Gemeinderat,
17. Sitzung vom 24.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 135 von 145
Strauß von Angeboten und Initiativen, die alleine schon
Stoff für eine ganz lange Rede bieten würden. Einige dieser Angebote will ich
trotz später Stunde herausgreifen, etwa das Wiener Brustkrebsvorsorgeprogramm.
Hier wurden alle Wienerinnen zwischen 50 und 70 Jahren angeschrieben mit
dem Erfolg, dass die Untersuchungsfrequenz für Mammographie um 20 Prozent
auf 67 Prozent gehoben werden konnte. Das ist national wie international
ein Spitzenwert.
Das nächste Programm half den jungen Müttern gegen
postnatale Depressionen. Hier wurden 4 000 Schwangere mit besonderen
sozialen und seelischen Belastungen beraten, betreut und behandelt.
Zur Förderung der Migrantinnen-Gesundheit - das ist
im Übrigen, meine Damen und Herren von der ÖVP und FPÖ, unsere Art,
Integrationspolitik zu machen - bieten wir einen ganzen Fächer von
muttersprachlichen Beratungen und Informationen an. Besonders erfolgreich war
im Jahre 2001 die Beratung über Hepatitis-B-Vorsorge.
Viertens gab es die Schulung des Ambulanzpersonals,
um Gewalt gegen Frauen und Kinder rechtzeitig erkennen und darauf reagieren zu
können.
Die Initiative gegen Essstörungen: "Ich liebe
mich, ich hasse mich". Hier haben wir zahlreiche Programme in den Schulen
für Mädchen mit Magersucht, Bulimie und Esssucht durchgeführt.
Am anderen Ende der Alterspyramide haben wir
gesundheitsfördernde Angebote für Menschen über 65 Jahre entwickelt.
"Altern mit Herz und Hirn" ist hier zu erwähnen. Von diesen Angebot
haben 80 Prozent Frauen Gebrauch gemacht.
Als weitere große offene Veranstaltungen möchte ich
den Frauengesundheitstag mit 35 000 Besucherinnen erwähnen, der hier vor
dem Rathaus stattgefunden hat.
Einige Informationsveranstaltungen und Enqueten zu den
Themen Psychiatrie und Frauen, Kinderkriegen in Wien und Empfängnisverhütung
waren weitere Angebote für Frauengesundheit.
Und die Bilanz ist ein klarer Satz: Wien macht das
Leben für Frauen besser. (Beifall bei der
SPÖ.)
Wien hat
ein maßgeschneidertes Pflege- und Betreuungsmanagement, das sich um den
optimalen Ausgleich zwischen ambulanter Betreuung in Wohn- und Pflegeheimen
bemüht. Die Menschen werden beraten, ihre Bedürfnisse werden erhoben und das
Angebot auf eine individuelle Situation abgestimmt. Das Motto dabei ist: So
viel ambulant wie möglich und so viel stationär wie nötig. Und an dieses Motto
halten wir uns auch, aber nicht deshalb, weil wir abstrakten Prinzipien
verpflichtet sind, sondern weil die Bedürfnisse des einzelnen Menschen im Mittelpunkt
sozialdemokratischer Politik stehen. - Das gilt übrigens nicht nur für den
Gesundheitsbereich.
Im
Frühjahr wurde das sechste Gesundheits- und Sozialzentrum für die Bezirke 12,
13 und 23 in der Arndtstraße eröffnet.
Das Anton-Benya-Haus
beherbergt neben der Koordination der Betreuung zu Hause auch eine
Tagesbetreuung für alte und behinderte Menschen und eine Sozialberatungsstelle.
Das
siebente Zentrum für die Bezirke 3 und 11 wird übrigens noch heuer im
Hyblerpark in Betrieb gehen.
Insgesamt
wurden vier neue Tageszentren mit 170 Plätzen in Betrieb genommen.
Von den
132 000 Menschen in Wien, die über 75 Jahre alt sind, haben
36 000 Pflege- und Serviceleistungen der MA 47 in Anspruch genommen.
Das wirft ein gutes Licht auf den relativ guten Gesundheitszustand älterer
Menschen in Wien, andererseits verlangt das eine gewaltige Leistung. Im Vorjahr
wurden 364 000 Pflegestunden geleistet, was eine Steigerung von fast
20 Prozent bedeutet. Insgesamt wurden für städtische und private Heime
2,3 Milliarden S ausgegeben. Der Gesamtbetrag für den Pflegebereich
beträgt 4,7 Milliarden S. Immerhin, sehr geehrte Damen und Herren,
leben 13 000 Menschen in Wiener Wohn- und Pflegeheimen. Hiefür wurden
2,9 Millionen Verpflegstage geleistet, davon zwei Drittel in den
Geriatriezentren der Stadt Wien.
Wien
investiert natürlich weiter, nicht nur für städtische Häuser, sondern ganz
massiv auch in den Bereich mit den privaten Trägern. Wien ergänzt dieses
Pflegeangebot auch noch durch das dichteste Netz Österreichs im ambulanten
Bereich. Auch hier nur eine Zahl als Beispiel: Allein für die ambulanten
Dienste der Vereine Heimhilfe und Nichtmedizinische Krankenpflege wurden im
Berichtsjahr 1,7 Milliarden S ausgegeben. Wien gewährleistet eine
optimale Pflege, meine Damen und Herren.
Wien hat natürlich auch im Jahr 2001 wieder in den
weiteren Ausbau der städtischen Gesundheitseinrichtungen investiert. Das
dürften einige Kollegen überlesen haben. Das Geriatriezentrum Floridsdorf wurde
in einer Rekordzeit von nur zwei Jahren errichtet. In dieser modernsten
Pflegeeinrichtung können 120 Langzeitpatienten und 24 akut geriatrische Fälle
betreut werden. Die Aufwendungen dafür betrugen 25 Millionen EUR.
Im Geriatriezentrum am Wienerwald wurde der
Pavillon VI generalsaniert. Auf 4 000 Quadratmetern Nutzfläche
wurde die gesamte geriatrische Rehabilitation in einer für Österreich bisher
einzigartigen Qualität neu gestaltet. Für zwei Stationen mit 72 Betten und
einem physikalischen Institut wurden etwa 10 Millionen EUR investiert.
In den Geriatriezentren Klosterneuburg und Baumgarten
wurden Stationen neu adaptiert.
Auch an räumlichen Standortverbesserungen wird
kontinuierlich gearbeitet. Hier nenne ich etwa den Neubau des Geriatriezentrums
Süd.
Ich möchte aber auch noch über andere Zahlen reden, eine
andere Art von Rechnungsabschluss machen, nämlich den Abschluss jener Rechnung,
die uns der Bund gestellt hat. Das erste Kapitel ist die Rechnung für
Patienten, für die Menschen. Wien hat durch sein intensives Angebot erreicht,
dass die Kosten für Gesundheit, die der Einzelne selbst zu tragen hat, im Jahr
2000 um 6 Prozent unter dem österreichischen Durchschnitt lagen. Das war
natürlich durch größte finanzielle Anstrengungen der Stadt möglich. Die
blau-schwarze Bundesregierung
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