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Gemeinderat, 17. Sitzung vom 24.06.2002, Wörtliches Protokoll  -  Seite 141 von 145

 

abgeschoben.

 

Psychiatrische Erkrankungen und psychische Störungen sind äußerst vielschichtig. Der Psychosoziale Dienst leistet durch seine vielschichtigen niederschwelligen Betreuungs- und Beratungsangebote einen großen Beitrag zur Erfüllung der WHO-Forderung nach Gleichstellung von psychisch Kranken mit somatisch, also körperlich Kranken.

 

Von 1977 bis 2002 kam es zu einer Bettenreduktion im stationären Bereich von 3 900 auf 750 Betten. Die Zahl der Personen mit extrem langer Hospitalisierungsdauer, also über zehn Jahre, konnte von 550 auf zirka 20 gesenkt werden.

 

Drittes Beispiel: Wiener Rettung. Wir haben in Wien eine flächendeckende bedürfnisgerechte Rettungsversorgung. Jede Wienerin und jeder Wiener kann sich sicher sein, dass er nach Anruf der Nummer 144 binnen kürzester Zeit medizinische Hilfe erhält.

 

Es gibt im Rettungswesen unterschiedliche Herangehensweisen bei medizinischen Notfällen. Note and go or stay and play. Den Patienten einladen und schnell ins Spital ist das eine, stay and play ist das Prinzip der Notarztwagen. Der Arzt kommt möglichst schnell zum Patienten und beginnt vor Ort mit ersten diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen, um den weiteren Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen und Folgeschäden zu vermeiden.

 

In anderen europäischen Ländern gab es die Diskussion, ob ab einem bestimmten Alter überhaupt ein Notarztwagen ausfahren soll. Eine solche Diskussion wollen wir in Österreich und werden wir in Wien nicht führen. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Viertes und letztes Beispiel: die Wiener Spitäler. Die Wiener Krankenanstalten inklusive AKH bieten einerseits spitzenmedizinische Leistungen, die auch von vielen Patienten aus den Bundesländern in Anspruch genommen werden. Andererseits bieten sie aber auch in vielfältigster Form eine ausgezeichnete Basisversorgung für chronisch Kranke und ältere multimorbide Patienten. Die Bestrebungen der Wiener Krankenanstaltenplanung richten sich auf die Schaffung von Zentren, die spezielle medizinische Leistungen in höchster Qualität bieten. Und bei allem steht im Mittelpunkt der Mensch, der Patient mit seiner Erkrankung, seinen Bedürfnissen und seinem sozialen Umfeld.

 

Wir werden heute immer älter und erleben daher auch immer mehr Krankheiten. Die so genannte Drehtürmedizin ist oft die Folge. Es ist mir daher besonders wichtig, und das hat Kollege Hahn heute angesprochen, eine noch stärkere Zusammenarbeit des intramuralen mit dem extramuralen Bereich zu erreichen. Und diese Zusammenarbeit funktioniert, was die Zusammenarbeit der Spitäler mit dem Bereich "Betreuung zu Hause" betrifft, ausgezeichnet.

 

Wo es noch Mängel gibt, ist die Zusammenarbeit mit den niedergelassenen praktischen Ärzten und Fachärzten. Hiezu gibt es im Gegensatz zu den Ausführungen des Kollegen Hahn sehr wohl Projekte, zum Beispiel eines davon im Westen Wiens, wo die Spitäler und die praktischen beziehungsweise niedergelassenen Fachärzte intensiver zusammenarbeiten sollen, indem zum Beispiel praktische Ärzte in den Stationsbetrieb eingebunden werden. Und da gibt es noch viele, viele andere Ansätze. Es hat schon einige Projekte gegeben, die gefördert wurden.

 

Noch eine Bemerkung zu den Spitalsambulanzen. Die Ambulanzgebühr wurde unter dem Vorwand eingeführt, die Patienten mehr in den niedergelassenen Bereich zu drängen. Das ist in Wien nicht gelungen, weil die Spitalsambulanzen offensichtlich sehr beliebt sind, weil sie gut und effizient arbeiten.

 

Wie Sie sicher den Medien entnommen haben, hat es kürzlich in Villach einen Fall von Nichtweiterleitung von Gebärmutterhalsabstrichpräparaten durch einen niedergelassenen Gynäkologen gegeben. Das wäre in einer Spitalsambulanz auf Grund der Organisationsstruktur und des Dokumentationswesens nicht möglich.

 

Ich möchte in diesem Zusammenhang dazu auffordern, den Patientinnen schriftliche Befunde über das zytologische Ergebnis der Vaginalabstriche auszuhändigen, und ich möchte auch die Frauen auffordern, diese Befunde zu verlangen, weil das eben einem selber eine gewisse Sicherheit gibt. Ich habe mit sehr vielen Frauen gesprochen und niemand, keine Einzige gefunden, die jemals von dem niedergelassenen Gynäkologen einen schriftlichen Befund bekommen hätte.

 

Zum Schluss möchte ich allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Geschäftsgruppe Gesundheits- und Spitalswesen für ihr großartiges Engagement danken. Sie tun es für die Wienerinnen und Wiener. - Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Rudi Hundstorfer. Ich erteile es ihm.

 

GR Rudolf Hundstorfer (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Meine Damen und Herren!

 

Sie brauchen keine Angst zu haben, es werden keine 20 Minuten, aber ich muss der Rede zur Geisterstunde von Herrn Mag Kowarik einiges antworten.

 

Bevor ich das tue, darf ich nur Frau Mag Schmalenberg aufklären. Es tut mir Leid, dass ich das Wort "aufklären" verwenden muss, aber der Herr Alt-Stadtrat Stacher hat alles nur keinen Schwager. Ich würde wirklich bitten, ein bissel besser zu recherchieren. Der Herr Adam ist mit ihm nicht verwandt. (GR Dr Kurt Stürzenbecher: Eine Entschuldigung ist fällig!) Es gab zwar einen Artikel in der Zeitschrift "Presse", und dass die bürgerliche Frau Schmalenberg nur die "Presse" liest, dürfte bekannt sein. Aber es gibt auch Leserbriefe in dieser Zeitschrift von Herrn Stacher, und ich würde ersuchen, diese zu lesen. Das ist einmal Punkt eins.

 

Nun zu Herrn Mag Kowarik. Ich darf Sie aufklären, dass diese Mitarbeiterbefragung, die Sie hier zitiert haben, eine Initiative der Frau Stadträtin und der Dienstnehmervertretung ist. Punkt eins.

 

Punkt zwei: Ich darf Sie aufklären, Sie sind ja so ein kleingewerbetreibender Apotheker mit einem Handel dabei. Sie sind ein Kleingewerbetreibender, Sie handeln

 

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