Gemeinderat,
17. Sitzung vom 24.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 36 von 145
Die Bundesregierung hat aber auch erste Ansätze von
Maßnahmen zur Bekämpfung illegaler Schwarzarbeit auf dem Bausektor gezeigt. Es
gibt schnelle Eingreiftruppen, etwa im Bereich der Finanzlandesdirektion für
Wien, Niederösterreich und Burgenland, die den vielen illegal tätigen Baufirmen
beziehungsweise Subauftragnehmern den Kampf angesagt haben. Es gibt Maßnahmen im
Bereich des Umsatzsteuerrechts, die noch vor dem Sommer beschlossen werden
sollen und die auch hier Hoffnung aufkommen lassen.
Die Bundesregierung hat aber auch für Familien und
Kinder Meilensteine gesetzt: Das Kinderbetreuungsgeld wurde eingeführt - ein
sozialpolitischer, ein familienpolitischer Meilenstein in dieser Zweiten
Republik! (Beifall bei der FPÖ.)
Die Familienberatungsstellen wurden konsequent
ausgebaut. Die Familienbeihilfe wurde - man kann sich schon kaum mehr daran
erinnern - unter dieser Bundesregierung erhöht. Der Zuschlag zur Familienbeihilfe
wurde erhöht. Die Familienhospizkarenz wurde eingeführt, eine ganz wichtige
sozialpolitische Maßnahme, die die Betreuung von Sterbenden im Familienkreis
erlaubt.
Im Bereich der Gesundheitsvorsorgeuntersuchung für
Mutter und Kind gab es wichtige Reformen: Die Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen
wurden mit dem Bezug des Kinderbetreuungsgeldes gekoppelt.
Und letztlich hat die
Bundesregierung im Bereich der Sexualdelikte zero tolerance signalisiert. Es
gibt ein pädagogisches Berufsverbot für wegen Sexualdelikten Verurteilte, und
das begrüßen wir sehr.
Für Frauen wurden wichtige Meilensteine gesetzt. Das
Duo Bartenstein und Haupt ist geradezu kongenial im Umsetzen von
frauenpolitischen Maßnahmen (Ironische
Heiterkeit bei Gemeinderäten der SPÖ sowie des GR Dipl Ing Martin Margulies.):
3,86 Millionen EUR stehen für die Förderung von Frauenorganisationen zur
Verfügung! Trotz Sparmaßnahmen beim Budget gab es hier in diesem Bereich eben
keine Reduzierung der Förderungsmittel. Die aktive Arbeitsmarktpolitik dieser
Bundesregierung gilt insbesondere den Frauen. (GRin Martina Ludwig: Das
stimmt doch nicht!) Ich habe darauf hingewiesen, dass wir im
internationalen Vergleich eine sehr, sehr erfreuliche Bilanz ziehen können, was
die Frauenarbeitslosenquote in Österreich, verglichen mit anderen Staaten der
Europäischen Union, betrifft. Der Ausbau und die Weiterentwicklung von gemeinnützigen
Frauenberatungsstellen wurde und wird konsequent umgesetzt.
Auch im Bereich der Jugendarbeitslosigkeit gibt es
Anlass, stolze Bilanz zu ziehen. Auch in diesem Bereich besticht die
Bundesregierung durch aktive Arbeitsmarktpolitik (Ironische Heiterkeit der GRinnen Martina Ludwig und Helga Klier.) mit Schwerpunktsetzung für die jugendliche
Bevölkerung dieses Landes. Der Schutz von Kindern und Jugendlichen wurde auch
konsequent verbessert.
Und was die Pensionisten betrifft, meine Damen und
Herren, so können wir mit Stolz feststellen, dass es eigentlich an ein Wunder
grenzt (GR Dkfm Dr Ernst Maurer: Jetzt
wird es kitschig!), wenn für niedrige Pensionen in Zeiten, in denen
wirklich Sparen angesagt ist, solch überproportionale Pensionsanpassungen möglich
sind (Lebhafte ironische Heiterkeit bei
der SPÖ.), wie sie die letzte Pensionsreform gebracht hat. (Beifall bei der FPÖ.)
Auch die Wirtschaftspolitik zeigt Erfolge für die kleinen
und mittleren Unternehmungen dieses Landes: Die Anzeigen- und
Ankündigungsabgabe wurde ersatzlos abgeschafft. Der Bildungsfreibetrag wurde
angehoben. Heuer gibt es erstmals eine vorzeitige Abschreibung für bauliche
Objekte, die - da bin ich mir sicher - nachfragewirksame Impulse im Bereich der
Bauwirtschaft auslösen wird.
Wir bekennen uns zu einem konsequenten Abbau der
Bürokratie, die die Unternehmen und die Wirtschaftstreibenden belastet. Wir
haben eine Bildungsprämie eingeführt. Wir haben eine Forschungsprämie eingeführt.
Wir haben den Tatbestand der fahrlässigen Krida, über den viele Unternehmer
gestolpert sind, ersatzlos beseitigt. Wir haben Erleichterungen für Betriebsnachfolger
eingeführt. - Ich könnte diese Liste jetzt noch beliebig verlängern.
Da sich der Herr Finanzstadtrat heute über dieses
Konjunkturpaket der Bundesregierung etwas lustig gemacht hat und hier aus einer
Zeitung zitiert hat, halte ich ausdrücklich Folgendes fest: All diese Maßnahmen
(GR Johann Driemer: Greifen nicht!) konnten
im Jahr 2001 noch keine Wirksamkeit entfalten, weil sie erst heuer beschlossen
wurden. (GR Johann Driemer: Im Dezember!)
- Aber die Auswirkungen, Herr Kollege Driemer, sind Auswirkungen des Jahres
2002! - Ich bin sicher, wir werden am Ende dieses Jahres auch über das konjunkturpolitische
Maßnahmenpaket dieser Bundesregierung eine Erfolgsbilanz ziehen können. (Beifall bei der FPÖ. - GR Johann Driemer:
Wenn ich ein halbes Jahr für die Beschlussfassung brauche, das zeugt von
"Initiative"!)
Kurzum: Die Bundesregierung hat Signale im Bereich
von strukturellen Reformen erkennen lassen. Hand in Hand mit dem Nulldefizit
des Jahres 2001 gingen wichtige Strukturreformen. (GR Mag Andreas Schieder: Im Jahr 2002 werden sie es ja nicht mehr
schaffen!)
In Wien hingegen werden Strukturreformen nicht einmal
angedacht! Ich erwähne hiezu einige Beispiele:
Die Bundesregierung macht Ernst mit der Verwaltungsreform.
(GR Volkmar Harwanegg: Die gibt es doch
überhaupt nicht!) - In Wien ist die Verwaltungsreform bislang völlig
gescheitert. Ganz im Gegenteil: Die Zahl der Beamtenposten in Wien hat sich in
der letzten Legislaturperiode um mehr als 2 000 erhöht.
Die Bundesregierung macht Ernst mit dem Gedanken von
Outsourcing, von Privatisierungen, macht Ernst mit der Idee, dass dort, wo
Private Leistungen billiger oder effizienter anbieten können, auch Private zum
Zug kommen sollen. Auf Bundesebene gibt es beispielsweise ein modernes
Gebäudemanagement dadurch, dass die Bundesregierung durch Übertragung die
Amtsgebäude der Republik der Bundesimmobiliengesellschaft, einer privaten
GesmbH, anvertraut hat. - In Wien gibt es noch
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