Zweifel, weil es nicht darum geht, dass hier
maßgebliche schwere Fehlleistungen, Bestechungen, Korruptionsfälle auf höchster
politischer Ebene vorgefallen sind. Das haben wir nie behauptet. Darum verstehe
ich nicht, warum Sie den Eindruck erwecken, überhaupt nichts zur Aufklärung
beitragen zu wollen?
Ich fange ganz früh an und auch jetzt wieder:
Hauptschuld irgendwie wieder zum Kenesei hinüber: Ja, warum man diesem
Vergleich zugestimmt hat und, und, und? Der Kernpunkt ist: Wir mit unseren
begrenzten Möglichkeiten der Einsichtnahmen - wir haben keinen Zugriff zu
Handakten und können nicht sagen: So, jetzt holen wir die Spitzenbeamten her
und befragen sie - haben da mit ganz wenig hervorragenden Referentinnen und
Referenten ziemlich viel ins Rollen gebracht. Hättet's ihr das nicht selber
machen können? Wenn es quer durch das Haus geht: Passt auf den Vokaun auf, dann
hätte man doch einmal selber sagen können: Kontrollamt oder andere Instanzen
oder Befragungen oder was auch immer an Möglichkeiten bestehen ... (GR Christian Oxonitsch: Aber es gibt schon
jemand Zuständigen!) Das Kontrollamt hat ja nichts anderes getan, Herr
Kollege Oxonitsch, als nach Aufforderung und Hinweisen von Kenesei sehr genau
Dinge zu untersuchen, nachdem es in Akten Einsicht genommen hat und bei
Befragungen auf Sachen draufgekommen ist, die es selber als mehr als
kritikwürdig bezeichnet.
Warum seid ihr trotz jahrelanger eindeutiger Hinweise
nicht selber draufgekommen? - Auch das jetzt in Richtung Görg. Da sind ja Sachen
zu Tage getreten, nur einmal bei fünf Überprüften, und das sind bitte mehr!
Und jetzt komme ich auf meine Kritik an der jetzigen
Vorgangsweise auch vom Kollegen Schicker. Da geht's nicht um unzureichende
Information, um Verfahrensfehler. Bitte es kann ja immer wieder
Verfahrensfehler geben.
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