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Gemeinderat, 15. Sitzung vom 26.04.2002, Wörtliches Protokoll  -  Seite 34 von 99

 

Wienerberg, Aspang Gründe, Achse Süd- und Westbahnhofgelände und der Meidlinger Bahnhof.

 

Um unserem Anliegen Nachdruck zu verleihen, haben wir diese wichtigen Änderungsvorschläge im letzten Gemeinderat als Antrag eingebracht und dem GRA für Stadtentwicklung und Verkehr zuweisen lassen.

 

Herr Stadtrat, Sie haben es nicht einmal der Mühe Wert gefunden, diesen Antrag im vergangenen Ausschuss auf die Tagesordnung zu setzen, obwohl das Hochhauskonzept zur Diskussion stand. Daher muss meiner Meinung nach diesen Selbstverwirklichungsneurosen von gewissen verantwortlichen Politikern und ihren städtebaulichen Grauslichkeiten eine Absage erteilt werden. (Beifall bei der FPÖ.)  

 

Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Als nächster Redner ist Herr GR Mag Schieder zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.

 

GR Mag Andreas Schieder (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Herr Berichterstatter! Meine Damen und Herren!

 

Seit 1883 besteht in Wien der Bauzonenplan, der in Wahrheit die Bauklassen von V bis I von oben nach unten festlegt und der Bauklasse VI ist in der Stadt ja auch kein örtlicher Bereich zugeordnet, sondern es wurden alle jene Projekte, die eben in der Bauklasse VI oder darüber waren, ja auch bis jetzt als Sonderbauvorhaben im Gemeinderat behandelt. Man kennt ja auch die Gebäude, den Ringturm, das so genannte Hochhaus in der Herrengasse und alle diese Gebäude.

 

Ich glaube, wenn man über ein Hochhauskonzept spricht, muss man auch nicht nur die sprichwörtliche, sondern auch die gebaute Kirche nicht im Dorf, sondern in der Stadt lassen und sich auch bewusst sein, dass von 150 000 Gebäuden, die wir in Wien haben, nur ganz wenige Hochhäuser im Sinne der Bauordnung sind, nämlich die über 40 m Höhe haben, und das sind nur zirka 100 Häuser in dieser Wiener Stadt. Das ist nur im Sinne der Bauordnung, weil nicht einmal die Kritiker alle diese Häuser als Hochhäuser ansehen, denn die Kritikerin Lisbeth Wächter-Böhm hat zum Beispiel einmal anlässlich des Millenium-Towers gemeint: "Wiens erstes Hochhaus, denn richtige Hochhäuser hat es ja in Wien bisher nie gegeben." - Das hat sie damals geschrieben und damals ist auch schon fest auf der Donauplatte gebaut worden. Nur so viel auch zur Relativität von "Hoch" und "Haus".

 

Die positive und dynamische Entwicklung, die die Stadt Wien in den letzten Jahren und Jahrzehnten nimmt, braucht eben auch eine Positionierung der Stadtentwicklung und der Stadtplanung zwischen dem Pol der Utopie in der Architektur und dem anderen Pol der Pragmatik in der Stadtentwicklung. Das heißt, man muss einen Weg finden, wo man eben die wertvolle Bausubstanz, den schützenden Bestand beachtet und schützt und auf der anderen Seite sich aber auch jenen notwendigen Entwicklungsspielraum schafft, den man angesichts der Modernität, der technologischen Entwicklung und auch der veränderten Lebens- und Arbeitsgewohnheiten eben braucht.

 

Wien soll, wird und kann auch nicht um das höchste Haus oder um die meisten Hochhäuser konkurrenzieren und nicht mit Manhattan oder sonstigen Flecken der Erde in Konkurrenz treten. Wien kann und tut es auch, und wird es mit dem Hochhauskonzept auch noch besser tun, kann aber nur im Bereich der Qualität in die internationale Städtekonkurrenz eintreten. Jeder, der Architekturzeitungen liest und studiert, weiß auch, dass in diesem Wettbewerb Wien auch schon mit den jetzigen Projekten sehr gut positioniert ist. Wichtig ist, dass sich aber angesichts dieser zwei Pole die Stadt Leitlinien gibt, die eben ihren Umgang mit Hochhäusern diskutiert und festlegt. Das ist ein langer Prozess und wir wissen auch schon, dass in der letzten Legislaturperiode die Forderung nach einem Hochhauskonzept und auch die Ankündigung eines Hochhauskonzepts am Tisch war. Deswegen bin ich umso mehr froh, dass es jetzt heute hier endgültig zur Beschlusslegung vorliegt.

 

Ich möchte mich auch bei jenen Fachexperten und Mitarbeitern des Hauses bedanken, die sich sowohl ausländische internationale Beispiele von Hochhauskonzepten angeschaut haben, insbesondere beim Leiter der MA 21A Klaus Vatter, und auch bei der MA 19, aber auch bei denen, die die Vorarbeiten geleistet haben, bei Coop Himmelblau und Synthesis, die die erste Hochhausstudie erstellt haben, bei der Architektin Tilner und bei vielen anderen, die hier mitgearbeitet haben. Nicht zuletzt auch bei den Politikern im Planungsbereich der Stadt, weil wir ja gemeinsam mit StR Schicker das in vielen Sitzungen, nicht nur in den Sitzungen der Arbeitsausschussstadtentwicklungskommission, der Stadtentwicklungskommission selber und im Gemeinderatsausschuss diskutiert haben, sondern wir haben ja auch einige Besprechungen im Büro gehabt, um eben hier alle Wünsche und Bedenken in dieses Hochhauskonzept einzuarbeiten.

 

Wenn Frau Trammer heute hier ihre Wünsche noch einmal vorgetragen hat und gesagt hat, sie waren alle dem StR Schicker bekannt und er hätte und er sollte und er müsste, dann möchte ich Sie schon daran erinnern, dass es, vielleicht nicht enttäuschend, aber doch merkwürdig war, dass von den Freiheitlichen bei diesen Besprechungen nie jemand anwesend war. Das war eben ein Angebot, hier abseits des Formalismus einer Stadtentwicklungskommission die politischen Wünsche einzuarbeiten. Wenn man es nicht wahrnimmt, dann braucht man sich auch nachher nicht zu beschweren. Was nicht heißt, das möchte ich auch betonen, dass alles, was Sie hier heute vorgetragen haben, ich wirklich für sinnvoll erachtet hätte einzuarbeiten, denn ich denke, das Hochhauskonzept ist so, wie es ist, ein gutes.

 

Das Hochhauskonzept definiert die Ausschlusszonen und die Eignungszonen. Ich bin da mit Neuhuber vollkommen einer Meinung, dass man sagt, die Ausschlusszonen liegen in dieser Wiener Stadt relativ klar und sie sind sehr wichtig. Sie sind den Wienern wichtig, sie sind auch uns für die Stadtentwicklung wichtig, für die Grünraumerhaltung und so weiter. Das ist nicht der große

 

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