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Gemeinderat, 17. Sitzung vom 24.06.2002, Wörtliches Protokoll  -  Seite 134 von 145

 

gesprochen hat und weil er die Oberösterreichische Gebietskrankenkasse als so vorbildlich hingestellt hat: Die Oberösterreichische Gebietskrankenkasse hat wohl sehr gut gewirtschaftet, aber man darf nicht vergessen, wieso. Weil sie die Verschreibungsgewohnheiten der Ärzte (GR Norbert Scheed: Weil man den Ärzten weniger gezahlt hat!) - sehr richtig - gedeckelt hat. Bitte, da kann man darüber reden, ob das sinnvoll ist oder ob das nicht zu Lasten der Patienten geht. Auf der anderen Seite fordere ich schon auch dazu auf, dass die Krankenkassen untereinander Solidarität üben und nicht nur wir als Versicherte das Solidaritätsprinzip hochhalten sollen.

 

Dann möchte ich schon auch noch feststellen, dass die ständige Erhöhung von Krankenkassenbeiträgen in den letzten Jahrzehnten zu keiner Sanierung der Krankenkassen geführt, sondern das Problem jeweils hinausgeschoben hat. Ich könnte mir aber vorstellen, dass man doch einmal darüber spricht, auch in Wien darüber spricht, ob nicht die Finanzmittel in einer Hand gebündelt gehören, sodass man dadurch den Patienten auch in Zukunft einen Zugang zur Krankenversicherung gewährleisten kann.

 

Wir müssen leider unter den Umständen, die ich vorher geschildert habe, das Kapitel Gesundheit im Rechnungsabschluss ablehnen. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Matzka-Dojder. Ich erteile es ihr.

 

GRin Anica Matzka-Dojder (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Frau Stadträtin! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Der Rechnungsabschluss ist der in Zahlen gegossene politische Rechenschaftsbericht über das abgelaufene Jahr. Er bietet uns die Gelegenheit, die Bilanz zu ziehen, was mit dem Geld des Steuerzahlers getan wurde. Da bin ich durchaus mit meinem Vorredner einer Meinung. Aber aus den vielen Gesprächen, die ich im letzten Jahr mit PatientInnen auf den Stationen, mit meinen Kolleginnen und Kollegen und mit den Menschen in unserer Stadt geführt habe, weiß ich es, es kommt ihnen nicht so sehr auf die Zahlen an, sondern darauf, dass wir für ihre Gesundheitsversorgung und für ihr Wohlbefinden Sorge tragen.

 

Ich habe daher vor allem jenen Details nachgespürt, die Veränderungen, die Anhebung von Qualitätsstandards, verbesserte Angebote und neue Entwicklungen erkennen lassen, und hier gibt es viele.

 

Trotz später Stunde, meine Damen und Herren, möchte ich einige Bereiche der Gesundheitsversorgung ansprechen, da einige Kolleginnen und Kollegen von der Opposition hier unter sehr starker selektiver Wahrnehmung leiden. Da komme ich zum ersten Punkt meiner Ausführungen, zu Gesundheitsförderung und Gesundheitsvorsorgeprogrammen, die neben Akutspitälern und dem Pflegebereich die dritte Säule der Wiener Gesundheitspolitik darstellen. Diese machen besonders deutlich, auf welch hohem Niveau die Stadt Wien für ihre Bürgerinnen und Bürger Sorge trägt.

 

"Wien macht's besser", ist nicht nur eine Aussage über den Vergleich dieser Stadt mit anderen Städten und dem Bund, es ist auch ein Versprechen an die, die ein Leiden oder eine gesundheitliche Beeinträchtigung haben.

 

Im Rahmen des Wiener Gesundheitsförderungsprogramms wurde im Jahr 2001 wieder eine breite Palette von Aktionen durchgeführt. Schwerpunkte dabei waren Haltungsschäden vermeiden, Kampf den Herz-Kreislauf-Erkrankungen und gesunde Ernährung.

 

Im Jänner begann das Programm "Ein Herz für Wien", das mit Herz-Infotag, einer zweiten Enquete und vielen Informationen und Veranstaltungen eine kontinuierliche Arbeit über das ganze Jahr ermöglichte.

 

Das bereits begonnene Zahngesundheitsförderprojekt wurde 2001 auf weitere vier Bezirke ausgedehnt.

 

Im Rahmen der WHO-Initiative "Gesunde Stadt" konzentrierten wir uns auf den Schulbereich und konnten 35 Schulen in die Mitarbeit einbinden.

 

Im Sommer 2001 haben wir das Bezirksprogramm "Gesunde Leopoldstadt" begonnen.

 

In der Unfallverhütung haben wir positive Erfahrungen mit der Initiative "Josefstadt - ganz schön sicher" und "Sicher gehen über 60" gemacht.

 

Aber auch die Gesundheitsvorsorge für die MitarbeiterInnen kam nicht zu kurz. Das Projekt "Gesundheitsförderung in Wiener Spitälern und Pflegeheimen" mit Workshops für Führungskräfte und zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist hier ebenso zu nennen, wie eine gemeinsame Konferenz aller Netzwerke gesundheitsfördernder Krankenhäuser des deutschen Sprachraums.

 

Gesundheitsförderung hat in unserer Stadt also einen festen Platz und die Finanzmittel, die sie braucht. Und das wird auch in Zukunft so bleiben, weil wir Sozialdemokraten und Sozialdemokratinnen dafür Sorge tragen werden. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Meine Damen und Herren! Bei all den Kritiken und plakativen Gesundheitsaktivitäten, die in der Öffentlichkeit stattfinden, darf man nicht vergessen, dass es im Hintergrund eine Fülle von Leistungen in der Planung, Infrastruktursicherung und Gewährleistung gibt. Man soll daher auch einmal einen deutlichen Dank an diese Magistratsabteilungen richten, die oft geringschätzig als bloße Verwalter abgetan werden.

 

Hier möchte ich die Krisenmanagementprogramme erwähnen, die im Zuge des internationalen Anthrax-Alarms nach dem 11. September in Koordination mit zahlreichen anderen Stellen von der Kriminalpolizei bis zu den Universitätslabors ihre Aktivitäten entwickelt und in 95 Prozent auch Alarmfälle abgearbeitet haben. Darüber hinaus wurden der neue FSME-Impfstoff für Kinder eingeführt, das Impfprogramm für Auslandsreisende erweitert, das Impferfassungsprogramm für Kinder fertig gestellt und neue Sechsfachimpfstoffe zum Standard gemacht. Wien ist eben vorausschauend und macht's besser. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Meine Damen und Herren! Ich komme nun zu einem Feld, das ich für besonders wichtig halte, und das sind Gesundheitsaktivitäten für Frauen. Im Rahmen des Frauengesundheitsprogramms gibt es einen bunten

 

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