Gemeinderat,
17. Sitzung vom 24.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 17 von 145
Ruhebett für die Wiener Linien, dass sie nicht entsprechende
Rationalisierungsmaßnahmen zu setzen haben, die notwendig wären. Oder noch
einmal: KWK-Zuschlag. Das wird groß beworben. Dabei ist es einfach eine
Stromsteuer, wo in die Taschen der Wienerinnen und Wiener gegriffen wird. Das
ist es und über das wird einfach drübergespielt. (Beifall bei der ÖVP. - GR Peter Juznic: Wien doch nicht! Das ist
gesetzeskonform!)
Wenn ich da den Zuruf bekomme, dass es ein
Bundesgesetz ist, so ist das richtig, aber Sie wissen ganz genau, dass es
Passagen in diesem Gesetz gibt, wo die Zweidrittelmehrheit notwendig war und
dass die SPÖ im Nationalrat verlangt hat, dass eine Möglichkeit hinsichtlich
KWK-Zuschlag eingeräumt wird. Das wissen Sie und dazu sollten Sie auch stehen!
Sie wollen den Wienerinnen und Wienern einfach in die Taschen greifen! Das will
die Volkspartei nicht und daher wollen wir alles tun, dass Wien nicht teurer
wird! (Beifall bei der ÖVP.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren, auch im Bereich
Wasser, Abwasser gilt es neue Organisationsformen zu finden. Bei der
Kosteneffizienz geht es weder um Privatisierung noch um Entkommunalisierung. Es
geht aber um effizienten Mitteleinsatz aus Verantwortung gegenüber dem
Steuerzahler. Da sind Sie gefordert, Initiativen zu setzen. Da wäre auch
einiges von dieser Stadtregierung zu tun. (Beifall
bei der ÖVP. - GR Godwin Schuster: Was wird das jetzt? Das war ein Nullsatz!
Was heißt das? - GR Christian Oxonitsch: Was schlagen Sie vor?)
Etwa die Strukturen, dass das heute in
Magistratsabteilungen hoheitlich organisiert wird. Ich glaube, es wäre
vernünftig, auch hier neue Strukturen zu schaffen, so wie das in anderen
Bereichen und auch in Städten geschieht, die von Ihren Bürgermeistern regiert
werden. (GRin Dr Elisabeth
Neck-Schaukowitsch: Sie haben vorhin gesagt, die Beamten machen alles sehr gut!
Das ist ein Widerspruch!) Schauen Sie sich das an! Da ist vieles drinnen.
Da könnte man vieles machen, was gerade auch die Wasservergeudung betrifft. Das
sind sehr viele Sachen, die noch nicht geschehen sind. An denen könnten Sie
sich orientieren. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren, ein Kapitel,
das in dieser Stadt nicht so vor sich geht, wie es sein sollte, ist die
Integrationspolitik. (GRin Dr Elisabeth
Neck-Schaukowitsch: Jetzt kommen die Vorschläge vom Herrn Strasser!) Integrationspolitik,
meine sehr geehrten Damen und Herren, erfolgt von Seiten der zuständigen Stadträtin
eigentlich in einer starken Polemik gegenüber der Bundesregierung und in
Rhetorik nach innen. Das, was aber notwendig wäre, ist, tatsächlich Maßnahmen
zu setzen und an das anzuknüpfen, was österreichische Tradition ist. (GR Godwin Schuster: Demokratiereform!
Wahlrecht!) Wir bekennen uns als Volkspartei zu Österreich als Asylland.
Wir stehen auch zu einer Solidarität zwischen den reicheren und den ärmeren
Ländern. Wir bekennen uns auch zur EU-Osterweiterung. Dafür ist schon die
Mitteleuropapolitik unserer Politiker vor 20 Jahren gestanden, als sich
SPÖ-Gewerkschafter beispielsweise noch mit den kommunistischen Gewerkschaftern
getroffen haben, auch in einer Zeit, als es der SPÖ-Bundeskanzler noch für
notwendig befunden hat, den letzten SED-Ministerpräsidenten Hans Modru zu
besuchen.
Wir haben ein anderes Verständnis vom Umgang mit
unserer Umgebung und mit den anderen Staaten. Integration heißt vor allem ein
Zusammenspielen, das bedeutet Rechte und Pflichten, vor allem aber auch ein
Bekenntnis zu europäischen Werten, weil europäische Werte das sind, was wir,
und zwar Generationen vor uns, sich durch einen sehr harten Kampf erarbeitet
haben, jene Werte, die aus der Aufklärung erfolgen. Für uns ist es daher ganz
entscheidend, dass wir diejenigen integrieren, die integrationsfähig und
integrationswillig sind. Dazu haben wir einen Beitrag zu leisten. Das dürfen
wir nicht auf die Seite schieben. Wir dürfen auch keinen Beitrag dazu leisten,
dass parallel Gesellschaften in dieser Stadt entstehen. Wir dürfen auch keinen
Beitrag dazu leisten, dass Fundamentalismen in dieser Stadt möglich sind. (Beifall bei der ÖVP.)
Unser Bekenntnis ist das zu einer Rechtsordnung, zu
einer Rechtsordnung der Grundrechte, der Meinungsfreiheit, des
Staatsgrundgesetzes, der Menschenrechtskonvention. Wenn wir uns etwa die
PISA-Studie ansehen, dann zeigt sich, dass Deutschland in dieser PISA-Studie
unter anderem deshalb so schlecht liegt, weil Deutschland zu wenig für den
Deutschunterricht für Ausländer macht, weit weniger als etwa Frankreich und
England, die auch eine andere Tradition haben. Hier haben wir anzusetzen. Hier
hat auch Wien mehr zu tun. Das wäre Aufgabe des Integrationsfonds. (Beifall bei der ÖVP. - GR Godwin Schuster:
Das machen wir ja! Sie reden von Deutschland und wir sind hier in Wien!)
Es ist leider nicht möglich, die PISA-Studie nach
genauen Bereichen in Österreich zu zerlegen. Es wäre interessant, auch diesen
Aspekt deutlicher untersuchen zu können.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, dort wo aber
die SPÖ gefordert wäre, das sind die Stadtplanungspolitik und die
Wohnungspolitik in dieser Stadt. Aber da wird einfach abgeschottet, da wird
beispielsweise der Gemeindebau nicht für die Ausländer geöffnet. Das ist, meine
sehr geehrten Damen und Herren, nicht nur asozial, sondern zeigt auch die
Doppelzüngigkeit, mit der die SPÖ das Thema "Integration" behandelt. (Beifall bei der ÖVP. - GR Johann Driemer:
Sie brauchen niemanden asozial zu finden!)
Was notwendig wäre, ist, wie gesagt, eine andere
Auseinandersetzung mit der Integration. Für uns steht am Schluss dieser
Integration die Staatsbürgerschaft. Hierin unterscheiden wir uns von der SPÖ.
Man hat manchmal den Eindruck, dass Sie in denen, die die Staatsbürgerschaft
verliehen bekommen, lediglich eingebürgerte Ausländer sehen. Wie sonst wäre es
verständlich, dass diese Stadtpläne in die Hand bekommen, also Hinweise auf die
Sehenswürdigkeiten der Stadt. Was notwendig wäre, wäre ein Dialog über die
europäische Wertehaltung zu führen, wie wir einen Beitrag dazu leisten können.
Das wäre gerade eine Aufgabe von
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