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Gemeinderat, 15. Sitzung vom 26.04.2002, Wörtliches Protokoll  -  Seite 81 von 99

 

einen Antrag der Freiheitlichen, der, glaube ich, allen zugegangen ist. Den werden wir unterstützen, weil das an sich ein Ansinnen ist, das wir ohnehin auch selber immer verfolgt haben. Dr Marboe wollte ja sogar dieses Kinderquartier Kinderkreativzentrum nennen. Das ist am heftigen Widerstand unseres Koalitionspartners damals gescheitert, wobei ich noch immer nicht weiß, warum. Angeblich sei der Begriff "Kinder" und "kreativ" elitär. Ich erkenne diesen Zusammenhang überhaupt nicht, weil Kreativität ist ja nicht etwas, was auf eine bestimmte Zielgruppe eingeschränkt ist, sondern Kinder sind Gott sei Dank kreativ. Ich nehme an, die meisten von uns sind auch einmal Kinder gewesen und haben auch diese Phase der Kreativität genießen können. Und daher glaube ich, dass das durchaus ein Anliegen ist, das man noch einmal erneuern sollte, dass hier aktiv auch die Kinder selbst die Möglichkeit haben, sich weiterzuentwickeln.

 

Von uns gibt es nach wie vor volle Unterstützung für das Kinderkreativzentrum, Kinderquartier, wie immer wir das nennen wollen. Aber jetzt ist es hoch an der Zeit, die notwendige Finanzierung sicherzustellen, damit dieser wichtige Teil des Museumsquartiers möglichst bald eröffnet werden kann.

 

Und Sie kriegen den Brief von mir. - Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Als Nächste ist Frau GRin Mag Unterreiner zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihr.

 

GRin Mag Heidemarie Unterreiner (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Seit Jahren wird hier diskutiert über ein Kinderkreativzentrum oder Kindertheater, auf jeden Fall über ein Areal im Museumsquartier, das Kinder nützen können oder das für Kinder zur Verfügung gestellt werden soll.

 

Ich habe heute gehört, es gab ein fertiges Projekt von Marboe. Ich habe gehört, es gab ein fertiges Projekt von Mailath-Pokorny. Leider ist weder das eine noch das andere Konzept dem Akt beigelegt worden. Der Akt, den wir - so wie Marie Ringler das sagt - in der letzten Ausschusssitzung vorgelegt bekamen, war sehr dürftig. Es war ein Blatt, auf dem ganz einfach nur gefordert wird, man möge den Magistrat beauftragen, Vorbereitungsarbeiten zur Gründung des Theaterhauses einzuleiten.

 

Also man muss sich dann schon fragen: Wieso hat man da jahrelang diskutiert, wenn man dann im Ausschuss eigentlich nur einer Idee zustimmen kann?

 

Und ich muss schon sagen: Wenn Herr StR Mailath-Pokorny in Opposition wäre und jemand anderer würde Kulturstadtrat sein, ich könnte mir vorstellen, dass er diesem Akt auch nicht zustimmen würde. Denn wichtig wäre es schon in dieser Situation, dass wir nicht nur wüssten, was das Ganze kosten soll, sondern es wäre sehr interessant, wenn man wüsste, was man dort eigentlich vorhat.

 

Und wir haben uns immer in den letzten Jahren dazu bekannt, dass es für die kommenden Generationen sehr, sehr wichtig ist, wenn sie selber aktiv und kreativ sein können. Wir haben immer wieder Anträge gestellt im Zusammenhang mit der Musikerziehung, weil wir der Meinung sind, dass Kinder, wenn sie selber etwas machen können, glückliche Kinder sind und dass das kreative Potenzial in unserem Land gefördert gehört.

 

Und auch hier hätte man eine ganz große Chance gehabt, Herr StR Mailath-Pokorny, in der Hinsicht etwas zu tun, und zwar in dem Fall jetzt nicht in Sachen musikalische Erziehung, sondern musische Bildung. Das heißt, man hätte hier wirklich ein Kreativzentrum aufbauen können, wo Kinder die Chance haben, selber Theater zu spielen, denn wir haben in Wien sehr viele Einrichtungen, in denen Erwachsene für Kinder spielen. Das ist auch gut so. Geografisch gesehen eigentlich fast ums Eck, in der Neubaugasse, haben wir ein sehr gutes Kinder- und Jugendtheater. Aber hier im Museumsquartier hätte einmal was ganz Neues entstehen können.

 

Und uns tut es sehr Leid, dass man jetzt im Ausschuss nicht einmal über ein Konzept diskutieren konnte. Es steht zwar im Antrag, ein Konzept wird nachgeliefert, aber man muss sich schon fragen: Warum war das jetzt noch nicht fertig?

 

Ich komme noch einmal zurück zu unserer Idee, die wir auch in Form eines Antrags einbringen werden. Wir haben das auch in unser Programm eingearbeitet. Wir sagen, dass eine erfolgreiche Kulturpolitik den kulturellen Reichtum einer Gesellschaft fördern soll. Und da kommt eben den kommenden Generationen eine große Bedeutung zu, und zwar dass man die Kreativität dieser kommenden Generationen fördert. Man sollte also Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit geben, dass sie ihre Talente und Kreativität entfalten können. Das kann nun an Schulen geschehen oder an Musikschulen, oder auch am Konservatorium, aber es kann auch so geschehen, dass man die beiden Bereiche Bildung und Kultur, also diese beiden Verantwortungen, miteinander verbindet.

 

Und gerade im Kindertheaterbereich hätte man wirklich eine ganz große Chance gehabt, hier etwas zu tun, weil Kinder, die aktiv was tun, sind geschützte Kinder, die sind nicht so gefährdet durch die großen Gefahren in einer Großstadt. Kinder, die nicht nur passiv vor dem Fernseher sitzen, sondern selber sich mit unserer Literatur beschäftigen können, sie selber erarbeiten können, selber kreativ sein können, diese Kinder werden auch später eine große Freude haben, Kultur zu genießen und an Kultur und Kunst Freude zu haben.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir haben deswegen einen Beschlussantrag gestellt, dass sich der Kulturstadtrat dafür einsetzen möge, Projekte, Initiativen und Einrichtungen, bei denen Kinder selber aktiv und kreativ sein können, also selbst Theater spielen, selber musizieren, selber tanzen, in Zukunft vermehrt zu fördern und zu unterstützen. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Ich würde mich freuen, wenn alle Fraktionen diesen Antrag unterstützen würden, denn ich könnte mir vorstellen, dass das im Interesse aller Fraktionen sein wird. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Danke. - Als Nächste ist Frau GRin Mag Wehsely zum Wort

 

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