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Gemeinderat, 15. Sitzung vom 26.04.2002, Wörtliches Protokoll  -  Seite 8 von 99

 

weil klar ist, dass Wien keine Hochhausstadt werden wird, aber Hochhäuser in dieser Stadt sehr wohl zulässig sind, und dass es damit auch für internationale Investoren klar wird, dass es gerade dort, wo die Stadt selbst die städtebaulichen Leitbilder vorsieht, Sinn macht, sich zu engagieren, und dass es auch langfristig Sinn macht, in Wien Headquarters, unternehmensnahe Dienstleistungen, Bürostandorte zu forcieren. Diese Einladung ist ja unbedingt notwendig, wenn wir uns im Hinblick auf die Erweiterung der Europäischen Union dafür besonders positionieren wollen.

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Danke schön. - Damit ist die 1. Anfrage beantwortet.

 

Wir kommen zur 2. Anfrage (FSP/02004/2002/0001-KGR/GM). Sie wurde von Frau GRin Dr Sigrid Pilz gestellt und ist an die amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Gesundheits- und Spitalswesen gerichtet: Herr Professor Krepler hat im letzten Gesundheitsausschuss berichtet, dass das AKH über zu wenig finanzielle Mittel für dringende Erneuerungsinvestitionen verfügt. Möglicherweise muss das AKH, so Professor Krepler, mittelfristig eine Zusatzfinanzierung bei der Gemeinde beantragen. Wie werden Sie dieses Ansuchen, angesichts des gedeckelten Budgets im Krankenanstaltenverbund, beantworten?

 

Ich bitte um Beantwortung.

 

Amtsf StRin Dr Elisabeth Pittermann: Herr Vorsitzender! Frau Gemeinderätin! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Auf die Frage von Frau GRin Pilz, ob wir dringende Erneuerungsinvestitionen nicht vornehmen können, möchte ich Ihnen Folgendes antworten:

 

Sowohl ich als auch der Generaldirektor und die Teilunternehmensdirektoren des KAV sind daran interessiert und achten auch darauf, dass jederzeit dem letzten Stand an medizinischen und pflegerischen Standards entsprochen werden kann. Das AKH zählt zu den modernsten Spitalsbauten Europas, aber selbstverständlich auch Österreichs. Ich glaube, jedes Spital in Österreich könnte glücklich sein, wenn es über eine Ausstattung verfügen würde, die annähernd an jene des AKH in Wien heranreicht - das muss man auch feststellen -, sowohl in baulicher Hinsicht als auch, was die medizinischen Ausstattungen und Möglichkeiten betrifft, denn sonst würden nicht Patienten aus ganz Österreich und sogar aus dem Ausland nach Wien kommen, um sich hier behandeln zu lassen. (Beifall der GRin Ursula Lettner.)

 

Die Deckelung der Finanzmittel bis zum Jahr 2005 war auch zum Zeitpunkt der Budgetierung und Beschlussfassung eine Notwendigkeit. Zu diesem Zeitpunkt ging man aber von einem klinischen Mehraufwand von Seiten des Bundes in der Höhe von 102 000 EUR aus. Der Bund hat diesen klinischen Mehraufwand auf 58 000 EUR reduziert. Wir haben aber die Vereinbarung, dass sowohl Investitionen als auch die Dinge für den laufenden Gebrauch im Verhältnis von entweder 60 zu 40 oder 50 zu 50 von Bund und Gemeinde Wien bezahlt werden.

 

Es kann nicht Aufgabe der Länder sein, alle finanziellen Mittel für jene Bereiche aufzubringen, in denen sich der Bund aus seiner Verantwortung zurückzieht. Trotzdem tragen wir dafür Sorge, dass keine einzige Leistung reduziert wird.

 

Sie, Frau Gemeinderätin, haben sich darauf bezogen, dass Herr Prof Krepler im Gesundheitsausschuss darüber gesprochen hat, was an Mehrkosten auf uns zukommt, dass es eine neue Operation gibt, mit der man das Vorhofflimmern verhindern kann, wozu man aber sehr teure Einmalmaterialien braucht. - Ich habe auch noch mit Prof Wolner gesprochen, der mir gesagt hat, dass bis jetzt kein einziger Patient abgelehnt worden ist.

 

Was aber Herr Prof Krepler damals im Zusammenhang mit der Möglichkeit dieser Operation, die das Vorhofflimmern verhindert, meinte und was auch klar und deutlich zu verstehen war, ist Folgendes:

 

Sie wissen, beim Vorhofflimmern kontrahiert sich der Vorhof nicht, das heißt, es kommt zur Thrombenbildung, vor allem im linken Vorhof, und zur Gefahr von Embolien. Das bedeutet für die Patienten, dass sie auf der einen Seite Medikamente nehmen müssen, dass sie mit Marcoumar eingestellt werden müssen, dass dann die Gefahr der Blutungsneigung gegeben ist und bei einer nicht ganz adäquaten Einstellung die Gefahr der Embolisierung mit einem Schlaganfall.

 

Herr Prof Krepler hat gemeint, wenn sich nun durch neue Therapien und neue Möglichkeiten der Medizin die anderen Stellen etwas ersparen - nämlich die Krankenversicherung die Medikamente und die Pensionsversicherung die Arbeitsausfälle, die Invalidität und die Rehabilitierung -, so wäre es angezeigt, für neue Leistungen mehr Geld in das Gesundheitswesen einfließen zu lassen.

 

Damit kommen wir überhaupt zum Kernpunkt der Problematik, nämlich dass man sich, um die neuen Therapien immer möglich zu machen, ohne die Länder zu belasten, in Österreich dafür entscheiden wird müssen, dass von Bundesseite und von Seiten der Allgemeinheit mehr Geld in das Gesundheitswesen einfließt. - Trotzdem: Es wurde kein einziger Patient, der operationsfähig war, nicht zur Operation gebracht.

 

Wir haben steigende Kosten in vielen Bereichen der Medizin. Ich möchte nur wieder an die Kardiologie erinnern, wo auch durch die neuen Kathetersysteme die Kosten ansteigen. Wenn Sie sich die Leistungsbilanz im AKH anschauen, dann können Sie sehen, wie viele Menschen dilatiert werden, bei denen dann auch noch eine Bestrahlung stattfindet, damit das Gefäß nicht zurückgeht, wie viele Menschen mit immer neuen Methoden gestentet werden, bei wie vielen Stammzellentherapien versucht werden. Oder denken Sie an die neuen Methoden in der Onkologie, die teuer an Medikamenten sind, die natürlich die Patienten auch schwer pflegebedürftig machen - all das bieten wir im Wiener AKH. Gleichzeitig ist das Wiener AKH auch Ausbildungsstätte für mehr als zwei Drittel der Studenten. Es ist Ausbildungsstätte für die MTDs, es ist Ausbildungsstätte für die Pflegeberufe - Leistungen, die wir auch für die Bundesländer erbringen. All diese Leistungen erbringt das Land

 

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