Gemeinderat,
17. Sitzung vom 25.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 8 von 115
ist auch im Budget der Stadt Wien entsprechend Vorsorge zu
treffen."
In formeller Hinsicht beantrage ich die sofortige Abstimmung
dieses Antrags.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, das war das Ende
meiner Rede. Ich möchte abschließend zusammenfassend noch einmal darauf
zurückkommen, was mir am meisten am Herzen liegt, nämlich: Ich wünsche mir eine
Stadt Wien und ich wünsche mir eine Regierungspartei, die Informationen ganz
selbstverständlich zur Verfügung stellt und echte demokratische Zustände
herstellt! - Ich danke schön. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Als nächster Redner ist Herr GR Pfeiffer zu
einer tatsächlichen Berichtigung gemeldet. Ich erteile ihm das Wort. Er hat
3 Minuten Redezeit.
GR Gerhard Pfeiffer (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Danke schön. - Frau Vorsitzende! Frau Bürgermeister!
Ich möchte nur den Wahrheitsgehalt der Aussagen der
charmanten Kollegin Jerusalem zu den Drogenlenkern ins richtige Licht rücken
und die Unwahrheiten dabei festhalten.
Frage ist: Gibt es ein Problem bei den Drogenlenkern?
Antwort: Ja, eine geschätzte Anzahl von 10 bis
20 Prozent nehmen Drogen ein, wenn sie ein Fahrzeug lenken. Und zwar sagen
das die Experten. Nicht Experten, wie Sozialarbeiter oder sonst irgendetwas,
sondern solche, die tatsächlich damit zu tun haben.
Muss die Politik handeln? - Ja. Die Vorfälle zeigen
es. Und was wollen Sie denn mehr? Die verschiedenen Anlässe, wo 1 Toter
und 17 Verletzte sind, machen es eindeutig notwendig, zu handeln.
Wann sonst sollte die Politik handeln und wie, meine
sehr geehrten Damen und Herren, sollte sie handeln, wenn die Relevanz der
Nachweisbarkeit nicht wirklich gegeben ist? - Ganz klar nur so, dass eben der
Verdacht verfolgt wird, genauso wie der Verdacht auf Alkoholisierung verfolgt
wird und letztendlich der Amtsarzt feststellt, ob der Tatbestand der
Nichtfähigkeit des Lenkens gegeben ist. Das wissen Sie ganz genau, Frau
Kollegin, und was Sie hier immer wieder vorbringen, ist einfach und schlicht
falsch.
Nicht wahr ist, dass kein Handlungsbedarf vorhanden
ist. Ja, es ist wirklich einer vorhanden.
Nicht wahr ist, dass die Einnahmen nicht nachgewiesen
werden können. Das ist gegeben.
Nicht wahr ist, dass das das einzige Beurteilungskriterium
ist, sondern tatsächlich der Amtsarzt es als Letzter feststellt.
Nicht wahr ist, dass mit Hilfe eines solchen Gesetzes
jemand zusätzlich kriminalisiert werden soll, sondern es soll die
Fahruntüchtigkeit vermieden werden.
Und nicht wahr ist, dass es um einen Harntest geht,
sondern es geht um den Bluttest, denn nur dafür ist es notwendig, eine
Zweidrittelmehrheit zu bekommen.
Wahr ist hingegen, sehr geehrte Frau Jerusalem, dass
für die Grün-Alternativen kein Argument zu dumm ist, um die Einnahme verbotener
Drogen zu verniedlichen und letztendlich dadurch unsere Gesellschaft zu
destabilisieren. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Als
nächster Redner ist Herr GR Strobl gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.
GR Walter Strobl
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr
geehrte Frau Vizebürgermeisterin! Meine Damen und Herren!
Zu Beginn möchte ich einige
Überlegungen zur Rechnungsabschlussdebatte an die Spitze meiner Überlegungen
stellen. Ich glaub' ganz einfach, dass dieses Ritual, wie es derzeit abläuft -
und wir haben es gestern wieder sehr deutlich gesehen - überholungsbedürftig
ist.
Ich fordere die Mitglieder der Präsidiale auf, sich
Gedanken darüber zu machen und zu überlegen, wie weit man hier diese
Diskussionen effizienter und vor allem straffer führen kann. (Beifall bei der ÖVP sowie der GRe Mag Sonja
Wehsely und Heinz Vettermann. - GR Gerhard Pfeiffer: Es sollte eine Wiener
Abschlussdebatte sein!)
Ja, ich sehe, ich stoße auf breite Zustimmung. Das
erfreut mich natürlich. Du gibst mir ein Stichwort. Zusätzlich glaube ich,
waren bei der gestrigen Debatte ungefähr zwei Drittel der rot-grünen Redner
offenbar beim falschen Türl. Es hat sich hier um den Gemeinderatssitzungssaal
und nicht um den Nationalrat gehandelt, aber das Thema Rechnungsabschluss
musste in einem hohen Ausmaß der Kritik an der Bundesregierung Platz machen. Es
scheint sich meiner Einschätzung nach dabei um eine Schar vielleicht etwas zu
kurz Gekommener zu handeln beziehungsweise im Hinblick auf die in einem Jahr
stattfindende Nationalratswahl auch um einige Damen und Herren, die
Profilierungsnotwendigkeiten verspüren.
Wir können das jedenfalls in dieser Form auch demokratiepolitisch
nicht akzeptieren und wir ersuchen Sie, meine Damen und Herren von den GRÜNEN
und von den Roten, wenn Sie derartigen Profilierungsdruck spüren, diese
Gespräche vielleicht auf die Ebene mit dem Herrn Gusenbauer oder mit dem Herrn
Van der Bellen zu verlegen und sich dort auszumachen, wie das Match dann auf
nächster höherer Ebene weitergehen soll. Das hier ist sicherlich der
ungeeignete Ort! (Beifall bei der ÖVP.)
Den Gipfel - und ich betone das - der Geschmacklosigkeit
haben gestern allerdings zwei Stadträtinnen erreicht, und ich sag' das wirklich
mit scharfer Kritik. Es ist eine Missachtung des Gemeinderats, wenn während
einer Rechnungsabschlussdebatte die Ressortchefin nicht auf der Regierungsbank
Platz nimmt oder den Vorsitz innehat, sondern sich schwätzend hinter den
letzten Bänken aufhält und de facto an der Verhandlung zumindest physisch nicht
und auch nicht psychisch im Sinne von Zuhören teilnimmt. Das ist eine eklatante
Missachtung des Gemeinderats und das muss man hier von dieser Stelle auch klar
sagen. Ich hoffe hier auf eine Stiländerung! (Beifall bei der ÖVP und bei der FPÖ.)
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