Gemeinderat,
17. Sitzung vom 25.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 10 von 115
einen Vorbehalt. Also wie das geht - politisch - hätt' ich
gerne gewusst, ja! Ja, das ist ja ... (Beifall
bei der ÖVP.) Das ist ja bei euch immer ein guter Vergleich. Das ist ja
immer ein guter Vergleich und trifft natürlich in erster Linie viele Frauen.
Die Frage, die sich daraus stellt, ist natürlich die,
dass die LehrerInnen und die Eltern, die hier getäuscht wurden und die heute
auch von Ihnen enttäuscht sind, weil Sie ihnen derartig viel Angst versucht
haben einzureden, natürlich schon draufgekommen sind, weil wir jetzt -
vergangenen Herbst - 350 Junglehrer neu eingestellt haben, dass da
offenbar Ihre Propaganda, dass es sich hier um massive Entlassungen handeln
wird, danebengegangen ist.
Oder der Hinweis, 30 Kinder in einer Klasse kommen
auf uns zu. Wir haben einen Schnitt von 23,2 Kindern pro Klasse. Das ist
der aktuelle Schnitt, meine Damen und Herren. Also besser als die aktuelle
Forderung, die ich selbst mitunterschreibe und unterstütze, nämlich Klassenschülerhöchstzahl 25.
Aber das ist nun alles sozusagen die soziale Kälte
des roten Wien. Uns ist sozusagen der Weg Wurscht, der Weg heiligt die Mittel
und da greifen wir auch gerne in jene Kategorien politischer wirklicher
Grauslichkeiten, die zumal - wie ich das beurteilen würde - früher einer
anderen Partei vorbehalten waren, die auch mit Diskriminierung, Politik der
Angst und Polarisierung versucht hat, Stimmen zu maximieren.
Es war überhaupt das Jahr, ich würde einmal sagen,
der bildungspolitischen Flops der SPÖ-Alleinregierung in Wien. Die so genannte
unabhängige rot-grüne Bildungsplattform organisierte gegen den Bildungsabbau
eine so genannte Riesendemonstration am Stephansplatz und kündigte mindestens
4 000 Demonstranten an. Nach offiziellen Angaben sind nicht einmal
1 000 hingekommen. Im Herbst werden 350 Junglehrer neu angestellt,
nicht wie von SPÖ und Grünen angekündigt 1 400 Junglehrer entlassen. Die
durchschnittliche Klassenschülerzahl liegt bei 23,2 und nicht wie von der SPÖ
überall propagiert bei 30. Und das großartig angekündigte Bildungsvolksbegehren
flopt österreichweit mit insgesamt 2,98 Prozent Teilnehmer und in Wien mit
insgesamt 4 Prozent.
Die Menschen, meine Damen und Herren, durchschauen
Sie und sind viel klüger, als Sie das wahrhaben wollen und werden sich das auch
ganz sicher merken, wie Sie in so einer Situation mit der Wahrheit umgegangen
sind. (Beifall bei der ÖVP.)
Ein nächster Bereich: Kindergarten in Wien. Nur ganz
allgemein. Bei der Budgeterstellung - ich kann mich noch gut erinnern - gab es
große Bedenken wegen der Kindergartenmilliarde, weil laut Reglement eine
Kindergartenmilliarde ja durch die Länder - wenn sie in Anspruch genommen wird
- verdoppelt werden muss. Man muss ja dann die gleiche Summe dazubezahlen. Das
Geld war nicht da. Wir haben daher einige Projekte sogar noch rasch in das Jahr
2000 vorgezogen und konnten dann für 2001 nur mehr insgesamt, glaub' ich, sechs
oder sieben Projekte ins Auge fassen. Eine Sache, über die man auch sehr seriös
und ordentlich so diskutieren kann, kein Problem, hätte sich nicht die SPÖ hier
in den letzten Monaten ans Rednerpult gestellt und großartig auf diese
Bundesregierung nach dem Motto "Wir würden ja noch gerne viel mehr
Kindergärten bauen, aber die Kindergartenmilliarde wurde eingestellt"
geschimpft.
Ich frage Sie: Wo hätten Sie das Geld hergenommen,
wenn Sie schon bei der Budgeterstellung für das Jahr 2001 nicht einmal mehr
Geld für mehr als sechs Projekte gehabt haben? - Sie sehen, meine Damen und
Herren, auch hier sind Sie unglaubwürdig, schlichtweg unglaubwürdig! (Beifall bei der ÖVP.)
Aber es kommt noch dicker. Wenn man sich nämlich
dieses gelbe Heftchen mit den überplanmäßigen größeren Abweichungen im
Voranschlag genauer anschaut, dann kann man erkennen, dass es einen Überschuss
bei den Kindergartenbeiträgen in der Höhe von 72,4 Millionen S
gegeben hat. Um 72,4 Millionen S wurde bei den Kindergartenbeiträgen
mehr eingenommen, als ursprünglich geplant beziehungsweise budgetiert worden
war.
Was machen Sie daraufhin im Folgejahr? - Sie erhöhen
die Kindergartenbeiträge und haben damit nicht nur die teuersten Kindergärten
in Österreich, sondern Sie haben damit auch die Möglichkeit ungenutzt gelassen,
eine wirklich gute Idee auch im Zusammenhang mit Integrationsbemühungen zu
verwirklichen, nämlich das letzte Kindergartenjahr als vorschulische Einrichtung
generell frei anzubieten. Sie aber sparen bei den jetzt noch vorhandenen
Ansätzen und Überlegungen. Bei den Projekten, die anstehen, für die es sogar
schon Zusagen gegeben hat, ist nicht klar, ob das Geld dafür überhaupt zur Verfügung
steht. Offenbar sind also diese 72 Millionen S, die hier übrig
geblieben sind, für ganz andere Zwecke verwendet worden. Da gibt es nach meinem
Dafürhalten einen sehr großen Aufklärungsbedarf. (Beifall bei der ÖVP.)
Bäderkonzept - oder: 600 Millionen S
Defizit und kein Ende. - Laut Rechnungsabschluss 2001 wurden bei den Bädern die
geplanten Ausgaben fast zur Gänze zurückgestellt. Das waren
31,5 Millionen S. Das hängt offenbar damit zusammen, dass man nach
der Wahl, durch den Wechsel der MA 44 in ein anderes Ressort, erkannt hat,
man müsse konzeptiver an die Sache herangehen. Es gab einen neuen
Ressortleiter, der hier auch mit mehr Schwung und mit mehr Klarheit bemüht war,
aufzuzeigen, in welche Richtung es geht. (Zwischenbemerkung
der VBgmin Grete Laska.) - Entschuldigung, es war nicht "Ressortleiter"
gemeint, Frau Vizebürgermeisterin, sondern "Abteilungsleiter". Ich
bitte um Entschuldigung, dass ich mich hier versprochen habe. - Der
Abteilungsleiter war also in diese Richtung unterwegs. Es gab ja bereits Ansätze
für ein Bäderkonzept und erste Ergebnisse lagen auch schon vor. Daher war es
vernünftig, diese 31,5 Millionen S jetzt einmal zu kappen, einzusparen,
und zu sagen: Wie kann man das, mit einer Prioritätenliste versehen, mit einem
Bäderkonzept versehen, dann sinnvoll investieren?
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