Gemeinderat,
17. Sitzung vom 24.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 77 von 145
Entwicklungsachsen in einer zukünftigen möglichen
Stadterweiterung im Hinblick auf eine Bevölkerungsentwicklung Rücksicht nehmen,
sondern natürlich auch auf Pendlerströme aus den Wiener Umlandgemeinden und
deshalb auch keinen Widerspruch zur Forcierung der innerstädtischen Entwicklung
darstellen. Im Gegenteil. Gerade der Ausbau dieses regionalen öffentlichen Personennahverkehrs
und die Errichtung von Park-and-ride-Anlagen auch im Wiener Umland soll
PendlerInnen attraktive Möglichkeiten zur Benützung öffentlicher Verkehrsmittel
geben, meine sehr geehrten Damen und Herren.
Aber auf der anderen Seite, wenn es um die Vorsorge
von Flächen geht, ist es auch interessant festzustellen, dass in diesem
Rechenmodell die MA 18 im Bereich der Büroflächenentwicklung auch eine
deutliche Zunahme des Flächenbedarfs sieht, was uns nicht fremd ist, wie man in
den letzten Jahren feststellen kann. Aber weitere Berechnungen ergeben und
gehen davon aus, dass der jährliche Bruttoflächenbedarf, der seit 1999 zwischen
200 000 und 260 000 Quadratmetern liegt, auch in den nächsten Jahren
in dieser Größenordnung liegen wird. Die Ursache für diese Entwicklung ist die
insgesamt ansteigende Beschäftigungszahl im Dienstleistungssektor, weil sich
immer mehr internationale Unternehmen neue Standorte für Osteuropazentralen in
Wien suchen und damit auch das ein Indiz für eine erfolgreiche
sozialdemokratische Wirtschaftspolitik ist. (Beifall
bei der SPÖ.)
Stadtplanung und Verkehrsinfrastruktur, die auch von
meinen Vorrednern angesprochen wurden, sind natürlich wichtige Voraussetzungen
für den Wirtschaftsstandort Wien und StR Schicker hat bewiesen, dass eine innovative
Stadtentwicklung Voraussetzungen für neue Arbeitsplätze schafft. Denn während
es auf der einen Seite das Ziel der Wiener Stadtregierung im Regierungsprogramm
"100 Projekte für Wien" ist, Arbeitsplätze zu schaffen und auch
zu sichern, wird seitens der Bundesregierung eigentlich nichts unternommen,
diesem kontinuierlichen Ansteigen der Arbeitslosigkeit entgegenzuwirken, sondern
im Gegenteil, alleine die Kürzungen im Bereich der Bauinvestitionen und beim
öffentlichen Dienst haben in Wien 6 000 Arbeitsplätze gekostet. Wien setzt
hingegen Impulse für die Wirtschaft und für den Arbeitsmarkt und - das wurde
auch heute bereits erwähnt - investiert heuer beispielsweise mehr in
Arbeitsplätze als die Bundesregierung in Österreich. Wien macht's damit besser.
Die Grundlage für diese Schwerpunktsetzung qualitativer
Arbeitsplätze im Bereich hochwertiger Dienstleistungen und innovativer
Technologieentwicklung ist aber auch eine vorausschauende Stadtentwicklungspolitik,
die dem Wandel und der Dynamik am Arbeitsmarkt auf der einen Seite, aber auch
den neuen Herausforderungen durch die Erweiterung der EU Rechnung trägt. So
sind die Gebiete Neu-Erdberg/Simmering rund um die Gasometer und die Dresdner
Spange, die vor wenigen Tagen präsentiert wurden, hervorragende Beispiele, die
eigentlich beste Voraussetzungen einerseits internationalen Investoren bieten,
aber wo andererseits auch gezeigt werden kann, wie wirtschaftliche Erfordernisse
berücksichtigt werden und letztendlich auch positive Effekte für die hier
lebenden und arbeitenden Menschen erzielt werden können. Eine Initialzündung
für diesen Bereich der Dresdner Spange war natürlich die Verlängerung der
U 6.
Dieses Beispiel zeigt wie viele andere auch die dringende
Notwendigkeit von verstärkten Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur, von
denen sich auch der Bund nicht verabschieden kann und die auch nicht verzögert
werden sollten. Und es freut mich, dass auch Kollege Gerstl heute in seinem
Beitrag die Notwendigkeit einer Verkehrsinfrastruktur für Wien erkannt hat,
weil es ja eigentlich ungeheuerlich ist, dass am Vorabend der EU-Erweiterung,
wo von Verkehrsplanern gewaltige Transitströme für die gesamte Ostregion
erwartet werden, die Bundesregierung Budgetmittel eigentlich zielgenau an Wien
vorbeiführt, nämlich nicht in die Ostregion investiert, sondern zum Beispiel in
einen Eisenbahntunnel zwischen Kärnten und der Steiermark! Hier ist der neue Vorsitzende
der ÖVP auch entsprechend gefordert, sich auf Bundesebene einzubringen.
Stattdessen - weil es eben auch für die Erreichbarkeit des Standorts Wien ein
wesentliches Kriterium im internationalen Standortwettbewerb ist und
Investitionen in die Infrastruktur auch Arbeitsplätze schaffen - sollte daher
die Bundesregierung gefordert sein, endlich Konzepte für einen Ausbau der
Verkehrsinfrastruktur für die Ostregion mit einem Finanzierungsplan vorzulegen
und auch umzusetzen. Denn eine Verkehrspolitik, die nicht in diese strategisch
wichtige Verkehrsinfrastruktur investiert, gefährdet damit eigentlich massiv
die wirtschaftliche Konkurrenzfähigkeit der Ostregion einerseits, aber auch die
Bemühungen Wiens nach einer grenzüberschreitenden Europaregion.
Für die Ostregion sind daher Infrastrukturmaßnahmen
hinsichtlich einem Ausbau der Straße, der Schiene, der Schifffahrt und des
Flugverkehrs unabdingbar. Der Bund muss diese notwendigen Infrastrukturmaßnahmen
auch endlich umsetzen, wie auch die Realisierung von Bahnprojekten. Der
Zentralbahnhof Wien, der auch in einem Beitrag heute angeschnitten wurde, aber
auch die Güterterminals wie der Frachtenbahnhof Inzersdorf oder der
Containerterminalhafen Freudenau benötigen deutlich kürzere Realisierungszeiträume,
denn der geplante Güterterminal Inzersdorf Metzgerwerke beispielsweise muss
auch im Hinblick auf die angestrebte Verlagerung des Schwerverkehrs von der
Straße auf die Schiene rasch errichtet werden.
Die Realisierung des Umfahrungsrings Wien, der Ausbau
und die Generalsanierung von Bahnhöfen sind ebenso dringend erforderlich. Und
daher ist die Forderung, die Sie, Kollegin Trammer, vorhin erhoben haben,
selbstverständlich an die Bundesregierung zu richten, und zwar dahin gehend,
endlich die Benachteiligung Wiens und der Ostregion bei wichtigen Verkehrsprojekten
zu beenden. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich werde Ihnen ein weiteres Beispiel dafür bringen, dass
Wien es besser macht: Während in der Verkehrspolitik der Bundesregierung seit
mehr als zwei Jahren
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